Wärmen statt heizen: Pilotversuch bei SMA untersucht Energiesparpotentiale
Es wird kalt. In Abschnitt 3 von Logistikhalle 58 der SMA Solar Technology AG (SMA) sinkt die Temperatur. Woche für Woche um mindestens 1 °C. Aber niemand muss frieren. Alle Beschäftigten dort tragen beheizbare Kleidung. Deren Temperatur steuern sie selbst und protokollieren täglich ihre Erfahrung. Dieser Versuch soll zeigen, ob körperliches Wohlbefinden während der Arbeit auch durch die Kleidung erzielt werden kann. Gleichzeitig will SMA herausfinden, ob die Energiekosten des Unternehmens so gesenkt werden könnten.
Die Idee, in Logistikhalle 58 im Gewebegebiet Lohfelden die Mitarbeitenden zu wärmen anstelle der großen Halle, stammt von Ralf Ruszynski, Energiebeauftragter bei SMA. Er hat zu diesem Thema seine Masterarbeit geschrieben und ist mit den Ergebnissen auch außerhalb des Unternehmens schon auf große Resonanz gestoßen. Die so genannten Smart Textiles messen die Körpertemperatur und wärmen immer dann, wenn der/die Träger*in das Bedürfnis nach mehr Wärme verspürt – geregelt ganz einfach über eine App auf dem Handy.
„Wir sind sehr gespannt auf die Versuchsergebnisse und wie hoch das Einsparpotential wirklich ist“, sagt Fred-Martin Dillenberger, Leiter Corporate Real Estate Management (CREM) bei SMA. Seine Mitarbeitenden sind zuständig für den Energiebedarf und -verbrauch in allen SMA Gebäuden und haben das spannende Projekt gemeinsam mit dem SMA Betriebsrat initiiert. Eine Temperaturabsenkung von einem Grad führe bei Wohn- und Bürogebäuden zu rund sechs Prozent Energieeinsparung. Im Hallenbereich könne das sogar noch höher ausfallen. Bei einem jährlichen Gasverbrauch in der Halle von rund 1.200 MWh pro Jahr ließen sich mit einer Reduzierung um vier Grad rund 25 Prozent Energiekosten einsparen.
Maximal 16 Grad in der Halle
„Die aktuelle Energiekrise stellt auch SMA vor Herausforderungen“, sagt Fred-Martin Dillenberger „Wir haben ein Fokus-Team mit Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen zusammengestellt. Darin beschäftigen wir uns unternehmensweit mit den Auswirkungen der Gasknappheit, steigenden Energiekosten, möglichen Einsparpotentialen und -maßnahmen sowie deren Umsetzung. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu senken und Kosten einzusparen.
Der Pilotversuch startete Mitte November und läuft noch bis zum 16. Dezember. In der letzten Woche des Tests soll die Hallentemperatur maximal noch 16 Grad betragen. Danach erfolgt eine umfassende Auswertung der Ergebnisse und die Entscheidung, ob diese Maßnahme weitergeführt werden soll.