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Warum Kleinwasserspeicher "explodieren" - und wie Sie das verhindern

Dr. Rolf Voigtländer, Dr. Frank Nahrwold
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Für die Warmwasserversorgung in Gebäuden können zentrale oder dezentrale Lösungen gewählt werden. Fällt die Entscheidung zugunsten einer dezentralen Lösung, kommen sehr häufig sogenannte Kleinwasserspeicher zum Einsatz. Kleinwasserspeicher besitzen typischerweise ein Volumen von 5 bis 15 Litern und werden elektrisch beheizt. Sie liefern warmes Wasser für Waschtische oder Spülen. Kleinwasserspeicher gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen, als:

  • geschlossene, d.h. druckfeste Warmwasserspeicher oder
  • offene, d.h. drucklose Warmwasserspeicher (Niederdrucksystem.

An den offenen Speichern kommt es zu einer großen Anzahl von Schäden. Aufgrund der Menge von Schadenuntersuchungen im Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) muss man davon ausgehen, dass jährlich hunderte solcher Schäden in Deutschland auftreten.

Die "explodierenden Kleinwasserspeicher"

Die drucklosen Warmwasserspeicher sind übrigens bei den Volumina von 5 oder 10 Litern weitaus mehr verbreitet als druckfeste Speicher. Oft ist in der Schadenmeldung an die Leitungswasserversicherung von einem "explodierenden" Kleinwasserspeicher die Rede, der Haus oder Wohnung komplett unter Wasser gesetzt hat.

Die Schadenbearbeiter der Versicherung wissen, dass solche Speicher nicht explodieren können und haben dann schon eine Vermutung: Ein druckloser Warmwasserspeicher wurde falsch angeschlossen und ist dann geplatzt. Das ist dann der Anlass, sich den Schaden genauer anzusehen.

Oft sind es die Versicherungsnehmer selbst, die als Heimwerker einen Speicher unsachgemäß angeschlossen haben. Hätten sie eine Fachfirma beauftragt, wäre das nicht passiert – könnte man meinen. Leider entspricht diese Vorstellung nicht der Realität. Immer wieder kommt es vor, dass auch Mitarbeiter von Fachfirmen drucklose Warmwasserspeicher falsch installieren.

Der Schaden lässt dann meist nicht lange auf sich warten. Oft schon nach Stunden oder Tagen platzt der Speicher und bei Abwesenheit der Nutzer kann ein ganz erheblicher Schaden entstehen.

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So funktioniert ein druckloser Kleinspeicher für Warmwasser. Erst wenn man an der Armatur den Warmwasserhahn öffnet, strömt kaltes Wasser nach unten in den Behälter und drückt so heißes Wasser nach oben in Richtung Armaturenauslauf.

Würde ein korrekt angeschlossener, druckloser Warmwasserspeicher undicht werden, könnte nur der Inhalt von 5 oder 10 Litern Wasser austreten. Solche Schäden sind in der Praxis des IFS noch nicht vorgekommen. Liegt aber die Druckleitung am Warmwasserspeicher an, kann nach dem Platzen unbegrenzt Wasser austreten und zu entsprechend großen Schäden führen.

Auch wenn die Leitungswasserversicherung bei Einbau durch den Versicherungsnehmer den Schaden reguliert, wird sie ihm ans Herz legen, künftig die Finger von der Leitungswasserinstallation zu lassen.

Hat eine Fachfirma die falsche Installation vorgenommen, wird die Leitungswasserversicherung dem Versicherungsnehmer den Schaden ebenfalls bezahlen. Aber sie wird einen Regress gegen die Fachfirma anstrengen. Die Fachfirma wird dann ihre Haftpflichtversicherung in Anspruch nehmen. Das darf allerdings nicht so oft vorkommen – wenn der Versicherungsschutz durch die Haftpflichtversicherung dauerhaft erhalten werden soll.

Schadenbeispiel 1: Überschwemmung im Labor

An einem Freitag montierte der Mitarbeiter einer Fachfirma, die in ihrer Werbung besonders auf ihr geschultes Fachpersonal hinweist, einen Kleinspeicher vom Typ Stiebel-Eltron SNU 10 SL in einem Laborgebäude. Dieses Gerät ist für den drucklosen Einsatz gedacht. Auf der ersten Seite der Bedienungs- und Installationsanleitung heißt es dort:

  • Das Gerät darf nur mit einer offenen (drucklosen) ­Armatur installiert werden.
  • Setzen Sie das Gerät keinem Wasserdruck aus.

Die Bedienungs- und Installationsanleitung enthält immer auch eine Montageskizze, auf der gut zu erkennen ist, wie das Gerät und die Armatur zu montieren sind. Aber auch am Gerät selbst wird darauf verwiesen, dass das Gerät für den drucklosen Betrieb konzipiert ist.

Bei der Montage durch den Monteur wurden diese Hinweise aber offensichtlich ignoriert und das Gerät so eingebaut, dass es ständig dem Wasserdruck der Installation ausgesetzt war. Dann kam es, wie es kommen musste: Der Wasserbehälter hielt dem Druck nicht stand und platzte. Wann genau das passierte, ließ sich nicht eindeutig rekonstruieren.

Als dann am Montag die Mitarbeiter in das vom Schaden betroffene Gebäude zur Arbeit kamen, stand das Wasser ca. 5 cm hoch in den Räumen. Der geplatzte Klein­speicher hatte einen Schaden in Höhe von rund 75.000 Euro verursacht. In den Laboratorien des IFS wurde der Klein­speicher untersucht.

Der halbtransparente Werkstoff des Wasserbehälters weist an mehreren Stellen deutliche Merkmale einer Dehnungsbeanspruchung auf (Bild 1 in der Bildergalerie).

An anderer Stelle war die Beanspruchung noch größer. Es hat sich ein Riss gebildet, durch den das Wasser austreten konnte. Die Schadenhöhe bei Leitungswasserschäden wird nicht nur durch die ausgetretene Wassermenge bestimmt.

Auch die Zeit, die das Wasser auf Gebäude und Einrichtung einwirken kann, spielt eine wesentliche Rolle. In nicht ständig genutzten Gebäuden treten große Schäden deshalb vorwiegend an Wochenenden oder in Ferienzeiten auf.

Schadenbeispiel 2: Gerätetausch mit Folgen

In einer Dachgeschosswohnung war ein druckfester Warmwasserspeicher defekt. Die Bewohnerin beauftragte eine Fachfirma, den Schaden zu beheben. Daraufhin fand ein Ortstermin mit einem Mitarbeiter der Fachfirma statt. Dabei stellte dieser fest, dass das Gerät ausgetauscht werden muss. Die Terminabstimmung gestaltete sich schwierig. Erst drei Monate nach der Besichtigung fand der Austausch in Abwesenheit der Bewohnerin statt.

Noch am Abend desselben Tages trat dann ein Leitungswasserschaden in der Dachgeschosswohnung ein, der seine Ursache im neu montierten Warmwasserspeicher hatte.

Der Monteur hatte anstelle des druckfesten Speichers einen drucklosen Speicher eingebaut – leider unsachgemäß. Es handelte sich um ein Gerät vom Typ Stiebel-Eltron SNU 10 SL. Bevor der Schaden bemerkt wurde, war das austretende Wasser durch alle Etagen gelaufen.

Auch in diesem Fall wurden alle Hinweise aus Bedienungs- und Installationsanleitung ignoriert, ebenso die Hinweise auf dem Gerät selbst. Die Folge war ein durch den anliegenden Druck aufgeplatzter Innenbehälter (Bild 3 der Bildergalerie). Es entstand ein Schaden in Höhe von ca. 35.000 Euro. Der Schaden wäre auch hier geringer gewesen, wenn ein Leckageschutz in der Installation vorhanden gewesen wäre.

Mitarbeiter für das Thema sensibilisieren

Alle Komponenten einer Installation müssen unbedingt nach den Herstellervorgaben verarbeitet werden. Das kann man nicht oft genug betonen. Firmen, die auf Qualität achten, sollten ihre Mitarbeiter im Rahmen von Weiterbildungen immer wieder darauf hinweisen.

Man kann es kaum glauben, aber Schäden, wie im Text beschrieben, ereignen sich immer wieder. Bei den Mitarbeiterschulungen können die zahlreichen vom IFS veröffentlichten Schadenberichte hilfreich sein. Diese können auf der IFS-Seite www.ifs-ev.org unter der Rubrik „Schadenverhütung/Literaturliste“ abgerufen werden.

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Hinweise der Redaktion

Die hier vom IFS zusammengestellten Fakten und Hinweise legen den Finger in eine Wunde, die immer wieder aufreißt, leider auch im Zusammenhang mit Fachbetrieben. Es ist zwingend notwendig, dass man den Aufbau dieser drucklosen Geräte versteht.

Dann wird beispielweise auch nachvollziehbar, warum diese gerne während der Erwärmungsphase oben aus der Armatur tropfen. Klar, die Armatur ist zum Behälter mit dem erwärmten Wasser nicht abgesperrt. Das Tropfen soll oder besser: das Tropfen muss sein!

Denn dann kann das Wasser sich ausdehnen während der Erwärmung. Würde man, wie bereits beschrieben, eine druckfeste Installation des Kleinspeichers vornehmen, käme also letztlich zu dem Anschlussdruck der Installation noch der Druck durch die Ausdehnung des Wassers bei Erwärmung. Ein fast starres System, wie ein Untertischgerät, gibt da ganz schnell dem Druck nach und fliegt auseinander.

Moderne Installationen bieten mittlerweile auch kleine Untertischgeräte an, die beides zulassen, also die drucklose und die druckfeste Installation. 

Beispielsweise wird so in Gäste-WCs für Komfort gesorgt, wenn nur geringe Abnahmen an Warmwasser erwartet werden. Diese Geräte weisen aber deutlich diese Optionen aus. Man kann daher in der Montageanleitung ganz genau erkennen, ob ein Gerät für diese Beanspruchung geeignet ist.

Dieser Artikel von Dr. Frank Nahrwold und Dr. Rolf Voigtländer ist zuerst erschienen in SBZ Monteur 4 / 2018.

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