Erneuerbare: Ziele für 2020 immer unrealistischer
Trotz des Zuwachses der Erneuerbare Energien am Bruttostromverbrauch im ersten Quartal 2017 (siehe unten) wird das Erneuerbare Energien-Ziel für 2020 laut einer aktuelle Trend-Prognose des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE) nicht erreicht. Demnach wird der Anteil Erneuerbarer Energien von derzeit 14,6 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch bei Fortsetzung des jetzigen Ausbautempos bei lediglich 16,7 Prozent liegen. Verbindliches EU-Ziel ist jedoch ein Anteil von 18 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch im Jahr 2020.
Lücke bis 2020 schließen
„Während 23 EU-Mitgliedsstaaten ihre Ziele beim Ausbau Erneuerbarer Energie erreichen oder sogar übertreffen, gehört Deutschland zu den wenigen Staaten, die das Ziel verfehlen, wenn die Politik nicht rasch reagiert“, kommentiert Harald Uphoff, kommissarischer BEE-Geschäftsführer. „Anstatt die Energiewende nach dem Klimavertrag von Paris zu beschleunigen, wurde der Ausbau Erneuerbarer Energien im Strombereich kräftig gedrosselt und der jahrelange Stillstand bei der Wärme- und Verkehrswende nur verwaltet. Das hat 2016 dazu geführt, dass der Anteil Erneuerbarer Energien sogar leicht rückläufig war. Der Zuwachs im Stromsektor konnte den Rückgang bei Wärme und Verkehr nicht kompensieren“, so Uphoff.
Auch international rückt Deutschland beim Ausbau Erneuerbarer Energien in der Rangliste immer weiter nach unten. Wenn Deutschland wieder zu den Vorreitern beim Klimaschutz zählen wolle, müsse die Bundesregierung ihre Energiepolitik dringend an die verpflichtenden Ziele beim Ausbau Erneuerbarer Energien und beim Klimaschutz anpassen, damit sich Deutschland auf der internationalen Bühne nicht vollständig blamiere, erklärt Uphoff weiter.
Wie die Lücke bis 2020 gefüllt werden kann, zeigt der BEE in einem Szenario auf. Dafür ist ein Anstieg um etwa 111 Terrawattstunden (TWh) Erneuerbarer Energien gegenüber 2015 erforderlich – rund 22 TWh pro Jahr.
Erneuerbare Energien legen weiter zu
Im ersten Quartal 2017 lag der Anteil von Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen am Bruttostromverbrauch bei 32 Prozent. Dies ergaben erste Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte sich der Anteil Erneuerbarer Energien um vier Prozent – von 48,1 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) auf 50,1 Mrd. kWh, im Detail bedeutet dies:
- Die höchste Zuwachsrate erzielte mit 36,7 Prozent auf 4,8 Mrd. kWh gegenüber dem Vorjahreszeitraum erneut die Windkraft offshore (1. Quartal 2016: 3,5 Mrd. kWh).
- Mit 29 Prozent auf 6 Mrd. kWh (4,6 Mrd. kWh) verzeichnete auch Strom aus Photovoltaikanlagen einen deutlichen Anstieg.
- Die Windkraft an Land, mit 22,4 Mrd. kWh die größte regenerative Erzeugungsquelle, legte um 3,1 Prozent zu.
- Eingebrochen ist lediglich die Erzeugung aus Wasserkraft. Sie ging aufgrund der geringen Niederschläge zu Jahresbeginn um 31,3 Prozent auf 3,7 Mrd. kWh gegenüber dem Vorjahreszeitraum (5,3 Mrd. kWh) zurück.
Die Entwicklung der Stromerzeugung aus weiteren erneuerbaren Quellen im Überblick:
- Anstieg von Biomasse um 2,1 Prozent auf 11,7 Mrd. kWh (11,5 Mrd. kWh)
- Anstieg der Siedlungsabfälle (biogener Anteil 50 Prozent) um 3,7 Prozent auf 1,5 Mrd. kWh (1,4 Mrd. kWh)
- Rückgang der Geothermie um 2,5 Prozent auf 0,041 Mrd. kWh (0,042 Mrd. kWh).