Energieeffizienz ist Frage der europäischen Sicherheit
Auf der Sitzung des Industrieausschusses des Europäischen Parlaments stand am 3. März 2022 die Neufassung der Energieeffizienzrichtlinie (EED) auf der Agenda, die von der EU-Kommission vergangenen Dezember vorgelegt wurde und nachgeschärft werden soll. Während in den letzten Jahren vor allem klimapolitische Argumente Treiber der Energiepolitik gewesen seien, zwinge die aktuelle Russlandkrise, auch die Sicherheit der Energieversorgung wieder stärker in den Blick zu nehmen, so die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF).
„Energieeffizienz ist eine Frage der europäischen Sicherheit. Angesichts der Abhängigkeit von russischem Gas, Öl und Kohle und rasant steigender Energiepreise wird das Einsparen von Energie noch wichtiger, als von der EU-Kommission mit ihrem Richtlinienentwurf im letzten Jahr vorgeschlagen. Neben Sofortmaßnahmen der nationalen und europäischen Politik, um die 'stille Reserve‘ Energieeffizienz jetzt zu nutzen, muss die Energieeffizienzrichtlinie strategische Weichen für die Unabhängigkeit der europäischen Energieversorgung generell und insbesondere von fossilen Energieträgern schaffen“, sagt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF.
Europäische und national verbindliche Energieeffizienzziele gefordert
Bereits in den Ölkrisen der 1970er-Jahre standen die europäischen Mitgliedstaaten zusammen, so die DENEFF. Der Verband appelliert daher an die Abgeordneten, sich im Industrieausschuss des Europäischen Parlaments eine starke Position für eine ambitionierte EED zu beziehen, damit ernsthafte europäische und national verbindliche Energieeffizienzziele gesetzt werden. Sie würden damit auch ein wichtiges Signal für die anstehenden Verhandlungen im Ministerrat senden. Die Bundesregierung hat bereits im Koalitionsvertrag ihre Unterstützung für die EED-Novelle zugesichert. „Die Parlamentarier müssen nun angesichts der geopolitischen Entwicklung umso entschlossener für eine starke Energieeffizienzrichtlinie eintreten“, so die DENEFF. Der Berichterstatter des Ausschusses Niels Fuglsang hatte in seinem Berichtsentwurf deutlich gemacht, dass jedes Prozent Effizienzsteigerung die Abhängigkeit von Gasimporten um 2,6 Prozent senke.
Gerade für die Energieeffizienz in der Industrie liegen in der EED wichtige Hebel. So könne auch die Industrie durch die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen ihre Energieverbräuche drastisch senken und damit zur Resilienz der nationalen Volkswirtschaften beitragen.