Roto: Schiebeanlagen gehört die Zukunft
Roto sagt Schiebeanlagen eine „neue Karriere“ voraus. Für den Beschlagproduzenten liefert Jens Busse dafür in einem Diskussionsbeitrag aus Anlass der „Fensterbau Frontale“ die Begründungen. Der Direktor Kunden und Märkte Mittel- und Osteuropa (MOE) der Division Fenster- und Türtechnologie rechnet damit, dass das Sliding-Segment seinen gegenwärtigen Anteil am weltweiten Beschlagmarkt von gut 20 % sukzessive erhöht.
Wie archäologische Funde im italienischen Pompeji belegten, statteten schon die Römer ihre Häuser im 1. Jahrhundert n. Chr. mit Schiebeelementen aus. Rund 2.000 Jahre später erlebten sie etwa in der Bauhaus-Epoche oder in den Bungalows der 1970er Jahre aktuelle – allerdings jeweils relativ kurze – Boomphasen.
Und auch an den legendären „VW Bulli“ erinnert Busse, um das den Menschen vertraute System zu verdeutlichen. Nun zeichne sich möglicherweise die nächste Erfolgsperiode ab, die zudem von Dauer sein könne.
Ökonomisch, bezahlbar und von guter Qualität
Dabei seien es wie bereits bei Energiespar- und Sicherheitsfenstern primär generelle Umfeldeinflüsse, die den Nachfrageschub auslösten oder zumindest verstärkten. Dazu gehöre besonders die sich speziell in Metropolen immer weiter verschärfende Wohnungssituation.
Der Roto-Direktor erläutert: „In vielen Ländern stößt der zunehmende Wohnraum-Bedarf auf ein begrenztes Angebot. Das wiederum führt zu oft extremen Preisanstiegen. Schiebeelemente tragen hier gleich in zweifacher Hinsicht zur Entspannung bei. Einerseits sorgen sie für eine effiziente Nutzung der knappen Ressource ‚Platz‘, da sie z.B. keine Drehfläche brauchen.
Andererseits bringt jeder durch Schiebesysteme eingesparte Quadratmeter Investoren und Bewohnern eine spürbare finanzielle Entlastung. Wir müssen heute davon ausgehen, dass ein Neubau-Quadratmeter je nach Lage und Ausstattung zwischen 2.000 und 10.000 Euro kostet.“
Es komme also auf ebenso bezahlbare wie qualitativ überzeugende Fensterlösungen an. Beides ermöglichten intelligente und rationelle Fertigungstechnologien, wie sie Roto etwa bei den Beschlagprogrammen „Patio Alversa“ und „Patio Inowa“ entwickelt habe. Dadurch seien Schiebeelemente auch auf den überwiegend automatisierten Produktionsstraßen der Fensterbauer in großen Mengen herstellbar. Das schaffe die Basis für eine kontinuierliche Marktabdeckung zu erschwinglichen Preisen.
Staatliche Vorgaben prägen Märkte
Mit dem Klimawandel und den daraus resultierenden, immer häufiger auftretenden Extremwettersituationen weist Busse auf einen weiteren grundsätzlichen Einflussfaktor hin. Seine Analyse beginnt mit einem aktuellen Bezug: „Sturmtief ‚Sabine‘ und die von ihr angerichteten Schäden sind uns noch ganz frisch im Gedächtnis. Alle Experten stimmen darin überein, dass derartige Ereignisse künftig global an Quantität und Intensität erheblich zunehmen.
Für die Fensterkonstruktionen und ihre Komponenten bedeutet das, dass sie enormen Kräften widerstehen müssen, die u. a. Orkanböen und Unwetter verursachen. Die Herausforderung, selbst dann Dichtigkeit und Stabilität dauerhaft zu gewährleisten, gilt natürlich auch für Schiebelösungen.“
In Teilen der USA und Kanadas würden übrigens bereits Fenster mit dem Status „hurricane proof“ vorgeschrieben. Triebfeder dieses technischen Fortschritts gemäß der amerikanischen Zertifizierung „impact resistant“ waren, betont Busse, also wieder externe Einflüsse – im konkreten Fall letztlich der Klimawandel sowie in seinem Gefolge staatliche Normen und Vorgaben.
Analog dazu konzentriere sich die intensive Forschung und Entwicklung bei Roto auch auf das Thema „Dichtigkeit“ bei Schiebesystemen. Neutrale Auszeichnungen für Patio Inowa in den USA bestätigten das hohe Leistungsniveau auf diesem Gebiet.
Alexa noch im Wartemodus
Und was bringt Schiebeanlagen sonst noch auf die Gewinnerstraße? „Sie sind inzwischen für alle Anwendungsbereiche geeignet und punkten außerdem bei sämtlichen relevanten Trends“, sagt Busse. Im Einzelnen meint er damit die klaren Tendenzen zu mehr Licht und daher zu größeren Glasflächen und bodentiefen Elementen, zu schlanken Profilen, zu integrierten, unsichtbaren Beschlägen sowie zu Energieeffizienz und Schalldämmung.
Auch die als Konsequenz des demografischen Wandels wachsende Nachfrage nach barrierefreien und komfortablen Lösungen spreche für den Vormarsch der modernen Sliding-Generation. Ihre Attraktivität beruhe ferner auf einer intuitiveren Bedienbarkeit. So sei es bei Patio Alversa und Patio Inowa mit „viel Aufwand“ gelungen, die Bedienlogik den gelernten und vertrauten Gewohnheiten bei Drehkipp-Fenstern anzupassen.
Bleibt der beliebte Ruf nach Alexa: Immer mehr Menschen wissen die Unterstützung von Sprachassistenten im Alltag zu schätzen. Mit der fortschreitenden Vernetzung in Haus und Wohnung könnte bald auch das Schiebefenster auf Befehl reagieren, oder? Busse schließt das keineswegs aus, lehnt jedoch die pure Selbstzweck-Funktion ab: „Das Element muss morgen ebenfalls zunächst einmal das leisten, was es heute leistet. Insofern ist die schnelle und zuverlässige elektronische Steuerung ein ‚On top‘-Kriterium, das zudem möglichst preisneutral sein sollte.“ Quadratur des Kreises? Die Fenster-Zukunft wird’s zeigen, bittet der Beschlagexperte die Fans von „Alexa“ noch um etwas Geduld.