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Gewindeverbindungen: Typische Schäden vermeiden

Elmar Held
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So nicht! Die Gewindeverbindung wird hier mit viel zu viel Hanf gewickelt.

Bei den meisten der von uns verschraubten Gewindeverbindungen handelt es sich um eine von Hause aus dichte „Verkeilung“ eines kegeligen Außengewindes mit einem zylindrischen Innengewinde.

Kegelig meint in diesem Zusammenhang, dass das Außengewinde gewissermaßen spitz zuläuft. Zylindrisch beschreibt, dass das Innengewinde absolut geradlinig verläuft.

Steckt man einen spitz zulaufenden, runden, dicken Pfropfen in einen dünneren Zylinder, ergibt sich bei gleichzeitigem Kraftaufwand irgendwann eine belastbare Dichtheit.  Der kegelige Pfropfen dichtet ab, sobald dieser sich kraftschlüssig an die Wandung des hohlen Zylinders drückt.

Führt man eine solche Kegel-Zylinder-Verbindung zusätzlich noch mit einem passenden Gewinde aus, kann man die Kraft zum Hereindrücken mit diesem Gewinde erzwingen. Dafür müsste man dann allerdings auch diese beiden Innen- und Außengewinde sehr exakt herstellen.

Bei kleinen Fehlern an den Berührungsstellen zwischen Innen- und Außengewinde würde, bei den für uns üblichen Drücken bis 5 bar, ansonsten Wasser durch diese Gewindegänge wandern.

Wir verlassen uns nicht auf die Exaktheit einer solchen Gewindeanordnung, sondern füllen den Raum zwischen Innen- und Außengewinde mit einem Dichtmittel auf. Auf der Baustelle bezeichnen wir diesen Vorgang meistens als Einhanfen. Historisch wurde Hanf als Dichtmaterial für diese Zwecke genutzt und findet bis heute Verwendung. Aber auch Dichtfäden aus Teflon haben Einzug gehalten in diese Montagetechniken und bewähren sich sehr gut.

Außengewinde

Wurde das Außengewinde auf der Baustelle mittels Gewindeschneidemaschine oder Handkluppe gefertigt, hat es natürlich einen glatten Schnitt.  Die Hügel und Täler des Gewindes sind scharfkantig und bieten für eine Verpackung mit Hanf oder Teflon-Band keinen ausreichenden Halt.

Ein Rohrnippel aus der Gewindeschneidemaschine besitzt herstellungsbedingt sehr glatte Hügel und Täler. Da kann sich kein Hanf oder Teflon-Band halten.

Aus diesem Grund wird ein solches scharfkantiges Gewinde auf den Hügeln aufgeraut. Das kann man mit einem Sägeblatt machen. Damit kratzt man längs des Rohres über das Gewinde. Kollegen rauen auch schon mal mit einer noch scharfen Zange auf. Durch Zukneifen und leichte Knickbewegungen graben sich die Zähne der Zange in die Hügel und hinterlassen eine ausreichende Verzahnung.

Hat man einen industriell gefertigten Fitting vor sich, ist diese Rauheit meistens schon werksseitig vorbereitet.

Ein industriell gefertigtes Gewinde, hier in ¾ Zoll, ist oft schon aufgeraut und bietet daher Hanf oder Teflon den nötigen Halt

An dem Muster eines solchen Industrie-Fittings kann man sich sehr gut orientieren bezüglich der herzustellenden „Macken“ eines manuell geschnittenen Gewindes. Man muss es also nicht übertreiben mit Sägeblatt oder Zange.

Das Aufrauen gilt als Vorbereitung für jede der beiden Techniken, egal ob die Verpackung mittels Hanf oder Teflon-Band erfolgen soll. Klar, denn beide Füllmaterialien sollen sich ja nicht beim Eindrehen vorne wieder aus dem Innengewinde herausschieben.  Hanf oder Teflon soll gewissermaßen an den Macken auf den Hügeln hängenbleiben und beim Eindrehen mit in die kraftschlüssige Verbindung wandern.

Hanf als Füller

Bei der Verwendung von Hanf gilt es als erste feste Regel, die Richtung beim Wickeln zu beachten. Das übliche Rechtsgewinde wird im Uhrzeigersinn umwickelt. Dann wird sich der Hanf beim Einschrauben festziehen und in die Täler des Gewindes kriechen.

Ein sehr seltenes Linksgewinde würde entsprechend gegen den Uhrzeigersinn umgarnt. Während des Wickelns wird der Hanf bereits stramm in die Täler eingelegt. Einige Hanf-Fäden, die sich auch über die Gewindehügel legen, stören nicht.

Aber ein komplettes, millimeterdickes Überwuchern der Hügel ist zu vermeiden. Ein von Hanf überwuchertes Außengewinde lässt sich nämlich nicht nur schwerer einschrauben, sondern dehnt auch das Innengewinde über das notwendige Maß hinaus. Bei einer üppigen Hanf-Bandage droht daher eine Überdehnung des Innengewindes, im schlimmsten Fall, bis zum finalen Platzen.

Ist das Gewinde hauptsächlich in den Tälern mit Hanf gefüllt, wird abschließend in Richtung der Wicklung mit einer Drahtbürste der Hanf stramm in die Gewindegänge eingebürstet.

Die Hügel sind dann teilweise zu sehen. Eine solche lückenhafte Deckung mit Hanf reicht aus, damit sich dieser dann, nach dem Einschrauben, als Dichtmaterial in die Unebenheiten zwischen Innen- und Außengewinde schmiegt. Sparsamer Umgang mit Hanf bedeutet also nicht, dass man mit dem Naturstoff aus Kostengründen geizt. Vielmehr soll die Verbindung dauerhaft und ohne Überbeanspruchung des Außengewindes abdichten.

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