Erweiterte Lkw-Maut: Belastungen für Bauunternehmen und Verbraucher

Insgesamt 52.000 Kilometer Bundesstraßen sind seit dem 1. Juli kostenpflichtig. Das gilt für Lkw ab 7,5 Tonnen. Dabei hängt die Mautgebühr vom Gewicht, der Belastung für die Umwelt und der Strecke des Lkw ab. So soll es Mehreinnahmen in Höhe von mehr als 2 Milliarden Euro für den Bundeshaushalt geben. 

Bauwirtschaft sieht Kostenbelastung

Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft sieht in der neuen Mautpflicht eine erhebliche Kostenbelastung für die Bauunternehmer, die sich nicht ohne Weiteres wegstecken ließe. Die höheren Kosten müssten letztlich die Verbraucher ausgleichen, heißt es in einer Pressemitteilung der Bauwirtschaft. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Karl-Heinz Schneider, befürchtet, dass die Regierung die Mauteinnahmen nicht in den Mittelstand reinvestiert, sondern das Geld für ÖPP-Projekte (Öffentlich-Private Partnerschaften) ausgeben wird. Damit sei die Bauwirtschaft doppelt bestraft. 

Schneider appelliert an die Bundesregierung: "Wir sprechen ständig mit der Bundesregierung über kostengünstiges Bauen und Wohnen. Gleichzeitig werden wir von derselben Regierung einmal mehr mit Kosten überzogen, vom bürokratischen Aufwand ganz abgesehen. Und wenn dann die Preise steigen, wird mit dem Finger auf uns gezeigt. Ob Abbruch, Schüttgut, Mauersteine, Ziegel, Pflaster, Latten oder Balken, alles muss transportiert werden. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich Sachverstand walten zu lassen und zumindest auf weitere ÖPP-Projekte zu verzichten, damit wenigstens unsere mittelständischen Straßenbauer etwas davon haben und das Geld nicht nur in die Taschen von internationalen Konzernen und Finanzdienstleistern fließt."

Handwerksbetriebe können auch betroffen sein

Betriebe, die mit 7,49 Tonnen unterwegs sind, müssen dann Maut zahlen, wenn der Lkw beispielsweise einen Anhänger zieht und somit 7,5 Tonnen überschreitet. Das betreffe häufig Zimmerer, Gerüstbauer oder Dachdecker, sagt Ulrich Fesser von der Handwerkskammer Köln in einem Bericht auf tagesschau.de. 

Kontrollsäulen auf Bundesstraßen

Bislang kamen nur mobile Kontrollen auf den Bundesstraßen zum Einsatz. Nun sollen Lkw automatisch durch Kontrollsäulen überprüft werden. Im Gegensatz zu den Kontrollbrücken auf Autobahnen würden die Säulen wesentlich weniger Platz erfordern, teilt Toll Collect, der Betreiber des Mautsystems, mit. Die Säulen seien farblich so gestaltet, dass eine Verwechslung mit Geschwindigkeitskontrollen ausgeschlossen sei.