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Hansgrohe senkt die Bruttopreise

Die Anpassung der Listenpreise soll es Fachhandwerkern einfacher machen, ihren Kunden die Preise für ihre Leistungen zu vermitteln. Durch die zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehenden Möglichkeiten hat sich das Verbraucherverhalten in den letzten Jahren dramatisch geändert. Das Internet bietet zu jedem Produkt, zu jeder Zeit und an jedem Ort vollständige Informationstransparenz.

„Es ist für alle Seiten eine Chance, dass man sich heute im Internet über Produkte informieren und sich dort inspirieren lassen kann. Für Verkauf und Beratung jedoch bleiben Fachhandel und Handwerk die wichtigsten Anlaufstellen. Für den Einbau von Armaturen, Showerpipes oder Kopfbrausen sowie insbesondere deren Planung muss der Endverbraucher auf das Fach-Know-how des Handwerks zurückgreifen. Dies bietet dem Handwerk die Chance, sich verstärkt auf diese Tätigkeiten zu konzentrieren, das eigene Leistungspaket anzubieten und sich als unerlässlicher Partner zu positionieren“, erläutert Christophe Gourlan, Vorstand Vertrieb der Hansgrohe Group.

Hierzu hat SBZ-Chefredakteur Dennis Jäger folgenden Kommentar geschrieben:

„Bruttopreise werden sinken: Es ist nur eine kleine Meldung auf Seite 7 der SBZ 22/2019, die diese Überschrift trägt. Aber in der Folge dürfte die ganze Branche ordentlich durchgerüttelt werden – von der Industrie über den Großhandel bis zum Handwerk: Hansgrohe hat angekündigt, für das kommende Jahr 2020 die Listenpreise massiv abzusenken. In gut informierten Kreisen ist von durchschnittlich 30% die Rede.

Dahinter steckt das taktische Kalkül, Preisvergleiche fairer zu gestalten. Fachhandwerker kennen die Gesprächssituation, nahezu jeder hat sie mit seinen Kunden bereits erlebt: die Diskussion über die großen Preisspannen von Produkten in bzw. aus unserem Markt (also der Fachschiene) gegenüber anderen Kommunikations- und Vertriebskanälen, sprich Internet. Auslöser ist fast immer der Umstand, dass z.B. Onlineshops deutliche Rabatte ausweisen, auf den Bruttopreis wohlgemerkt, um arglose Verbraucher zu ködern.

Der, nennen wir ihn diplomatisch: gut informierte Endkunde führt dann letztlich dazu, dass die Querfinanzierung handwerklicher Leistungen über Produktaufschläge zunehmend infrage gestellt wird.

Sie als Handwerksunternehmer wissen es, der Großhandel weiß es und die Industrie auch: Die Bruttopreislisten kommen doch eh nie zur Anwendung, Sie kaufen für Ihren Betrieb ja tatsächlich weit unter den Angaben ein. …

Damit räumt jetzt ein großer Hersteller in unserer Branche auf. Und das ist gut so. Denn gerade die Rabattspreizung war der Türöffner, der es Onlineanbietern erst ermöglichte, sich gegenüber Endkunden finanziell attraktiver darzustellen. Die anderen Vorteile der Fachschiene – Qualitätsprodukte, Liefertreue, Wissen um die Installation und Übernahme der Gewährleistung – blieben dabei auf der Strecke. Diese Schieflage rückt Hansgrohe jetzt gerade. Ich bin mir sicher, andere Anbieter werden nachziehen.

Mal ehrlich, welche Bedeutung haben Bruttopreislisten der Hersteller und Großhändler eigentlich noch für Sie? Dieses individuelle Rabattieren, mit dem Sie als Fachhandwerker durch Ihre Lieferanten gebunden werden, ist das noch zeitgemäß? Ich habe eher den Eindruck, es ist in Zeiten einer zunehmend digital geprägten Auftragsabwicklung sogar hinderlich, immer noch permanent Nachlässe einzuholen, um die „Mondpreise“ auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.“ 

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