5 Fehler bei der Planung von Raumklimageräten
Hitzewellen mit tropischen Wohnraum-Temperaturen sind die stärksten Treiber des Klimagerätverkaufs. Immer mehr Endkunden wünschen sich eine Komfortklimatisierung, jenseits der mobilen Monoblockgeräte mit Luftschlauch. Doch Achtung: Mit Blick auf die Kundenzufriedenheit muss der Fachmann unbedingt folgende Planungsfehler vermeiden.
1. Unvollständige Kundenerstberatung
Es reicht nicht nur zu analysieren, wie viele und welche Räume klimatisiert werden sollen. Der Fachmann sollte seine Kunden ergänzend gezielt danach fragen, ob sie planen, künftig weitere Räume zu klimatisieren (z.B. bei einer späteren Wohnraumerweiterung unterm Dach). Außerdem wissen viele Endkunden nicht, dass es sowohl Split- als auch Multi-Split-Raumklimageräte gibt.
Nur eine umfassende Beratung ermöglicht eine effiziente und kostenoptimale Geräte- bzw. Systemauswahl. Im Neubau oder bei umfangreicheren Sanierungen könnte z.B. Multi-Split-System für fünf Innengeräte geplant und im ersten Schritt jedoch nur drei verbaut werden – mit der Option einer Erweiterung in der Zukunft. Vorab ließen sich dann schon die notwendigen Leitungen und Anschlüsse verlegen.
Übrigens: Auch die ebenfalls oft noch wenig bekannte Heizfunktion des Klimageräts in bestimmten Fällen ein interessanter Problemlöser sein.
2. Kühllastberechnung nicht (richtig) durchgeführt
Ein Raumklimagerät sollte weder eine zu geringe noch eine zu große Kühlleistung habe: Ist sie zu gering, lässt sich trotz ständiger Maximalleistung die benötigte Kühle nicht erzielen. Außerdem sind die Geräuschentwicklung und Energieeffizienz in so einem Fall meist schlecht. Zu viel Geld für ein überdimensioniertes Klimagerät, das eventuell auch einen höheren Energieverbrauch hat, auszugeben, ist ebenfalls nicht im Sinne der Kundenzufriedenheit.
Aus diesem Grund wird zunächst für jeden Raum die benötigte Kühllast festgelegt. Erfahrene Klimafachhandwerker können eine Anlage sicherlich überschlägig auf Basis von Erfahrungswerten auslegen. Doch mit Blick auf eine transparente und (rechts)sichere Kundenberatung empfiehlt es sich, eine strukturierte Kühllastrechnung durchzuführen, welche speziell auch die internen Wärmelasten berücksichtigt.
Tipp: Hilfreich sind herstellerneutrale Softwareprodukte, die auch im Internet kostenfrei verfügbar sind, wie zum Beispiel von Stiebel Eltron oder Remko.
3. System ist nicht auf die Wohnsituation abgestimmt
Nach der Kühllastrechnung folgt die Wahl des Systems. Dabei wird dann vor allem darüber entschieden, ob eine Einzelgerätelösung, eine Multi-Split-Anlage oder eventuell sogar eine Kombination wirtschaftlich sinnvoll und technisch möglich ist. Allerdings werden dabei nicht immer die konkreten architektonischen Gegebenheiten und Nutzerbedürfnisse vom Fachhandwerker berücksichtigt. Dies gilt insbesondere bei großen, offen gestalteten Wohn-/Ess- und Küchenbereichen die Kälteleistung möglichst gut verteilt werden.
Zum einen sind der beschränkte Luftvolumenstrom der Innengeräte sowie die Länge der Kältemittelleitungen und die Kältemittelfüllmenge dabei maßgebend. Der Fachmann muss zudem die Wünsche und (Aufenthalts-)Gewohnheiten der Hausbewohner berücksichtigen. Letztlich könnte dann anstatt eines Single-Split-Geräts mit großer Leistung eine Multi-Split-Anlage mit kleineren, geschickt verteilten Innengeräten die bessere Lösung sein.
4. Nicht alle Kundenwünsche berücksichtigt
Manche Fachhandwerker übersehen noch immer, dass Endkunden großen Wert sowohl auf eine ansprechende Geräteoptik legen, als auch auf eine einfache und komfortable Bedienung. Denn moderne Klimageräte verfügen über eine Vielzahl an Einstellungen, um den Nutzern ein individuelles Wohlfühlklima zu unterschiedlichen Tageszeiten zu ermöglichen.
Um die Einstellung vorzunehmen ist nicht nur eine übersichtliche, klassische Infrarot- oder Funk-Fernbedienung gefragt, sondern auch eine Bedienung per Tablet- und Smartphone-App. Letztere ist vor allem dann von Vorteil, wenn mehrere Räume klimatisiert werden. Darüber hinaus steigt das Kundeninteresse an der Möglichkeit, auch die Klimatechnik in eine umfassendere Smart Home-Lösung, meist mittels WiFi, einzubinden.
Zudem gibt es weitere Komfortfeatures: Einige Geräte verfügen über einen Bewegungssensor, sodass sich die Klimaanlage einschaltet oder die Intensität des Luftstroms anpasst, sobald jemand das Zimmer betritt. Eine wichtige Funktion ist außerdem eine Nachteinstellung: Die Geräteleistung wird dann so gedrosselt, dass die Schlafenden weder von einem unangenehmen Luftzug noch vom Betriebsgeräusch gestört werden.
Bei der Geräteberatung nicht fehlen dürfen zudem die Geräuschentwicklung sowie die energetische Einstufung des Geräts („Energieeffizienzklasse“).
--- Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Beitrag "Schritt für Schritt: Planung und Einbau einer Klimaanlage für Privatwohnungen". ---
5. Falsch geplanter Montageort für Außen- und Innengerät
Sowohl die Innen- als auch bei Außengeräten stellt sich die Frage, nach dem optimalen Installationsort: Dieser muss zum einen architektonisch und optisch günstig sein, aber ohne die optimale Funktionalität der Klimatisierung einzuschränken. So dürfen zum einen die Leitungen und Anschlüsse keine allzu aufwendigen Eingriffe in die Bausubstanz nach sich ziehen.
Das Außengerät sollte nicht nur stabil, körpersc/node/11088hallgedämmt und möglichst wenig sichtbar platziert sein. Weder die Nachbarn noch die Bewohner selbst dürfen durch Schallemissionen belästigt werden (rechtliche Vorschriften beachten!). Achtung: Bei Miet- und meist auch bei Eigentumswohnungen ist generell eine Zustimmung des Vermieters bzw. der Eigentümergemeinschaft notwendig.
Bei der Innengeräteauswahl- und -platzierung sind viele Faktoren vom Fachmann im Rahmen einer individuellen Kundenberatung zu berücksichtigen. Dazu gehören vor allem: verfügbarer Platz, Art der Raumnutzung, Optik, Kühlleistung, Luftverteilung, Leitungslänge- und -verlegung sowie der Kostenrahmen. Je nach Hersteller besteht dabei eine Auswahl zwischen Wandgeräten, Truhengeräten, Deckenkassetten und Kanalgeräten, bei denen nur das Ausblasgitter sichtbar ist.
Eine pauschale Vorgehensweise bei der Beratung gibt es nicht. Eine optimale Lösung kann der Fachmann nur mittels einer kompetenten Endkundenberatung erzielen, bei der es meist um einen Kompromiss aus den Wünschen des Auftraggebers und den technischen Geräteanforderungen geht.