Deutschland braucht künftig ein Drittel mehr Strom
Der jährliche Strombedarf in Deutschland lag im Jahr 2023 bei etwa 511 Milliarden Kilowattstunden. In den kommenden Jahren soll er deutlich ansteigen. Prognosen der Bundesregierung zufolge könnten bis 2030 bis zu 750 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr in Deutschland erforderlich sein.
„Durch die fortschreitende Energiewende wird in den Bereichen Gebäude, Verkehr und Industrie verstärkt auch auf Elektrifizierung gesetzt, um Emissionen zu reduzieren“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Durch diese zusätzlichen Anwendungen, also den vermehrten Einsatz von Elektromobilität, Wärmepumpen und die Elektrifizierung von Industrieprozessen, werde der Strombedarf weiter ansteigen. Gleichzeitig führe die zunehmende Digitalisierung zu einem höheren Strombedarf.
„Um den steigen Strombedarf zunehmend klimaneutral zu decken und die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir ohne Verlangsamung eine bessere Synchronisation von Erneuerbaren-Energien-Ausbau und Netzausbau.“, sagt Andreae. „Um die Energieversorgung auch künftig immer zuverlässig sicherzustellen, benötigen die Erneuerbaren Energien zudem Partner wie wasserstofffähige Gaskraftwerke. Diese können flexibel hoch- und heruntergefahren werden und somit einspringen, wenn Wind und Sonne zu wenig Strom erzeugen, um den Bedarf zu decken.
Mit dem derzeit diskutierten Kraftwerkssicherheitsgesetz soll der Bau entsprechender Kraftwerke angereizt werden. Entscheidend, damit die Unternehmen die notwendigen Investitionen tätigen, ist, dass die Risiken so gering wie möglich gehalten werden – insbesondere die, auf die die Unternehmen selbst keinen Einfluss haben. Zudem müssen die Regelungen nun zeitnah beschlossen und umgesetzt werden. Denn die Zeit drängt. Die Realisierung solcher Kraftwerke dauert rund sechs Jahre.“