Photovoltaik der nächsten Generation: Solarstrom aus dem Boden
Alles begann mit einer einfachen, aber innovativen Idee: Warum nicht begehbare Wege aus recyceltem Kunststoff statt Beton herstellen? Und was wäre, wenn diese auch Sonnenenergie erzeugen könnten?
Im Jahr 2015 haben sich drei junge Fachleute - ein Designer und Landschaftsarchitekt, ein Chemiker und Elektroingenieur sowie ein Maschinenbauingenieur – entschlossen, leistungsstarke Solarzellen zu entwickeln, die in den Boden eingelassen werden können und aus recycelten Materialien bestehen. Binnen zwei Jahren ist so ein Produkt entstanden, das nun serienreif ist: das Platio Solar Pavement.
Strom für Fahrrad, Auto und Schiff
Die Erfindung besteht aus recyceltem Kunststoff, schlagfestem Glas, Hochleistungs-Solarzellen und modularer Verdrahtung. Die nachhaltige und unabhängige Energiequelle versorgt verschiedene Geräte - von Handy-Ladegeräten über E-Fahrräder bis hin zu E-Autos - mit Strom. Auch öffentliche Infrastruktur, wie zum Beispiel Bürogebäude und Einkaufszentren können dank einer gebrauchsfertigen Lösung, dem Platio Green Building System (GBS) mit Strom versorgt werden.
Das Budapester Unternehmen macht sich nun auf den Weg zu internationalem Ruf. 2017 wurde Platio in das Agile-Accelerator-Programm von E.On aufgenommen, und begann anschließend mit dem Verkauf seiner Module in ganz Europa.
Platio-Fliesen wurden in Garagenzufahrten und Gärten installiert, um E-Autos aufzuladen, einen Pool zu beheizen, oder die Gartenbeleuchtung mit Strom zu versorgen. Darüber hinaus gibt es auch Anwendungen im Bereich der Schifffahrt, wenn zum Beispiel Platio-Fliesen in Pontons Strom für Schiffe und Hafenanlagen erzeugen.
Höhere Nachfrage durch Photovoltaik-Pflicht
“Wir haben ein Maß an Flexibilität von Photovoltaik-Anlagen erreicht, das früher undenkbar war", sagt Miklós Ilyés, Mitbegründer und Landschaftsarchitekt. "Auch wenn das Dach eines Gebäudes nicht dafür geeignet ist, eine Photovoltaik-Anlage zu installieren, lassen sich unsere modularen Solarzellen auf Ersatzflächen, wie z.B. auf Garagen-Zufahrten anbringen, oder sogar in eine smarte, sogenannte i-Bank einbauen.”
Flexibilität ist ein wichtiger Mehrwert der Solardesign-Innovation, da Alternativen für Dach-PV-Anlagen sehr bald stärker nachgefragt werden. Mit der Weiterentwicklung des Klimaschutzgesetzes schlagen mehrere Landesregierungen eine verpflichtende Installation von Photovoltaik-Anlagen vor.
Hamburg ist Vorreiter bei der Photovoltaik-Pflicht in Deutschland – sie gilt ab 2023 für alle Neubauten in der Stadt. Auch Baden-Württemberg plant verbindliche Photovoltaik für Neubauten ab 2022, und mit der Reform der Bauordnung will Wien die Photovoltaik-Pflicht ebenso ausweiten.
Das stark wachsende Interesse aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Schweden und sogar den USA zeigt, dass Platio-Fliesen eine gute Lösung für Kunden sind, die Wert auf eine ästhetische, sichere, nachhaltige und effiziente Energieversorgung legen. Die jungen Ingenieure von Platio sind mehr als glücklich, dieser Nachfrage Rechnung zu tragen.