Wärmepumpen: Fast 150.000 Förderanträge allein im August
Für den Monat August hat die Behörde für dieses Fördersegment nun 260.876 Neuanträge vermeldet. Der größte Teil davon dürfte sogar schon vor der Monatsmitte beim BAFA eingegangen sein: Nach Robert Habecks Ankündigung der BEG-Reform am 27. Juli 2022 fiel das mediale Echo gigantisch aus und es blieb potenziellen Heizungsmodernisierern eine am 14. August 2022 um Mitternacht endende Galgenfrist von 19 Tagen, sich die „alten“ Konditionen zu sichern. Für ab dem 15. August 2022 gestellte Förderanträge ist bei vielen Fördertatbeständen der Prozentsatz für den Zuschuss gesunken, besonderes deutlich bei Biomasse-Heizungen. Eine Förderung (Neuanträge) aller gasverbrauchenden Anlagen ist seit dem 15. August 2022 über die BEG nicht mehr möglich.
Verteilung der Anträge
- Im August 2022 wurden 148 097 Anträge auf die Förderung einer Heizungs-Wärmepumpe als Einzelmaßnahme (BEG EM) beim BAFA gestellt. Die Zahl der Förderanträge hat sich damit für den Zeitraum Januar bis August 2022 auf 289 970 innerhalb eines Monats mehr als verdoppelt. Im Vorjahreszeitraum wurden „nur“ 38 363 Anträge für Heizungs-Wärmepumpen gestellt.
- Auch bei Biomasse-Heizungen gab es einen Boom: Im August 2022 wurden dafür 56 223 Förderanträge beim BAFA registriert. Die Zahl der Förderanträge ist damit für den Zeitraum Januar bis August 2022 auf 134 667 gestiegen. Im Vorjahreszeitraum wurden 44 451 Anträge für Biomasse-Heizungen gestellt.
- Bei Solarthermie gab es ebenfalls einen kräftigen Schub: Im August 2022 wurden dafür 29 249 Förderanträge beim BAFA registriert. Die Zahl der Förderanträge ist damit für den Zeitraum Januar bis August 2022 auf 67 021 gestiegen. Im Vorjahreszeitraum war in 29 710 Fällen eine Solarthermie-Anlage Bestandteil eines BEG-EM-Förderantrags.
- Bei Gashybrid und Renewable-Ready gab es zwar im August 2022 auch einen kräftigen Sprung in der Statistik, angesichts des Auslaufens der Fördertatbestände ist er aber mit zusammen 27 307 Anträgen doch eher bescheiden ausgefallen. Mutmaßlich ist momentan die Bereitschaft auch mit der vorerst letzten Chance auf eine üppige staatliche Förderung Geld in eine neue Gas-Heizung zu investieren, trotz des beträchtlichen Einsparpotenzials gering. Die Zahl der Förderanträge ist damit für den Zeitraum Januar bis 14. August 2022 auf 56 585 gestiegen. Im Vorjahreszeitraum (bis Ende August) wurde ein Förderzuschuss für 24 591 Gashybrid- und Renewable-Ready-Anlagen gestellt.
Für alle BEG-EM-Programmpunkte sind beim BAFA von Januar bis August 2022 rund 645 246 Förderanträge registriert worden, 210 % mehr als in der Vorjahresperiode. Bei Wärmeerzeugern insgesamt („Gashybrid und Renewable-Ready“, „Solarthermie“, „Biomasse“ und „Wärmepumpen“; hier nicht berücksichtigt: „Wärmenetze“) betrug die Steigerung 300 % auf 548 243 Förderanträge.
In den zwölf Monaten September 2021 bis August 2022 ist im Rahmen der BEG EM eine Förderung für 318 103 Heizungs-Wärmepumpen beim BAFA beantragt worden. Bezieht man diese Antragszahl auf die Zahl der im Jahr 2021 in Deutschland verkauften Heizungs-Wärmepumpen (154 000 Stück), ergibt sich rein rechnerisch ein Wert von 206,6 %.
Und wie geht es weiter?
Welche Anteile an dem Antragsboom der Situation auf den Energiemärkten, dem Näherrücken der Heizsaison sowie den Änderungen an der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) geschuldet sind, ist aktuell nicht aus den vom BAFA veröffentlichten Zahlen abzulesen.
Fakt ist, dass es im September 2022 bei „Gashybrid und Renewable-Ready“ einen Einbruch auch Null geben wird. Vermutlich wird es auch bei Biomasse-Heizungen einen erheblichen Rückfall unter die Werte bis Juni geben: Die prozentuale Förderung wurde deutlich gesenkt und die Brennstoffpreise sind zuletzt ebenfalls absurd gestiegen. Und die Chancen auf eine Realisierung noch vor dem Ende der kommenden Heizperiode sind minimal.
Bei Heizungs-Wärmepumpen könnte es auch im September noch so hohe Werte wie in der ersten Jahreshälfte geben. Zwar haben jetzt erst einmal viele potenzielle Modernisierer, die vor der Ankündigung der BEG-Novelle noch unentschlossen waren, einen Antrag gestellt, gleichzeitig sind aber die Konditionen bei vielen Fallkonstellationen nur geringfügig gesunken und teilweise sogar etwas gestiegen. Zudem könnten die Diskussionen über eine Deckelung der Strompreise neues Vertrauen schaffen.