Holz im CO2-Rechner des Umweltbundesamts: Ein kritischer Bericht

Es gibt viele Fragen zu dem vom Umweltbundesamt (UBA) online zur Anwendung gestellten, hauseigenen CO2-Rechner. Was die Verbrennung von Holz zur Wärmeversorgung eines Gebäudes angeht, sind es zwei. Die erste ist, warum die Verbrennung von Holz überhaupt in die CO2-Rechnung des UBA aufgenommen worden ist. Die zweite, warum Brennholz dann konkret mit diesem bestimmten CO2-Tonnen-Wert beaufschlagt wird. Für SHK-Handwerksbetriebe, aber auch für Planer könnten die Antwortet darauf im Alltagsgeschäft und bei Fragen von Kunden hilfreich sein.
Was ist der CO2-Rechner?
Mit dem CO2-Rechner will das Umweltbundesamt (UBA) Menschen bzw. Verbrauchern einen Rechner an die Hand geben, über den sie per Eingabe von konkreten Daten ermitteln können, wie viel CO2 aus ihrer Lebensweise resultiert, aufgeschlüsselt nach Lebensbereichen. Zahlen können eingegeben und Angaben gemacht werden in den Lebensbereichen „Wohnen“, „Strom“, „Mobilität“, „Ernährung“ und „Sonstiger Konsum“ – zu letzterem zählt z. B. die Frage, ob man Geräte reparieren lässt und ob man beim Kauf auf Langlebigkeit und Qualität der Produkte achten würde. Am Ende erhält man als Ergebnis die eigene persönliche CO2-Bilanz, konkret als Zahl, mit Hinterkommastellen, in t CO2, für die Teilbereiche und in Summe. Dem wird der deutsche Durchschnitt gegenübergestellt – so dass erkennbar werden soll, wo man hier aktuell jeweils im Ranking steht.
Fragwürdige Ansätze
Es lässt sich trefflich darüber streiten, wie das UBA auf die einzelnen Berechnungsfaktoren in den jeweiligen Bereichen kommt, die zum CO2-Output jeweils führen. Beispiel CO2-Rechner, Kategorie „Ernährung“:
Fleisch und der Konsum von anderen tierischen Produkten ist überhaupt nicht per se klimaschädlich, sondern es geht um das Wie und Woher. Auch nicht, was „viel“ ist und was „wenig“. Kein Wissenschaftler hat übrigens jemals festgestellt und wird auch nicht feststellen können, ob das Zuviel“, gemessen am „Durchschnittlichen“, dann auch gesundheitsschädlich ist. Es fließen viel zu viele weitere Faktoren ein, die überhaupt nicht berücksichtigt sind und in Gänze niemals werden können (ggf. irgendwann mit Hilfe von KI).
Man hat beim Rechner ein begründetes, mitschwingendes Gefühl, dass bei allem guten Ansatz und Willen der Benutzer des CO2-Rechners in bestimmten Bereichen unterschwellig in eine bestimmte Richtung gebracht werden und im Namen des Klimaschutzes zu Handlungs- und Lebensweisen ggf. erzogen werden soll, die eher pädagogischer, wenn nicht gar ideologischer Natur sind.
Es ist außerdem anzunehmen, dass ein Großteil der Bevölkerung, der insbesondere erreicht werden müsste, hierüber gar nicht erreichbar ist. Es ist fraglich, ob bestimmte Zielgruppen in der Bevölkerung Interesse an einem solchen Rechner zeigen, ihn verstehen und am Ende überhaupt ausfüllen können, z. B., was haustechnische Angaben betrifft, also bzgl. der Haustechnik und individueller Energieverbräuche. Es stellt sich schlussendlich die (nicht neue) Frage, ob Bewusstsein am Ende auch zu einer Verhaltens- und Konsumänderung führt. In der Realität meistens nicht.
Gewollte Wirkung des CO2-Rechners
Für die Haustechnik-Branche und TGA, aber auch weitreichender für die Wohnungswirtschaft oder Kommunen über ihre Bautätigkeiten, selbst für Hausbesitzer, die zunehmend darauf fokussiert sein müssen, CO2-Emissionen zu reduzieren, gilt: Wer oder welche Technik CO2 angelastet bekommt, hat schlechte(re) Karten. Das reicht von einfachen Heizungssanierungen im Einfamilienhaus, Mehrfamilienhäusern, über große Objekt-Gebäudeplanungen bis hin zu den Zielvorgaben der kommunalen Wärmeplanung.
Im Lebensfeld „Wohnen“ belegt der CO2-Rechner nun das Heizen mit Holz mit einem CO2-Wert. Wer also mit Holz heizt, der verschlechtert seine CO2-Bilanz.