Drucklose WW-Kleinspeicher richtig installieren, Wasserschaden verhindern
Für die Warmwasserversorgung in Gebäuden können zentrale oder dezentrale Lösungen gewählt werden. Fällt die Entscheidung zugunsten einer dezentralen Lösung, kommen zur Versorgung einzelner Entnahmestellen, neben Durchlauferhitzern, auch Warmwasser (WW)-Kleinspeicher zum Einsatz. Sie besitzen typischerweise ein Volumen von 5 bis 15 Litern und werden elektrisch beheizt – meist reicht eine 230-Volt-Steckdose. Sie liefern warmes Wasser vor allem für Küchenspülen sowie für Wasch- und Ausgussbecken. Im Gebäudebestand ermöglichen die Geräte eine vorhandene Kaltwasserzapfstelle künftig zusätzlich mit warmem Wasser zu versorgen.
Druckfeste und drucklose Speichermodelle
WW-Kleinspeicher gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen, als:
- geschlossene, d.h. druckfeste Warmwasserspeicher oder
- offene, d. h. drucklose Warmwasserspeicher (Niederdrucksystem).
Druckfeste Modelle bieten eine höhere Wasserleistung und eignen sich bei Bedarf auch zur Versorgung mehrerer Zapfstellen, was insbesondere auf Modelle mit größerem Wasserinhalten zutrifft.
Aufgrund der günstigeren Anschaffungskosten ist die drucklose Variante, vor allem mit 5 Inhalt, zur verbrauchsnahmen Versorgung einer Zapfstelle am häufigsten anzutreffen. Es gibt WW-Kleinspeicher sowohl zur Untertischmontage, z. B. versteckt im Spültischunterschrank, als auch zur Übertischmontage oberhalb des Beckens. Allerdings achten beim wasserseitigen Anschluss vor allem Heimwerker, aber auch manche Fachleute, nicht immer auf die Besonderheiten des Niederdrucksystems – zumal sich geschlossene und offene Speichermodelle von außen nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Diese Unaufmerksamkeit kann jedoch fatale Folgen haben.
Mythos Speicher-Explosion
Oft ist in der Schadenmeldung an die Leitungswasserversicherung von einem „explodierenden" Kleinwasserspeicher die Rede, der das Haus oder eine Wohnung komplett unter Wasser gesetzt hat. Doch in Wirklichkeit ist die Schadensursache ein geplatzter Innenbehälter, weil ein druckloser Warmwasserspeicher falsch angeschlossen wurde. Sollte der Schaden von den Nutzern unbemerkt oder in deren Abwesenheit entstehen, kann es zu einem erheblichen Wasserschaden kommen, weil ständig kaltes Trinkwasser nachströmt. Übrigens: Bei fachgerechtem Anschluss würde im Falle eines sehr seltenen Behälterdefekts nur der gespeicherte Wasserinhalt ausströmen.
Entscheidend ist die richtige Armatur
Zum fachgerechten Betrieb eines drucklosen WW-Kleinspeichers wird eine Spezialarmatur benötigt, weil der Behälter nicht dem vollen Wasserleitungsdruck ausgesetzt werden darf. Typisches Kennzeichen dieser sogenannten Niederdruckarmatur sind drei Anschlussrohre, während übliche Armaturen nur zwei besitzen: Ein Rohr führt zum Kaltwasseranschluss, ein zweites Rohr zum Kaltwasseranschluss und das dritte zum Warmwasseranschluss am WW-Kleinspeicher. Die Niederdruckarmatur wird auch „offene Armatur“ genannt, weil sie dafür sorgt, dass der Behälter (über den Warmwasseranschluss) stets mit der Außenluft verbunden ist. Dies funktioniert deshalb, weil erst beim Öffnen des Warmwasserventils an der Armatur kaltes Wasser in den Behälter strömt und das leichtere Warmwasser zum Auslauf drückt.
Die Niederdruckarmatur reduziert zudem den vollen Wasserleitungsdruck, weshalb der die ausströmende Warmwassermenge auch geringer ausfällt, als bei druckfesten Speichern in Verbindung mit Standard-Armaturen.
Niederdruckarmaturen können beim Aufheizen tropfen
Weil drucklose Speicher ständig mit der Außenluft verbunden sind, kommt es beim Aufheizen des Speicherinhalts in der Regel dazu, dass es aus dem Auslauf der Niederdruckarmatur sichtbar „tropft“. So wird verhindert, dass sich im Behälter kein Überdruck aufbaut, weil sich das kalte Wasser beim Aufheizen ausdehnt. Nachteilig ist u. a., dass sich unschöne Wasser- oder Kalkflecke im Spül- oder Waschbecken bilden können.
Damit die Verbindung von Speicher zur Außenluft zuverlässig erhalten bleibt, muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass der Armaturen-Auslauf immer offen bleibt und nicht z. B. mit nachträglich montierten, flexiblen Schlauchbrausen verschlossen wird.
Übrigens: In den Herstellerunterlagen wird vom Einsatz von Zeitschaltuhren abgeraten. Denn im Störfall könnte es sonst zu einem unbeabsichtigten, automatischen Zurücksetzen des Schutztemperaturbegrenzers STB kommen, falls das Gerät spannungsfrei geschaltet wurde. In der Folge kann der Kleinspeicher beschädigt werden.