6 Fehler, die Sie bei Wärmebildaufnahmen vermeiden sollten
Es ist gar nicht so schwer, Wärmebilder richtig aufzunehmen. Wichtig ist, dass Sie sich mit der Wärmebildkamera und in der Thermografie in den Grundzügen auskennen und die Wärmebilder richtig interpretieren. Indem Sie diese Fehler vermeiden, erhalten Sie aussagekräftige Bilder zum Auswerten:
1. Panoramaansichten sind wertlos
Es klingt fast ein bisschen banal: Das Messobjekt soll in geeigneter Größe und Position abgebildet werden. Das Thermogramm muss also einen geeigneten Bildausschnitt haben. In der Thermografie ist es immer gut, das Objekt aus möglichst naher Distanz zu messen.
2. Der Fokus wird vergessen
Ein professionelles Wärmebild ist immer fokussiert und scharf. Das Objekt und das Wärmemuster müssen klar und deutlich zu erkennen sein. Ein unscharfes Wärmebild verursacht Messfehler, die umso gravierender sind, je kleiner das Messobjekt ist. Auch wenn alle anderen Parameter richtig eingestellt sind, werden die Messwerte eines nicht fokussierten Wärmebildes mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch sein. Nicht jede Kamera kann fokussiert werden. In diesem Falle ist der richtige Abstand zum Objekt die einzige Fokussiermöglichkeit.
3. Der Temperaturmessbereich ist falsch gewählt
Bei handgehaltenen ungekühlten Mikrobolometerkameras ist die Belichtungszeit durch die Bildwiederholfrequenz voreingestellt. Somit kann nicht frei gewählt werden, wie lange und damit wie viel Strahlung auf den Kameradetektor fällt. Deshalb muss ein passender Temperaturmessbereich gewählt werden, der der einfallenden Strahlungsmenge entspricht. Bei Auswahl eines zu niedrigen Temperaturmessbereichs wird das Bild übersättigt, da Objekte höherer Temperatur mehr Infrarotstrahlung abstrahlen als kältere Objekte. Wird ein zu hoher Temperaturmessbereich gewählt, ist das Wärmebild unterbelichtet und wird undeutlich. Für die Aufnahme beziehungsweise Temperaturmessung sollte daher der niedrigste mögliche in der Kamera verfügbare Temperaturmessbereich gewählt werden. Gleichzeitig muss dieser die höchsten Temperaturen im Bild abdecken.
4. Nebeneinflüsse verfälschen das Ergebnis
Sonneneinstrahlung, Kamerawinkel und Reflexionen sind wichtige Dinge, vor allem in der PV-Thermografie. Ähnlich wie bei einer Kennlinienmessung sollte die Sonneneinstrahlung mindestens bei 600 bis 800 Watt pro Quadratmeter liegen. Ein senkrechter Blickwinkel auf die Module ist ideal, aber selten in der Praxis machbar. Je flacher der Blickwinkel, umso weniger belastbar sind die Ergebnisse. Ein in der Praxis häufig unterschätztes Problem sind Reflexionen. Zum Beispiel kann ein zum Zeitpunkt der Aufnahme über die Anlage fliegendes Flugzeug eine Reflexion hervorrufen, die wie ein Hotspot aussieht. Aber auch die messende Person, die Kamera selbst oder Aufbauten wie zum Beispiel Blitzableiter verursachen Reflexionen, die wie Auffälligkeiten wirken können. In der Gebäudethermografie kommt es häufig vor, dass das Gebäude durch Sonneneinstrahlung partiell aufgewärmt ist. Auch solche Effekte können zu falschen Schlüssen führen.
5. Die Dokumentation der Thermografie reicht nicht aus
Eine gute Dokumentation ist wichtig, um den Kunden über den genauen Ort der möglichen Defekte zu informieren. Bei größeren PV-Anlagen ist das oft gar nicht so einfach beziehungsweise eine Aufgabe, die leicht unterschätzt wird. In einer guten Dokumentation werden alle Randbedingungen zum Zeitpunkt der Thermografie erfasst sowie alle Auffälligkeiten erwähnt und interpretiert.
6. Eigene Wissenslücken führen zu Fehlern
Für die messende Person sind sowohl Fachwissen über die zu thermografierende Systemtechnik als auch Grundlagen der Thermografie unabdingbar. Etwaige Auffälligkeiten sollen schließlich möglichst sofort interpretiert, eventuell nachgemessen und festgehalten werden. Thermografie braucht Erfahrung. Die Schulungen der Hersteller bieten einen ersten und wichtigen Einstieg.