Social Media am Bau: So nutzen Handwerker WhatsApp
Mit dem unbestreitbaren Siegeszug von WhatsApp hat ein Kommunikationsmittel unseren Alltag erobert, das mehr kann als jemandem einfach „nur mal eben eine Nachricht schicken“. Der Messengerdienst ermöglicht es, ohne Begrenzung Textnachrichten, Bild-, Video- und Ton-Dateien sowie Dokumente und Kontaktdaten zwischen zwei Personen oder sogar in großen Gruppen auszutauschen.
Damit ist WhatsApp ein „Zwitterwesen“ zwischen Messenger und Social-Media-Plattform. Doch gerade die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von WhatsApp machen den Dienst auch für die tägliche Kommunikation am Bau interessant. So nutzen viele Bauakteure WhatsApp sogar zur Kunden- und Baustellendokumentation oder für den Kontakt zu Händlern und Außendienstlern. Das zeigt die neue Studie Kommunikationsmonitor von BauInfoConsult.
58 Millionen Nutzer allein in Deutschland
Deutschlandweit nutzen 58 Millionen Menschen WhatsApp: Wenig überraschend ist, dass auch fast zwei Drittel der Planer und Bauprofis auf dieses Kommunikationstool setzen wie die aktuellen Studienergebnisse von BauInfoConsult belegen.
Leider sagen reine Nutzerzahlen wenig darüber aus, wie häufig gewisse Kommunikationsmittel nun tatsächlich genutzt werden. Doch die Untersuchung belegt, dass sich die Bauakteure bei der WhatsApp-Nutzung durchaus im Bundesdurchschnitt bewegen – zumindest, was die Taktung betrifft. So greifen zwei Drittel der WhatsApp-User unter den Bauakteuren täglich auf den Messenger zu (Bundeschnitt 2019: 63 Prozent tägliche Nutzung).
Dabei geht die Verwendung von WhatsApp bei vielen Bauakteuren weit über das „Eben-mal-daheim-Bescheid-Sagen“ hinaus. Zwar nutzen generell fast alle Bauprofis WhatsApp vor allem für private Zwecke, aber dies war zu erwarten. Auch dass drei Viertel der Bauakteure WhatsApp dazu gebrauchen, um sich eben mit Mitarbeitern und Kollegen auf dem „ganz kurzen Dienstweg“ auszutauschen, dürfte ebenfalls nicht so überraschend sein. Gerade wenn es darum geht, die Kommunikation zwischen Büro und Baustelle aufrecht zu halten, ohne ständig immer das Telefon in Beschlag zu nehmen, bietet sich der Messengerdienst an.
Mehr als die Hälfte nutzt WhatsApp auch beruflich
Wesentlich interessanter ist jedoch der Punkt, dass über die Hälfte der Planer und Bauprofis WhatsApp auch zur beruflichen Kommunikation im engeren Sinne nutzt – also weit über die mittlerweile etablierte Kommunikation unter Kollegen hinaus. So wird WhatsApp in der Praxis häufig bei der Kommunikation mit dem Kunden verwendet. Absprachen von Uhrzeiten oder Ähnlichem können gut über den Messenger abgewickelt werden.
Dabei hilft auch die Funktion Fotos und Videos zu verschicken, die ebenfalls von der Hälfte der Bauakteure genutzt wird. Damit ist der Bauakteur in der Lage den Projektfortschritt seinem Kunden zu zeigen, falls dieser nicht direkt vor Ort ist (etwa bei Arbeiten in Mietobjekten). Doch auch für die Baustellendokumentation zwischen dem Verbeiter vor Ort und seinem Chef wird die Foto- und Videofunktion von WhatsApp gern genutzt.
WhatsApp als Arbeitsnachweis und Schutz vor Reklamationen
So berichteten uns beispielsweise Malergesellen davon, dass sie ihren Chefs Fotos per WhatsApp schicken, wenn der letzte Strich getan ist. Dies hilft ihnen auch zu belegen, dass die Arbeiten ordnungsgemäß abgeschlossen wurden und evtl. reklamierte Fehler durch den Kunden – etwa Fingerabdrücken auf frisch gestrichenen Türen – erst nach dem Verlassen des Handwerkers zustandegekommen sein können.
In der B2B-Kommunikation am Bau wird WhatsApp mittlerweile ebenfalls vermehrt eingesetzt. Vor allem in der schnellen Kommunikation mit dem Außendienstler der Hersteller sowie für den Kontakt mit dem bevorzugten Händler greifen fast die Hälfte aller Planer und Bauprofis auch auf WhatsApp zurück. Dies ist jedoch weniger verwunderlich, als es zunächst den Anschein hat. Schließlich sind die geschäftlichen Bindungen zwischen Verarbeiter und (Stamm-)Händler oftmals relativ eng.
Dies gilt genauso für viele persönliche Geschäftsbeziehungen zwischen den Außendienstmitarbeitern der bevorzugten Hersteller und den Verarbeitern. Oftmals haben sich solche Beziehungen über Jahre gefestigt, sodass im besten Fall eine WhatsApp-Nachricht ausreicht, um seine Wünsche oder sogar Bestellungen aufgeben zu können.