Wie Kapillarrohrmatten für eine effiziente Flächenheizung sorgen
Kapillarrohrmatten bestehen aus sehr dünnen Plastikrohren (eben Kapillare, etwa aus Polypropylen, mit 3 bis maximal 5 Millimetern Durchmesser), die sehr dicht nebeneinander verlegt werden. Die entsprechenden Module sind mit einem halben Kilogramm je Meter Leitungslänge sehr leicht und untereinander koppelbar. Durch die Rohre fließt Wasser, je nach Bedarf kaltes zum Kühlen oder warmes zum Heizen.
Dabei gibt es Lösungen, die mit 20 °C warmem Wasser auskommen, um einzelne Räume komplett aufzuwärmen. Das Temperaturniveau ist also deutlich geringer als bei Konvektor-Heizkörpern (60 °C und mehr) oder Wärmepumpen mit Flächenheizungen (30 bis 35 °C).
Möglich ist dies durch die dünnen Wände der Plastikkapillare von maximal 0,8 Millimetern Dicke. Sie gleichen die an sich eher schlechte Wärmeleitfähigkeit aus und ermöglichen eine schnelle Reaktion des Systems. Heiz- und Kühllasten können also schnell bedient werden.
Das und das geringe Gewicht erlauben einen Einbau direkt unter der Decke. Da viele Kapillare nebeneinander liegen, wird eine sehr gleichmäßige Oberflächentemperatur erzeugt. Gleichzeitig können an den Decken auch nur bestimmte Zonen belegt werden, unter denen eine Heiz- oder Kühlleistung gewünscht ist. Verbaut werden können sie mit allen Standard-Deckenkonstruktionen.
Die Heizleistung beträgt bis zu 85 Watt je Quadratmeter – bei Konvektions-Heizkörpern ist es mitunter nur halb so viel. Ausschlaggebend ist der Infraroteffekt, da die erzeugte Wärme ja auch hier nach oben aufsteigt. Deswegen kann man Kapillarrohmatten nur in gut gedämmten Häusern einsetzen. Die Kühlleistung liegt bei 80 Watt je Quadratmeter und ist effizienter, weil die kalte Luft nach unten absinkt.
Üblich ist eine Unterbringung in Trockenbauplatten, was jedoch die Energieeffizienz schmälert, oder eben ein direktes Abhängen direkt unter der Decke, was weder Wärme- noch Kälteabstrahlung beeinflusst. Das Abhängen ist mitunter eine ästhetische Herausforderung, da die Matten komplett sichtbar sind. In gewerblich genutzten Gebäuden oder solchen, die eh über ein industrielles Ambiente verfügen, dürfte das jedoch nicht weiter auffallen.
Dank des Infraroteffektes bedürfen die Kapillarohrmatten nur einer sehr niedrigen Vorlauftemperatur, die noch unter der von Fußbodenheizungen liegt. 20 °C reichen oftmals aus. Hier würde als Wärmequelle locker eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ausreichen, die ja nur ein sehr geringes Delta von der gerade vorherrschenden Außentemperatur anheben muss. Der Wirkungsgrad ist dadurch um gut ein Viertel höher als bei einer klassischen Fußbodenheizung.
Dieser Artikel wurde von Frank Urbansky verfasst.