EHPA: EU-Markt für Wärmepumpen schwächelt
Der Wärmepumpenhochlauf stockt nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Dies zeigen neue Daten der Europäischen Wärmepumpenvereinigung (EHPA - European Heat Pump Association). Demnach ist der Absatz von Wärmepumpen im Laufe des Jahres 2023 trotz eines erfolgreichen Starts nahezu überall geschrumpft.
Wärmepumpen-Absatz: Zahlen für Deutschland täuschen
Das einzige Land, dessen Zahlen im Jahr 2023 konstant höher sind als im Jahr 2022, ist Deutschland. Aber auch hier verringert sich die Lücke im Laufe des Jahres. Allerdings muss man für Deutschland beachten, dass sich ein großer Teil des Absatzes aus nachträglich bedienten Förderanträgen aus 2022 speist. Daher ist hier die tatsächliche Nachfrage in 2023 entsprechend geringer einzuschätzen.
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In Europa sind die Verkäufe von Heizungs- und Warmwasser-Wärmepumpen nach einem guten ersten Quartal im zweiten und dritten Quartal rückläufig. In vielen Ländern ist der Absatz zudem niedriger als im gleichen Quartal 2022. Im Durchschnitt der zehn analysierten Länder ist im dritten Quartal 2023 ein Absatzrückgang von 14% im Vergleich zu 2022 zu verzeichnen. Weiterhin ist der Trend bei den Quartalszahlen 2023 in acht von zehn Ländern im Vergleich zum Vorjahr rückläufig.
Im Rahmen der Analyse wurden Daten für die folgende Länder erhoben: Österreich, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Schweiz
Investitionen der Wärmepumpen-Hersteller gefährdet
Den Rückgang sieht die EHPA als Teil eines alarmierenden Trends, der das Erreichen der europäischen Ziele zur Dekarbonisierung gefährdet. Zudem seien negative Auswirkungen auf die von Wärmepumpen- und Komponentenherstellern angekündigten Investitionen in Höhe von 7 Milliarden Euro für den Bau und die Renovierung von Produktionsanlagen von 2022 bis 2025 zu befürchten. Diese Investitionspläne waren eine Reaktion auf die positive politische Anerkennung der Technologie und die boomende Nachfrage im Jahr 2022 und davor.
Ursachen für die rückläufigen Wärmepumpen-Absatzzahlen
Als wesentliche Ursachen für die rückläufigen Absatzzahlen werden eine unklare Kommunikation der politischen Entscheidungsträger sowie Veränderungen in der Regierungspolitik und bei der Förderung bzw. bei Subventionen genannt. In der Folge seien die Verbraucher deutlich verunsichert worden. Der Rückgang sei zudem darauf zurückzuführen, dass die Preise für fossiles Gas sinken, während der Strompreis unverändert bleibt, was den Betrieb von Wärmepumpen finanziell weniger attraktiv macht.
Bei Subventionen und Strompreis gegensteuern
Angesichts dieser Entwicklungen stehen aus Sicht der EHPA die Regierungen aller EU-Länder in der Verantwortung. Sie sollen in ihren nationalen Energie- und Klimaplänen Lösungen für diese Probleme vorschlagen und insbesondere daran arbeiten, die Energiebesteuerung ausgewogener zu gestalten, fossile Subventionen auslaufen zu lassen und die Belastung des Stroms durch Steuern und Abgaben zu verringern.
„Wärmepumpen sind die kosteneffizienteste und klimaneutralste Art des Heizens und Kühlens, dennoch halten Verbraucher sie für teuer und eine unsichere Wahl“, so Thomas Nowak, Generalsekretär der EHPA.
„Die politischen Entscheidungsträger müssen hier gegensteuern, indem sie sich eindeutig zur Wärmepumpentechnologie bekennen und günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die sauberste verfügbare Heizlösung schaffen. Als Sofortmaßnahme muss die Politik darauf abzielen, die Stromkosten für private, gewerbliche und industrielle Anwendungen zu senken. Diese sollten nicht mehr als das Doppelte des Preises von fossilem Gas betragen.“
Quelle: EHPA