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Eigenverbrauch von Solarstrom: Was sind Communities, Clouds & Flats?

Dittmar Koop

Nicht mehr ganz neu ist, dass Solarstrombatterie-Hersteller nicht mehr allein Solarakkus verkaufen möchten. Die Pioniere waren hier Sonnen und Senec. In wenigen Jahren hat sich der Batterie-Markt sehr schnell und sehr dynamisch weiter entwickelt. Eigentümer von Sonnen beispielsweise ist heute Shell und Senec gehört zum Energieversorger EnBW. Die Zahl der in Deutschland verbauten Solarstromspeicher geht steil nach oben. Nur rund zwei Jahre nach der Installation des 100.000. Solarstromspeichers hatte sich die Zahl nach Einschätzung des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) im Frühsommer 2020 bereits verdoppelt.

Viele neue und alte Player sind auf der Bühne erschienen, die nun im Geschäft der Eigenstromversorgung via Photovoltaik (PV) und Batterie mitspielen. Es sind notwendige Geschäftsmodelle in einem sich stark wandelnden Energiemarkt, um alte Kunden weiter zu binden und neue zu gewinnen. Zum anderen sind Solarstromspeicher massentauglich geworden und Anbieter müssen sich im Wettbewerb behaupten – Communities, Clouds & Flats schaffen hier einen Mehrwert.

Old-Newcomer Flats

"Flats" offerieren Kunden zusätzlich die Möglichkeit, die Strom-Deckungslücke, die trotz Maximierung der Eigenbedarfsdeckung mit Hilfe der Batterie immer bleibt, zu schließen, indem sie den Kunden anbieten noch notwendigen Reststrom zu liefern, so dass sich die Deckungslücke bis zur Vollversorgung schließt. Verbunden ist das oft mit einer ganzen Reihe zusätzlicher Serviceleistungen.

Die Cloud

"Cloud" bezeichnet im Filehosting die Möglichkeit, Daten auf einem ortsfernen Speicher abzulegen, auf den jeder Berechtigte von überall aus zugreifen kann. Dieser Begriff aus dem IT wurde auf die Stromwelt übertragen, genauso wie der Begriff von der „Community“. Das kommunizierte Bild bei der Cloud ist, dass diese wie ein virtuelles Speicher-Konto für den selbst erzeugten Strom funktioniert: Solarstrom, den ein Hausbesitzer akut nicht selbst verbrauchen und auch nicht mehr in seinem Akku zwischenspeichern kann, wandert in die Cloud. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn er mehr Strom benötigt als er selbst produzieren kann, holt er sich den benötigten aus seinem Cloud-Speicher wieder. Im Ergebnis wird kommuniziert: Kunden können auf diese Weise zu 100% ihren selbst erzeugten Strom nutzen, indem sie, im übertragenen Sinne gesprochen, im Sommer ihren Überschuss einlagern und im Winter bei Bedarf wieder abrufen können.

Clouds bieten an, im Jahresverlauf anfallenden überschüssigen Solarstrom in einen virtuellen Speicher einzulagern, um ihn von dort wieder bei Bedarf hervorzuholen.

Die Community

Einen anderen Weg geht die "Community". Hier werden Besitzer von Solarstrombatterien zu einer virtuellen Gemeinschaft zusammengefasst, die sich mit selbst erzeugtem Strom untereinander aushilft. Um das zu erreichen, speisen die Mitglieder der Gemeinschaft PV-Strom, den sie zu einem Zeitpunkt weder direkt verbrauchen noch in der eigenen Batterie parken können, in einen virtuellen Pool ein, aus dem ein anderes Mitglied, das in diesem Moment Strom benötigt, die aktuell benötigte Menge bezieht. Statt die Überproduktion eigenen PV-Stroms also anonym ins Netz zu speisen, wo er schließlich im deutschen Strommix „vergraut“, erhält der Überschuss sozusagen einen konkreten Adressaten: Er fließt zu einem anderen Mitglied in der Community.

Sonnen hat als Pionier das Konzept einer Solar-Community entwickelt. Hier helfen sich die Mitglieder der Gemeinschaft gegenseitig mit Strom aus. Nicht real, aber bilanziell.

Pionier Sonnen, der dieses Modell einführte, nennt das Konzept „Strom mit anderen teilen“. Als Drehscheibe fungiert der Pool, die Vorstellung davon ergibt sich aus der bewussten Anlehnung an den bekannten Internet-Begriff „Community“, der eine Plattform zur Kommunikation beschreibt, also zum Austausch von Informationen. Hier ist es Strom. Bei der Community wird also der Gedanke einer Erzeugergemeinschaft erwirkt, bei der Cloud der eines individuellen Zusatzspeichers für Strom.

Real betrachtet

Tatsächlich kann unter den heutigen Bedingungen des Strommarkts ein direkter Tausch von Strom unter Mitgliedern einer Gemeinschaft, die über das ganze Land verteilt leben, nicht praktiziert werden. Und natürlich ist das Bild von der Cloud idealisiert, denn natürlich handelt es sich nicht um genau den Strom, der zum Einparken ins Netz eingespeist wurde. Wenn ein Mitglied der Cloud oder der Community Strom benötigt, kaufen die Unternehmen wie jeder andere Händler die fehlende Menge zu oder gleichen sie aus. In diesen Modellen zählt allein, dass die abgegebene und die bezogene Menge bilanziell stimmen. Aber die Konzepte erleben sehr gute Resonanz. Auch die Flats sind Kundenbindungsmodelle. Definitiv gilt es, die Produkte gründlich zu prüfen. Aber zumindest gedanklich um sie herum kommt heute keiner mehr.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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