Neubau-Statistik 2016: Wärmepumpe fest etabliert
Der Anteil der Wärmepumpe im Neubau (Wohngebäude) blieb 2016 mit 31,8% gegenüber 2015 (+ 0,4%) weitgehend konstant. Dies belegen neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Besonders stark ist die Wärmepumpe im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser (34,0%). Auch bei Mehrfamilienhäusern (16,0%) und Nichtwohngebäuden (13,6%) konnten die Marktanteile gehalten werden. Insgesamt wurden rund 36.500 Neubauten mit Wärmepumpen ausgestattet, etwa 2000 mehr als im Vorjahr.
Baden-Württemberg ist Spitzenreiter
47,9% der Bauherren in Baden-Württemberg setzten 2016 auf Wärmepumpen (+6,6%). Das Bundesland legt damit um 6,6 Prozentpunkte zu und verdrängt das Saarland von der Spitzenposition auf den zweiten Rang. Gleichzeitig erreicht Baden-Württemberg so den höchsten Wärmepumpen-Anteil, der bisher in einem Bundesland erfasst wurde. Damit entschieden sich hier sogar mehr Bauherren für Erd- und Umweltwärme als für Gasheizungen. Auf Platz 3 der Länderrangliste folgt Rheinland-Pfalz. Seltener kommt die Wärmepumpe hingegen in den Stadtstaaten und den norddeutschen Flächenländern zum Einsatz, v.a. in Niedersachsen.
Diese Entwicklung ist laut Verband kaum nachzuvollziehen: „In Norddeutschland wird besonders viel Windenergie produziert, die häufig gar nicht genutzt werden kann. Die Bundesregierung drosselt deswegen sogar den Ausbau der Windkraft und immer häufiger werden Anlagen abgeregelt. Den meisten Strom produzieren die Windräder jedoch während der Heizperiode – also genau dann, wenn er von Wärmepumpen eingesetzt werden könnte. Gerade die norddeutschen Länder sollten daher die Wärmepumpen-Nutzung vorantreiben“, rät BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel.
Luft-Wärmepumpen bleiben stark
Der Marktanteil der Wärmepumpe entfällt vor allem auf sog. Umweltwärme. In diese Kategorie fallen neben Luft- auch Grundwasser-Wärmepumpen. Letztere machen nach Einschätzung des BWP allerdings bundesweit nur einen geringen Anteil aus. 6,8% der Bauherren statten ihr Haus mit einer Erdwärme-Anlage aus. Auch bei den Wärmequellen ist das Bild unter den Ländern höchst unterschiedlich: Während sich in Sachsen, NRW und Brandenburg verhältnismäßig viele Bauherren für Erdwärme entscheiden, wird diese Energiequelle in Baden-Württemberg oder Hessen kaum genutzt.
Baugenehmigungen zeigen positiven Trend
Ein positives Fazit zieht der BWP insbesondere mit Blick auf die 2016 genehmigten Wohngebäude: Hier stieg der Wärmepumpen-Anteil auf 37,4% (+ 6,2%). Diese Gebäude müssen die Vorgaben der neuen Energieeinsparverordnung erfüllen, die seit dem 01.01.2016 gilt.
Die 2016 fertiggestellten Gebäude wurden hingegen meist noch im Vorjahr genehmigt, also nach der alten Energieeinsparverordnung. Zwar sank der Anteil von Gas-Heizungen bei genehmigten Wohngebäuden 2016 deutlich auf 47,0% (-6,3%), ihre Spitzenposition konnten sie jedoch verteidigen.