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Erfolgsfaktor Bauleitung: So meistern Fensterbauer die Folgen von Extremtemperaturen

Helmut Hilzinger, Geschäftsführer der Hilzinger Unternehmensgruppe, ging in seinem Vortrag auf dem VFF-Jahreskongress 2018 von neuerdings auch in unseren Breiten bekannten Extremtemperaturen aus, einer Folge des Klimawandels, der gerade erst spürbar geworden ist. Hilzinger erläuterte die daraus folgenden Probleme für die Baubarkeit von Fenstern und Fassaden und die resultierende Notwendigkeiten von Planung, Bauleitung und Beratung. Hilzinger stellte zwei Thesen an den Anfang:

Zunehmende Extremtemperaturen führen verstärkt zur Verformung von Fenster- und Rollladenprofilen. Besonders betroffen davon sind dunkle Oberflächen.

Ohne fachkundige Bauleitung vor Ort auf der Baustelle und entsprechendes fachkundiges Einwirken auf die Auftraggeber lassen sich Projekte in Zukunft nicht mehr fachgerecht und qualitativ hochwertig umsetzen.

Sahara-Werte in Deutschland

Die Globalstrahlung, das heißt die gesamte auf die Erdoberfläche horizontal auftreffende Sonnenstrahlung, betrug in Deutschland in der Vergangenheit durchschnittlich 135 W/m² (Watt pro Quadratmeter). Im Vergleich dazu lagen die Durchschnittswerte in heißeren Regionen wie in Spanien bei 230 W/m² und in der Sahara bei 285 W/m². Wie stark sich diese solare Einstrahlung in den letzten Jahrzehnten und Jahren im Rahmen des menschengemachten Klimawandels geändert hat, erkennt man daran, dass in Deutschland im Juli 2018 Werte von bis zu 293 W/m² gemessen wurde.  Und auch die summierten Monatswerte sind 2018 deutlich angestiegen. Dies macht auch der Ertrag der Solarkraftwerke deutlich: Im ersten Halbjahr 2018 haben sie Rekordernten mit einer Steigerung um rund 8% eingefahren.

Diese neue Situation ist zur Sicherstellung der Qualität durch einen angepassten Umgang mit dieser Umweltsituation eine der großen Herausforderungen für die Fensterbranche. Hilzinger zitierte dazu aus der der Technischen Richtlinie TR 121, herausgegeben vom Technischen Kompetenzzentrum des Bundesverbands Rollladen + Sonnenschutz:

„Rollläden aus Kunststoff sind aufgrund ihrer Materialeigenschaften thermisch verformbar. Einwirkungen von hohen Temperaturen bei gleichzeitiger Gewichtsbelastung können zu dauerhafter Verformung führen.“

Rahmenmaterialien stoßen an ihre Grenzen

Betroffen von diesen Temperaturproblemen sind natürlich nicht nur Rollläden, sondern auch Fenster. Und Hilzinger betonte: Alle Rahmenmaterialien stoßen diesbezüglich bereits an ihre Grenzen. Jetzt schon bemerkbare Auswirkungen in der Praxis sind vor allem Undichtigkeiten aufgrund von Verformungen. Die zunehmenden Größen von Fenstern und ihrer Gewichte verstärken diese negativen Effekte zusätzlich.

Die Folgerung kann also nur lauten: Ohne fachkundige Bauleitung vor Ort auf der Baustelle und entsprechendes Einwirken auf die Auftraggeber lassen sich Projekte in Zukunft nicht mehr fachgerecht und qualitativ hochwertig umsetzen. Dies betrifft eine Reihe von Aspekten, die notwendige Beratungsleistungen erfordern:

  • 1. Beratung zu Gewichten
  • 2. Beratung zu umsetzbaren und vertretbaren Größen
  • 3. Aufzeigen von Alternativen
  • 4. Oberflächenauswahl
  • 5. Freigabe von CAD-Zeichnungen/Anschlussdetails
  • 6. Zeitpunkt der Montage
  • 7. Schutz des Gewerkes während der Bauphase

Hilzinger illustrierte seine Forderung nach fachkundiger Bauleitung mit teilweise erschreckenden Bildern von Baustellen, in denen mit den Fenstern die ersten Endprodukte in den Rohbau eingesetzt werden, oft noch vor dem Dach. Auch er betonte die Wichtigkeit des Schutzes der Leistung und machte sich für eine Position des Fensterbauers „auf Augenhöhe“ mit Bauherren und Architekten stark.

In der folgenden Plenumsdiskussion zu den beiden ersten Impulsvorträgen wurde zum einen auf die verschiedenen Möglichkeiten hingewiesen, den Schutz der Leistung zu sichern. Als Beispiele wurden die Vereinbarung der entsprechenden Passagen der VOB genannt oder die Einbeziehung in die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV). Zum anderen wurden zu Bestätigung beider Referenten weitere Beispielen vorgetragen die zeigen, in welchem Ausmaß der Fensterbauer mehr und mehr auch als Planer beansprucht wird.

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