Heimspeicher prognosebasiert laden: So profitieren Speicher und Stromnetz

Die Initiative „Dein Stromspeicher kann mehr!“ der HTW Berlin soll Solaranlagenbetreiber dazu motivieren, ihre Batteriespeicher mittags zu laden. Der Großteil der über 1,8 Millionen in Eigenheimen installierten Batteriespeicher lädt frühmorgens, sobald Solarstromüberschüsse anfallen. Dann ist der Speicher ist an wolkenlosen Tagen im Laufe des Vormittags bereits vollständig geladen und die Solarstromüberschüsse werden ins Netz eingespeist.
Damit der Heimspeicher bestmöglich zur Energiewende beiträgt, sollte er die solare Einspeisespitze zur Mittagszeit reduzieren. Die Stromnetzbetreiber könnten so mehr Photovoltaikanlagen in das bestehende Netz integrieren. Doch viele private Betreiber kennen die Vorteile dieser intelligenten Batterieladung ihrer Heimspeicher nicht und haben sie daher nicht aktiviert.

Prognosebasierte Ladestrategien verlängern die Batterielebensdauer
Intelligente Energiemanagementstrategien verzögern die Batterieladung mithilfe von Solarstromprognosen. Das reduziert die Standzeiten bei hohen Ladezuständen, was die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien um durchschnittlich zwei Jahre verlängert. Bei einem 10-Kilowattstunden-Stromspeicher erhöht die zusätzliche Betriebszeit die Kosteneinsparung um mindestens 800 Euro, wie die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin ermittelt hat.

Mittags ladende Solarstromspeicher entlasten zudem den Bundeshaushalt und wirken möglichen Netzengpässen z.B. zu Ostern und Pfingsten entgegen.
„Wenn alle Heimspeicher mittags laden, könnten wir den Bundeshaushalt bereits heute um einen zweistelligen Millionenbetrag entlasten. Dieses leicht erschließbare Potenzial dürfen wir nicht liegen lassen.“, sagt Prof. Dr. Volker Quaschning, Experte für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Durch den verzögerten Beginn der Batterieladung speisen Photovoltaik-Batteriesysteme mit prognosebasiertem Energiemanagement vermehrt in den Vormittagsstunden Strom in das Netz ein. Also genau dann, wenn die Stromnachfrage und damit die Erlöse an der Strombörse in Deutschland höher sind als zur Mittagszeit. Simulationsanalysen der HTW Berlin zeigen, dass die intelligente Ladung zur Mittagszeit den mittleren Marktwert des eingespeisten Solarstroms im Jahr 2024 um 28 Prozent steigerte. Je höher der Marktwert einer Kilowattstunde Solarstrom ist, desto weniger wird das EEG-Konto und letztlich der Steuerzahler belastet.

Zur Webseite der Initiative: https://solar.htw-berlin.de/dein-stromspeicher-kann-mehr/
Wie man das prognosebasierte Laden am Speicher aktiviert zeigt die HTW Berlin hier: https://solar.htw-berlin.de/prognosebasiert-laden/