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7 Tipps für die Reparatur von VRV-Anlagen

Carsten Fischer

1. Fehlerspeicher abrufen

Bei der neuesten Generation der VRV-Anlagen, z.B. bei der VRV IV von Daikin, besteht nach wie vor die Möglichkeit, zur Fehlerdiagnose ein Manometer anzuschließen. Dies ist jedoch im ersten Schritt  nicht nötig, denn das Außengerät kann die Werte, beispielsweise des Hochdrucks oder auch der Fühler, im Klartext anzeigen. Dadurch erspart sich der Monteur die Messungen direkt an den Pins über die Spannung und muss keine Drucktabellen zur Hand nehmen. Alle VRV-Innen- und -Außengeräte haben einen Fehlerspeicher. Dies spart enorm viel Zeit.

Wenn der Monteur eine zu reparierende Außenanlage erreicht, sollte er zuerst die letzten Fehlercodes lesen. Auf diese Weise erfährt er in der Regel, was zu tun ist. Das Gleiche gilt für die Innengeräte. Der Vorteil hierbei ist, dass der Fehlerspeicher zusätzlich Datum und Uhrzeit anzeigt. Das ist sehr wichtig, weil es gerade während Inbetriebnahmen zu Störungen kommen kann. Wenn es dann in den Folgejahren Probleme mit der Anlage gibt, ist erkennbar, ob die Fehler im Fehlerspeicher noch von der Inbetriebnahme stammen oder aktuell sind. Das setzt aber voraus, dass bei der Inbetriebnahme Datum und Uhrzeit eingegeben wurden.

Ebenfalls kann der Monteur, ohne dass er das Gerät auseinanderbauen muss, bequem viele wichtige Werte der Innengeräte auslesen. Er kann sich Werte u.a. der Lüfterstufen, der Fühler und auch der Mischtemperatur des Intelligent Eye Sensor, anzeigen lassen. Ebenso, ob der Schwimmerschalter ausgelöst hat und ob der Frostschutz aktiv ist. Wurden die Geräte nach 2012 produziert, können auch die Lüftergeschwindigkeit des Außengeräts, die Kompressor-Geschwindigkeit, der E-Ventil Öffnungsgrad, der Hochdruck und der Niederdruck angezeigt werden.

2. Vergleich der Fühlerwerte

Woher weiß man nun, ob die am Außen- und Innengerät angezeigten Fühlerwerte einen Sinn ergeben? Ist das, was der Sensor da misst, überhaupt möglich? Um dies herauszufinden gibt es, ohne dass zunächst ein Manometer angeschlossen werden muss, einen Trick: Das Außengerät wird ausgeschaltet und bleibt ca. 15 min lang stehen. Die Anlage führt dann automatisch einen Druckausgleich durch. Bei einer funktionierenden Anlage ist Druck- gleich Temperaturwert, und so können nach 15min alle Werte verglichen werden. Wenn dann die Außentemperatur 12°C beträgt, alle Fühler auch 12°C anzeigen, die Drucksensoren beide den gleichen Wert anzeigen und dieser zudem mit dem Anzeigewert der Temperaturfühler übereinstimmt, dann kann davon ausgegangen werden, dass die Sensoren ordnungsgemäß funktionieren. Man muss also nicht gleich mit einem Manometer die Gegenprobe machen.

Das Gleiche gilt auch für die Innengeräte: Egal ob mit der Fernbedienung, die die Temperaturen anzeigt, oder mit dem Checker. Die Fühler sind alle nur einige Zentimeter voneinander entfernt und nach dem Stillstand der Anlage für ein paar Minuten müssen alle angezeigten Temperaturen gleich sein. Wenn zwei Fühler die tatsächliche Umgebungstemperatur anzeigen und ein Fühler davon abweicht, dann ist davon auszugehen, dass dieser eine Fühler defekt und die Platine intakt ist.

3. Lüfterzwangsbetrieb hilft bei Fehlerdiagnose

Was tun, wenn bei der Inbetriebnahme einer Neuanlage die Innengeräte vom Außengerät nicht gefunden werden? Über das Außengerät wurde ausgelesen, dass zehn Innengeräte verfügbar sind, aber der Monteur weiß, dass eigentlich zwölf Innengeräte vorhanden sind. Zwei wurden also nicht gefunden. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

Erstens sollte man alle zwölf Geräte öffnen und prüfen, ob der Bus richtig verdrahtet ist und die Kabel richtig aufliegen, und zweitens startet man im Außengerät den sog. Lüfterzwangsbetrieb. Dann geht bei allen vom VRV-Außengerät gefundenen Innengeräten der Lüfter an. Bei den Innengeräten, bei denen der Lüfter nicht läuft und die Lamellen nicht aufgehen, muss ein Fehler vorliegen.

Auch bei den Innengeräten kann der Lüfterzwangsbetrieb bei der Fehlerdiagnose helfen: Wenn beispielsweise in einem Großraumbüro an einer Fernbedienung mehrere Innengeräte als Gruppe angeschlossen sind und ein Innengerät den Fehler „Wärmeübertrager-Eingangsfühler defekt“ meldet. Welche Möglichkeiten gibt es nun, um herauszufinden, was das Problem ist? Entweder der Monteur stellt die Leiter unter jedes Gerät, öffnet es und misst jeden Wärmeübertrager-Eingangsfühler, um herauszufinden, welches Gerät defekt ist. Es liegt auf der Hand, dass die Mitarbeiter im Großraumbüro sicher wenig begeistert sind, wenn sie ihre Schreibtische abräumen müssen, damit der Monteur seine Leiter aufstellen kann.

Das ist in diesem Fall auch nicht nötig, denn über die Fernbedienung kann der Lüfterzwangsbetrieb aktiviert werden. Dann wählt man das entsprechende Gerät aus, das den Defekt gemeldet hat. Nur bei dieser Einheit startet der Lüfter und die Lamellen klappen auf. Auf diese Weise kann der Monteur schnell herausfinden, welches Gerät defekt ist.

4. Schutzfunktionen geben Fehlerhinweise

Die VRV-Anlagen ermöglichen mithilfe ihrer umfangreichen Schutzfunktionen einen sicheren Betrieb. Diese Schutzfunktionen werden bei zu hohem oder zu niedrigem Druck sowie bei einem Überdruck der Kompressoren aktiviert. Zudem wird erfasst, ob die Temperatur an den Inverterplatinen oder die Heißgastemperatur zu hoch ist. Diese Schutzfunktionen werden als Stepping Downs bezeichnet. Wenn der Monteur von einem Kunden eine Checker-Aufzeichnung erhält, kann er die über 100 Messwerte miteinander vergleichen und versuchen, daraus etwas zu interpretieren.

Ein zweite Möglichkeit besteht darin, sich die Stepping Downs anzuschauen, sie am Computer auf ein Zeitfenster von zwei Stunden zu ziehen, sie zu markieren und in Zwei-Stunden-Schritten die komplette Aufzeichnung durchzuklicken (Bild 1). Angenommen, über die Stepping Downs ist ersichtlich, dass bei einer Anlage immer wieder der Niederdruckschutz aktiviert wird und die Heißgasendtemperatur zu hoch ist,  dann weiß jeder erfahrene Monteur, dass die Anlage zu wenig Kältemittel enthält. Um wirklich sicherzugehen, dass der Sensor in Ordnung ist, kann man zusätzlich die Anlage 15min lang ausgeschaltet stehen lassen und die beschriebenen Vergleiche durchführen.

5.  Ersatzteile für Ad-hoc-Reparaturen bereithalten

Viele Störungen an VRV-Anlagen lassen sich sofort einfach reparieren, wenn man bestimmte Ersatzteile wie Drucksensoren, HD-Schalter, Heiß- und Sauggasfühler sowie einen E-Ventil-Motor immer im Servicewagen dabei hat. Diese Ersatzteile sind mit kleinen Anpassungen in fast allen VRV-Systemen von Daikin verwendbar. Mit diesen Ersatzteilen lässt sich eine Anlage übers Wochenende im Betrieb halten, bis zu Beginn der folgenden Woche das Originalersatzteil verfügbar ist. Das ist vor allem bei sensibleren Einsatzorten wie Serverräumen wichtig. Kunden akzeptieren eine solche Ad-hoc-Reparatur und ihre Kosten in aller Regel, wenn sie dafür übers Wochenende auf eine funktionierende VRV-Anlage zurückgreifen können.

6. Gewicht des beim Verdichters prüfen

Das Wichtigste nach jeder Reparatur ist die Ursachensuche. Sollte es bei einem Serviceeinsatz beispielsweise den seltenen Fall geben, dass ein Verdichter ausgetauscht werden muss, dann ist es für die Ursachensuche hilfreich zu wissen, wie viel der ausgebaute Verdichter wiegt und dies mit dem Gewicht des neu eingebauten Verdichters zu vergleichen. Ein Gewichtsunterschied von 900g bedeutet, dass dem Verdichter 1 l Öl fehlt. Ein Säuretest gibt weiteren Aufschluss über die möglichen Ursachen des Defekts. Anhand der gezeigten Tabelle lässt sich dann die mögliche Ursache herausfinden, z.B. eine abgeknickte Ölrückführung.

Diese Tabelle unterstützt die Ursachensuche, sollte ein Verdichter defekt sein.

7. Wissen weitergeben

In jedem Unternehmen gibt es meist zwei bis drei Service-Profis mit umfassendem Fachwissen. Die rufen beim Technical Field Support nur dann an, wenn es ein ernsthaftes Problem gibt. Monteure, die für Inbetriebnahmen zuständig sind, kommen eher selten im Service zum Einsatz. Bei einer Urlaubsvertretung oder Krankheit des Servicemonteurs wird es dann problematisch. Denn diese Monteure kennen zwar die Technik, aber bei Reparaturen haben sie häufig Schwierigkeiten, weil sie keine Erfahrung damit haben. Zum Beispiel kennen sie die Servicetools nicht, weil man diese bei der Installation meist nicht verwendet. Viele haben auch keinen Zugang zu den vom Hersteller bereitgestellten Hilfstools.

Daher ist es wichtig, dass das Wissen der Servicetechniker im Unternehmen weitergegeben wird und alle Monteure sich zum Beispiel mit Schulungsprogrammen auf dem neuesten Stand halten. Bei einer gewissen Anzahl von Servicetechnikern im Betrieb führt z.B. Daikins Technical Field Support auch Inhouse-Schulungen und im Rahmen eines Mentorings begleitende Inbetriebnahmen durch.

Dieser Artikel von Carsten Fischer ist zuerst erschienen in: KK 4-2018. Carsten Fischer ist Systemexperte für Klimatechnik beim Technical Field Support von Daikin.

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