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Datenschutz: Was machen Google, Apple & Co. im Smart Home?

Olaf Vögele
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Die Versprechungen in Verbindung mit Smart Home sind vielfältig: vor allem mehr Komfort und Lebensqualität, zudem ein Mehr an Sicherheit – ein Argument, das gerade im Moment eine hohe Bedeutung hat – sowie eine effizientere Energienutzung im eigenen Haus oder Firmengebäude. Und das altersgerechte Wohnen profitiert vom Smart Home. Angesichts der sinkenden Rohstoffpreise für Öl verändert sich der Fokus des Nutzers natürlich auch sehr schnell. Übrig bleibt jedoch immer das Versprechen, dass smarte und intelligent gesteuerte Häuser das Modell der Zukunft sind. Doch was treibt Unternehmen wie Google oder Apple im Bereich Smart Home wirklich an? Wie handhaben sie den Datenschutz?

Google sammelt Daten

Mit Smart Home beginnt die ultimative Vernetzung und damit auch zwangsläufig das Sammeln von Daten. Waren es am Anfang einfache Protokolle, die gesichert wurden, um Backups zurückfahren zu können, haben Google, Apple & Co. schnell erkannt, dass sich gerade aus Protokollen und den sich darin gespeicherten Parametern viele Informationen über den Menschen erschließen lassen, der das System bedient.

Es geht also nicht um Strom, Wärme, Licht oder das Thema Energiesparen, sondern um den Kunden selbst als gläsernen Verbraucher. Allein aus der Nutzung seiner Elektrogeräte im täglichen Haushalt können sehr detailliert die Lebensgewohnheiten des Nutzers erschlossen werden. Das fängt bei der Kaffeemaschine am frühen Morgen an und hört bei der Nutzung der Waschmaschine auf. Wer das Netzwerk oder auch nur Teile davon kontrolliert, hat deshalb auch die Kontrolle über die Daten des Systems.

Auf den ersten Blick gar nicht als Heizkörperventil zu erkennen ist das System von Nest.

Smart Home sendet Daten an Google, Apple & Co.

Nehmen wir das Beispiel Nest von Google und den Wunsch, die Temperatur im Schlafzimmer zu verändern. Neben der Messung der Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit durch das Thermostatmodul kann das System direkt erkennen, über welches Gerät die Eingabe der Temperatur erfolgt und zu welcher Uhrzeit. Hat der User direkt das Thermostat bedient oder hat der Nutzer die Handy-App benutzt. Ist der Nutzer zuhause im System eingeloggt oder kommt der Befehl von unterwegs? Möglicherweise auch noch mit der genauen Standortangabe per GPS, da man die schon fast obligatorische Frage beim ersten Starten der App, ob die Standortangaben des Users verwendet werden dürfen, schnell mal mit ja beantwortet hat.

Dass die Daten dabei vom Bediengerät zu Google fließen und erst dann zum eigentlichen Befehlsempfänger, konnte man im Januar 2016 in den USA nach einem fehlerhaften Software-Update von Nest erkennen. Durch den Bug wurde der Akku verbraucht und die Thermostate konnten daraufhin nicht mehr verwendet werden. Das Thema Heizen war damit bis zur Behebung des Bugs durch ein erneutes Update erledigt. Wie viele Nutzer betroffen waren, wollten weder Nest noch dessen Mutterkonzern Alphabet kommentieren.

Nutzer haben wenig Rechte bei Haftungsanspruch

Laut New York Times soll sich der Konzern sehr engagiert um seine Kunden bemüht haben. Allerdings haben Nutzer in diesem Fall wenig Rechte, Nest zu belangen, denn in den AGB haben die Benutzer zugestimmt, auf einen Haftungsanspruch gegenüber dem Hersteller zu verzichten. Lediglich der Anruf einer Schlichtungsstelle ist vorgesehen. Nest ist da nur ein Beispiel von vielen und zeigt, wie einfach der Nutzer in seinem Verhalten analysiert werden kann.

Nicht viel anders sieht es bei dem System HomeKit von Apple aus. Auch hier laufen die Daten bei der Nutzung eines angeschlossenen Gerätes zuerst einmal zu Apple und dann erst zur Empfängereinheit – und lassen so umfangreiche Nutzeranalysen zu.

Die Strukturen von HomeKit sind klar gegliedert. Deutlich zu erkennen ist das Bestreben von Apple, die Schnittstellen zu beherrschen, das eigentliche Produkt dahinter hat da eher nur eine sekundäre Bedeutung.

Datenschutz und Datensicherheit im Smart Home

Viele der Smart Home-Systeme werben mit Sicherheitszertifikaten und verweisen auf Hackertests. Falk Garbsch vom Chaos Computer Club in Hamburg kann das nicht beeindrucken. „Nur weil ein Prüfer keine Lücke findet, heißt es nicht, dass es auch keine gibt.“ Er gehe davon aus, dass bei einer weiteren Verbreitung der intelligenten Wohnsysteme mit der Zeit auch Angriffe auf die Anlagen zunehmen werden.

Bei einigen Anbietern konnte der Hacker schnell feststellen, dass vor allem die günstigen Systeme oft über eine nicht verschlüsselte Funkschnittstelle kommunizieren. „Da könnte man ohne besondere Herausforderung über Funk mitlesen oder sehen, was im Haus passiert bzw. auch ungewollte Befehle verschicken,“ so Garbsch.

Datenschutz ist zweigleisig

Der Datenschutz im Smart Home ist da eine ganz andere Frage und die Gesetzgebung mit Fragen zur neuen Technik überfordert. Intelligente Häuser fordern da also ihren Tribut vom Nutzer, der mit dem schon beschriebenen Mausklick die AGB des Anbieters akzeptiert. Eigentlich unverständlich, aber die Konsequenz einer Gesellschaft, die kaum noch ein Geheimnis kennt. Denn ob Facebook oder Smart Home, das Vertrauen in die Technik wird nicht in Frage gestellt. Gläsern machen wir uns also selbst.

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