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HWK Oldenburg: Berufliche Bildung muss gestärkt werden

Die Vollversammlung der Handwerkskammer Oldenburg hat sich für ein gemeinsames Positionspapier des Niedersächsischen Handwerkstages (NHT) zur Landtagswahl 2022 ausgesprochen. „Damit haben wir die Grundlage unserer handwerkspolitischen Arbeit für die kommende Legislaturperiode gelegt. Wir benötigen dringend eine Stärkung der beruflichen Bildung, den Abbau von landesspezifischer Förderbürokratie und eine weitere Beschleunigung bei der Digitalisierung“, sagte Kammerpräsident Eckhard Stein am Dienstag.

„Wir müssen uns gemeinsam für eine umfassende Bildungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsoffensive starkmachen. Die großen politischen Ziele – vor allem Klimaschutz und Digitalisierung – können nur mit qualifizierten Beschäftigen in unseren Betrieben umgesetzt werden“, erklärte Stein. Vor dem höchsten Beschlussgremium des oldenburgischen Handwerks, dem 26 Arbeitgeber- und 13 Arbeitnehmervertreter angehören, gab er mit Hauptgeschäftsführer Heiko Henke einen gemeinsamen Bericht ab.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Zuvor hatte die Vollversammlung Stefanie Seyfarth zur Geschäftsführerin der Handwerkskammer Oldenburg gewählt. Die Juristin wird ab 1. Januar 2022 die handwerkspolitische Strategie in den Bereichen berufliche Bildung und Prüfungswesen entwickeln und den Mitgliedern der Kammergremien in allen ausbildungs- und prüfungsrechtlichen Fragen zur Verfügung stehen. Seyfarth verfügt über zwölf Jahre Erfahrung in der Handwerksorganisation. Durch die Wahl ist die Geschäftsführung von zwei auf drei Mitglieder erweitert worden. Hauptgeschäftsführer Heiko Henke und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Klaus Higgen zählten zu den ersten Gratulanten.

Präsident Stein zeichnete während seiner Ausführungen ein positives Bild von der Stimmung im Handwerk. „Trotz Lieferproblemen, Preissteigerungen und Materialengpässen blicken die Betriebsinhaber weitestgehend optimistisch in die Zukunft. Unsere jüngste Umfrage hat die besten Werte in den Bereichen Gesundheitshandwerk sowie in den Bau- und Ausbauhandwerken hervorgebracht. Weitaus weniger zufrieden sind die personenbezogenen Dienstleister, zu denen die Friseure und Kosmetiker zählen“, so Stein.

Weniger Lehrverträge u. a. im Metallbau

Bei den neuen Ausbildungsverhältnissen vermeldete der Kammerpräsident mit 2.639 Eintragungen das Niveau des Vorjahres. „Es ist nur ein Plus von 0,3 Prozent, aber der Corona-Rutsch scheint gestoppt.“ Zuwächse gab es bei Maurern, Dachdeckern, Kfz-Mechatronikern und Kältetechnikern. Weniger neue Lehrverträge als im Vorjahr wurden bei Metallbauern, Feinwerkmechanikern und Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk registriert.

Eckhard Stein verlas mit Freude die Namen der Bundessieger, die beim diesjährigen praktischen Leistungswettbewerb des Handwerks die Spitze erklommen haben. „Vier erste Plätze aus unserem Kammerbezirk – das ist schon besonders. Das Handwerk der Region gratuliert dem Beton- und Stahlbetonbauer Ole Juchem (Ausbildungsbetrieb Kuhlmann Bauunternehmen aus Wiefelstede), dem Informationselektroniker im Schwerpunkt Bürosystemtechnik Jan Rauschenbach (Ausbildungsbetrieb Busse Computertechnik aus Damme), dem Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionstechnik Marc Röpke (Ausbildungsbetrieb Stadtwerke Delmenhorst) und dem Metallbauer in der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau Steffen Lamping (Ausbildungsbetrieb Böckmann Fahrzeugwerke aus Lastrup).

Dank an alle ehrenamtlich Tätigen

Hauptgeschäftsführer Heiko Henke berichtete, dass die Zahl der Mitgliedsbetriebe auf 13.150 (Vorjahr 13.006) gestiegen ist. Für die Handwerkskammer sind 78 Sachverständige in 31 Gewerken tätig. Neben 114 Gründungsberatungen standen im vergangenen halben Jahr immer noch Fragestellungen rund um die Pandemie auf der Tagesordnung. „Das Land Niedersachsen prüft die Corona-Hilfen. Wenn höhere Umsätze als erwartet erzielt wurden, wird es zu Rückforderungsbescheiden kommen“, so Henke.

Als Schwerpunkt referierte der Kammer-Hauptgeschäftsführer zum Geschäftsbereich Prüfungswesen. „An jedem Arbeitstag nehmen durchschnittlich 15 Personen an Prüfungen, die wir abnehmen, teil. Dafür sind 200 Prüferinnen und Prüfer für die Meister-, Fort- und Weiterbildungsprüfungen im Einsatz“, bedankte sich Heiko Henke für das ehrenamtliche Engagement, das gut und gerne 50 Tage pro Jahr im Dienst der Dualen Ausbildung bedeuten kann. „Die Leistung ist in der Pandemie umso bemerkenswerter. Kleinere Gruppen bedeuten mehr Termine. Hygienekonzepte, die sich ändern, und kurzfristige Absagen erfordern einen enormen Kommunikationsaufwand. Aber: Alle Prüfungen haben stattgefunden!“

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