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Solarstrom Clouds und Communities: 10 Punkte, die Sie bei der Auswahl beachten sollten

Dittmar Koop
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In unserem ersten Beitrag haben wir die Begriffe und Hintergründe zu Communities, Clouds und Flats erläutert. Hier nun 10 Punkte, auf die man bei der Wahl eines Cloud- oder Community-Produkts achten sollte.

Die Zahlen neu installierten Photovoltaikanlagen-Segment bis 10 kWp zeigen kontinuierlich nach oben. Laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und der Bundesnetzagentur wurden im 1. Halbjahr 2020 64.300 neue PV-Kleinanlagen in Deutschland installiert. Zum Vergleich: Im 1. Halbjahr 2019 waren es "nur" 29.900. Die zweiten Jahreshälften fallen gewöhnlich stärker aus, so gab es im 2. Halbjahr 2019 schon einen ersten Zubausprung auf 47.500 Anlagen und nun wurde dieser hohe Wert bereits im darauffolgenden, traditionell schwächeren Frühjahr, erstmals getoppt und dann auch noch deutlich.

Der Speichermarkt boomt

Im Windschatten dieser Entwicklung fährt der Heimspeichermarkt für Solarstrom neue Rekorde ein. Denn mit 87% wird laut des Bonner Marktforschungsinstituts EUPD Research das Gros der Heimspeichersysteme heutzutage gemeinsam mit einer PV-Anlage installiert. Zwischen Anfang Januar und Ende Juni dieses Jahres waren das in diesem Segment 46.000 Solarstromspeicher. Damit erreichte bereits das Ende des ersten Halbjahres 2020 den Jahreswert von 2018. Und es geht weiter: Das erste Halbjahr 2020 übertraf den Vorjahreszeitraum bereits um 59 %. Für das Gesamtjahr 2020 prognostiziert EUPD ein Marktvolumen von 88.000 neu installierten Heimspeichersystemen in Deutschland.

Installateure und auch Planer werden in Zukunft von potenziellen PV-Kunden aber nicht nur nach Modulen und Solarakkus gefragt, sondern auch nach Ergänzungen, die die Reststromversorgung abdecken. Clouds und Communities sind ein wichtiges Verkaufs- und auch Entscheidungsargument geworden.

Allerdings steckt hinter den Cloud- und Community-Produkten mehr als nur das bilanzielle Einparken von eigenem Strom (Cloud) oder Teilen von Stromanteilen (Community). Community-Anbieter fassen Batterien z.B. zu virtuellen Groß-Speichern zusammen, die sie an den Regelenergiemarkt bringen. Damit wollen sie einerseits die Energiewende mitgestalten und andererseits natürlich Geld verdienen. Das ist für die Community-Mitglieder mit Verpflichtungen verbunden, möglicherweise auch mit entsprechenden Vergütungen bzw. Partizipierungen.

Post-EEG-Anlagen: Neue (alte) Kunden

Doch auch für die Bestandskunden werden die Ergänzungsprodukte zum Thema. Wie verhält es sich z. B. mit der Problematik der ab 2021 am Markt sich häufenden Post-EEG-Anlagen? Anlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) fallen. Für sie gibt es Stand heute nur die Option, den erzeugten Strom selbst zu nutzen. Zwar werden auch ausgeförderte EEG-Anlagen weiter privilegiert sein, d.h., dass sie ihren Strom grundsätzlich weiter ins Netz einspeisen dürfen. Das dürfen sie aber nur, wenn sie über einen neuen Abnahmevertrag verfügen, also einen oder mehrere Kunden haben, die ihnen den Strom nun abnehmen. Wer keinen hat, speist seinen Strom wild ins Netz ein und der Netzbetreiber kann und wird dann solche Anlagen abklemmen.

Bundestag und Bundesrat diskutieren derzeit über die Ausgestaltung des EEG 2021, doch perspektivisch sollten sich diese Anlagen neue Wege suchen. Es gibt verschiedene Initiativen aus der Wirtschaft, diese Altanlagen aufzufangen und ihnen den weiter produzierten Strom abzunehmen. Darunter werden auch die Communities sein. So hat Sonnen im Juli angekündigt, ab 2021 seine Community für Post-EEG-Anlagen öffnen zu wollen.

Im Windschatten des PV-Ausbaus eilen auch die Heimspeicher-Anbieter von einem Absatzrekord zum nächsten.

10 Punkte, die Sie prüfen sollten

Das ist nur ein Anriss, um anzudeuten, wie komplex das Thema ist und in welchen Möglichkeiten solche Produkte sich bewegen (können). Man sollte die Cloud- und Community-Wahl also vertieft prüfen, was sie bieten und was sie im Gegenzug evtl. verlangen. Das gilt nicht nur für den Fall, wenn man die Möglichkeiten eines Cloud- oder Community-Produkts ausloten will, sondern grundsätzlich, da die Zahl dieser Produkte ständig steigt. Hier unsere 10 Punkte-Liste:

Die Mitgliedsvoraussetzungen prüfen: Sind die Mitgliedsvoraussetzungen der Kauf (oder bereits Besitz) einer PV-Anlage, der Kauf eines Stromspeichers beim anbietenden Unternehmen und die Zahlung einer vertraglich vereinbarten Mitglieder-Monats- oder Jahresgebühr?

  • Können sowohl PV-Neuanlagenbesitzer Mitglieder werden als auch Batterie-Nachrüster?
  • Welche Aussichten/Möglichkeiten werden Post-EEG-Anlagen geboten?
  • Wird die Kapazität der Batterie und die Größe der PV-Anlage anhand des erwarteten Stromverbrauchs bestimmt?
  • Wie teuer ist der Reststrom? Wenn jährliche Rest-Strompaketmengen vereinbart werden – welche Kosten fallen pro mehrverbrauchter kWh an, die das Paket übersteigen; gibt es ggf. bei Mindernutzung Erstattungen?
  • Was passiert mit der Einspeisevergütung, wenn der Strom unter den neuen Vertragsumständen dann ins Netz eingespeist wird, wem fällt sie jetzt zu und in welchem Umfang?
  • Wird der Speicher vom Anbieter in den Regelenergiemarkt eingebunden und was bedeutet das in der Praxis, z. B. Bereitstellung von Kapazität für externen Zugriff?
  • Werden beim Buchen einer Cloud oder Community evtl. Rabatte auf die Batterie und/oder die PV-Anlage angeboten?
  • Wie sieht es aus mit den Vertragslaufzeiten, welche Modalitäten gibt es bei einer vorzeitigen Kündigung?
  • Aus welchen Quellen wird der bilanzierte/rückerstattete Strom gewonnen (Wasserkraft/Windkraft/Bioenergie/Photovoltaik)?

Autor Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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