Die spannendsten Nutzfahrzeug-Neuheiten von der IAA 2018
CITROËN / PEUGEOT / OPEL
Berlingo mit 4x4-Antrieb
Die Markenunion des französischen PSA-Konzerns hat dafür gesorgt, dass nicht nur Citroën Berlingo und Peugeot Partner gemeinsam vom Band rollen, sondern auch der Opel Combo hinzugekommen ist. Nachdem im Frühjahr die Freizeitmodelle vorgestellt wurden, kamen jetzt die Nutzfahrzeugversionen auf die Messebühne. Das Besondere: Die drei Modelle sind mit einer Palette von Otto- und Dieselmotoren ausgestattet, die bereits den Schadstoffgrenzwerten gemäß Euro 6d entsprechen. Beachtung fand die geländetaugliche Version des Berlingo, der von 4x4-Umrüster Dangel in Kombination mit dem Diesel mit 96 kW/130 PS Premiere hatte. Mit einem Werkstattausbau von Würth ist hier ein Nützling auf Achse, der auch auf unwegsamen Baustellen seinen Job machen kann.
FIAT
Marke setzt auf Erdgas
Nicht zuletzt durch den großen heimischen Markt für Erdgasfahrzeuge macht sich die italienische Marke Fiat für diesen schadstoffarmen Antrieb stark. Vom Fiorino über den Lieferwagen Doblò bis zum Transporter Ducato gibt es neben dem üblichen Angebot an Dieselmotoren jeweils die Variante „Natural Power“, bei der Feinstaub, Stickoxide oder CO2 dank Erdgas nur eine untergeordnete Rolle spielen. Beim Ducato rechnet Fiat vor, dass der „Natural Power“ mit 100 kW/136 PS zwar 5900 Euro teurer als ein vergleichbarer Diesel-Ducato ist, dies jedoch in den Gesamtkosten durch das preisgünstigere Erdgas und weitere Faktoren nahezu kompensiert wird. Wegen der Hochdrucktanks (realistische Reichweite über 300 km) reduziert sich allerdings die Nutzlast auf etwa 1 t.
FORD
Custom als Elektrohybrid
Um in der City emissionsfrei fahren zu können, bringt Ford ab Mitte 2019 den kompakten Transporter Custom in der Version PHEV (zulässiges Gesamtgewicht ca. 3 t). Das Kürzel steht für Plug-in Hybrid Electric Vehicel und dieses Nutzfahrzeug ist für den rein elektrischen Fahrbetrieb von etwa 50 km ausgelegt. Darüber hinaus sorgt der bekannte Drei-Zylinder-Benziner für die Verlängerung der Reichweite.
Für den großen Transit (zGG 3,5 t oder mehr) wird ein leichtes Facelift vorbereitet, unter der Motorhaube jedoch passiert mehr: Der 2-l-EcoBlue-Diesel wird ab Herbst 2019 Euro 6d Temp erfüllen und die Option bieten, durch Rekuperation während der Roll- oder Bremsphasen den Gesamtverbrauch im innerstädtischen Verkehr um bis zu 8 % zu senken.
IVECO
Der Daily zeigt sich blau
Demonstrativ hatte Iveco den Messestand als Low Emission Area ausgewiesen und ließ ausschließlich Alternativen zum Diesel Revue passieren. Auf den Transporter Daily bezogen, spielt für die Italiener der Elektroantrieb insbesondere beim Personenverkehr mit hohem Stop-and-go-Anteil eine wichtige Rolle. Für den Gütertransport und damit auch für die Dienstleistungen im Handwerk steht die Transporterreihe Blue-Power mit markanten Akzenten in Blau. Hierzu zählen unter anderem sowohl der Daily Electric als Kastenwagen als auch diverse Pritschen- und Kastenversionen mit einem Erdgasmotor, der 100 kW/136 PS leistet. Iveco sieht im Kraftstoff Erdgas einen erheblichen Vorteil, weil sich hierbei umweltrelevante Emissionen verringern lassen.
MERCEDES-BENZ
eSprinter bald serienreif
Während der Kompakttransporter eVito bereits an erste Kunden ausgeliefert wird, befindet sich der Sprinter mit Elektroantrieb noch in der Erprobung. Logistiker Hermes ist am Feldversuch beteiligt, um den eSprinter markttauglich zu machen. Marktstart soll 2019 sein. Mit einer Batteriekapazität von 55 kWh wird die voraussichtliche Reichweite maximal 150 km betragen (Zuladung max. 900 kg). Mit der zweiten Batterieoption lassen sich andere Prioritäten setzen: Durch ein Kraftpaket von nur 41 kWh verringert sich zwar die Reichweite auf rund 115 km, doch die Nutzlast steigert sich dadurch auf max. 1040 kg. Der Elektroantrieb im großen Mercedes-Transporter leistet 85 kW und nimmt gegenüber einem herkömmlichen Verbrenner deutlich weniger Platz im Motorraum ein.
MERCEDES-BENZ VANS
Bis in den Laderaum
Was vor zwei Jahren noch als Testballon gestartet war, hat Mercedes-Benz Vans mittlerweile zu einem System ausgebaut, das in den Feldversuch gegangen ist: In-Van Delivery & Return (IDR) nennt sich die Dienstleistung, die in Zusammenarbeit mit Logistikern entstanden ist. Jetzt lässt sich eine Übernachtbelieferung ins Fahrzeug bzw. eine Retoure realisieren, die der Flottenmanager steuern und gezielt schlüssellos per Zugangscode zum Öffnen der Hecktüren autorisieren kann. Dank GPS-Lokalisierung entfallen zudem langwierige Suchvorgänge, sollte der Transporter nicht immer an derselben Stelle abgestellt werden können.
RENAULT
Von Master bis Zoe elektrisch
Premiere hatte der Renault Master mit Elektroantrieb bereits vor Monaten, lieferbar ist er erst jetzt. Der frontgetriebene 3,1-Tonner Master Z.E. (Z.E.= Zero Emission) soll für eine Reichweite bis zu 120 km gut sein. Der Antrieb mit einer Leistung von 57 kW/76 PS erhält seine Kraft aus einem Lithium-Ionen-Akku mit 33 kWh und kann über einen Typ-2-Anschluss geladen werden – nicht anders als beim Kangoo Z.E. 33.
Der Renault Zoe stand auf der Nutzfahrzeugmesse nicht als Pkw, sondern in der Version Life mit Trenngitter und kleiner Ladefläche statt Rücksitzen. Mit einem 68 kW/92 PS starken Antrieb und Z.E.-40-Paket (Akkupaket mit 41 kWh) soll der frontgetriebene Serviceflitzer ab dem Frühjahr 2019 auf den Markt kommen.
OPEL
Erstes Head-up-Display
Manches serienmäßig eingebaute Navi sitzt zu tief in der Mittelkonsole und lenkt den prüfenden Blick des Fahrers zu stark vom Verkehrsgeschehen ab. Ein Head-up-Display hingegen, das oberhalb des Lenkrads in der Instrumententafel integriert ist, vermag alle wichtigen Infos für die Fahrt auf eine hochklappbare Scheibe und damit ins Blickfeld zu rücken. Opel bietet diese Option jetzt beim Combo – ein Novum in der Welt der leichten Nutzfahrzeuge. Der Lieferwagen ist im Modelljahr 2019 stark bauähnlich mit Citroën Berlingo und Peugeot Partner.
SAIC
Maxus – ein Chinese kommt elektrisch
Chinas führender Automobilproduzent Saic präsentierte den Elektrotransporter Maxus EV80, der als Kastenwagen mit zwei Dachhöhen ein Ladevolumen von 10,2 bzw. 11,5 m³ bieten kann. Die Reichweite soll bis zu 190 km betragen und die benötigte Ladezeit ist mit zwei Stunden beim CCS-Standard und mit 7,5 Stunden beim Typ-2-Standard angegeben. Die Markteinführung in Deutschland soll 2019 erfolgen. Als Händler gilt Autovermieter Maske, der bereits im vergangenen Jahr Fahrzeuge in seinen Fuhrpark integriert hat und über ein Netz von Stützpunkten in Deutschland und Österreich verfügt.
VOLKSWAGEN
VW-Nutzfahrzeuge stromern
Während der e-Crafter bereits als Werkslösung angeboten wird, machen sich zertifizierte Ausrüster für Elektroantriebe dafür stark, dass Caddy und Transporter ebenfalls stromern können. Für den Stadtverkehr hat Fahrzeugentwickler ABT rein elektrisch angetriebene Umrüstlösungen entwickelt und macht den e-Caddy sowie den T6 als E-Transporter zulassungsreif. Die Batteriekapazität beträgt 36 bzw. 72 kWh. Damit sollen die Fahrzeuge 200 oder 400 km weit kommen. Marktstart soll Frühjahr 2019 sein.
Ausrüster Dirks hat einen T6-Transporter mit 75 kW/102 PS starkem Diesel vorgestellt, der die Hinterachse zusätzlich elektrisch anzutreiben vermag, sodass ein sogenannter Parallel-Mild-Hybrid mit temporärem Allradantrieb entstanden ist. Der Marktstart soll auch im kommenden Jahr erfolgen.
VOLKSWAGEN
Frachter der Zukunft
Erste Darstellungen vom zukünftigen E-Transporter waren bekannt, doch jetzt brachte VW den I.D.Buzz Cargo auf die Bühne – fertig wird er aber erst 2022. Interessant ist, dass der übliche Motorraum entfällt, weil ein oder zwei Elektroantriebe jeweils den Achsen zugeordnet sind und damit auch Allradtechnik möglich wird. Der Laderaum erreicht die beachtliche Größe ähnlich einem Transporter T6 mit langem Radstand, der über 6 m³ aufnehmen kann, weil die beiden Sitze näher an die Frontscheibe rücken. Statt Instrumententafel gibt es nur ein Bedientablet in Kombi mit Head-up-Display-Technik. Ob das Lenkrad tatsächlich versenkbar gestaltet wird, weil autonomes Fahren möglich werden soll, wird die Zukunft zeigen.