Das Für und Wider von Holzöfen und Kaminen
Holzfeuer gelten als gemütlich. Daher wundert es auch nicht, dass es laut Umwelt Bundesamt in Deutschland circa 11,3 Millionen Öfen und Kamine gibt. Schätzungen zufolge wird ein Viertel dieser Feuerstätten gar nicht genutzt, viele andere kommen nur sporadisch zum Einsatz. Öfen und Kamine ermöglichen grundsätzlich, die Brennstoffkosten für die Zentralheizung zu verringern.
Holz galt im Unterschied zu fossilen Brennstoffen bislang als nachwachsender Rohstoff und als Brennstoff mit geringer Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emission. Die Kritik daran, Holzheizungen als nachhaltig einzustufen, wird jedoch lauter. Sie stützt sich auf drei Erkenntnisse:
- Abgeholzte Bäume binden kein zusätzliches CO2. Blieben die Bäume stehen, würden sie viele weitere Jahrzehnte CO2 binden und damit die Atmosphäre entlasten. Hinzu kommt, dass ein alter Baum im Vergleich zu einem frisch gepflanzten Jung-Baum ein Vielfaches an CO2 bindet. Aktuell entlastet der Zuwachs von Wald in Deutschland jährlich die Atmosphäre um rund 50 Millionen Tonnen CO2. Je weniger Bäume gefällt werden, desto mehr kann der Wald zum Klimaziel, bis zum Jahr 2045 in Deutschland CO2-neutral zu werden, beitragen.
- Die Verwendung von Holz in Möbeln oder Bau-Konstruktionen dient der angestrebten CO2-Neutralität deutlich mehr als das Verfeuern. Dauerhaft verwendetes Holz bindet CO2 langfristig, das Verfeuern hingegen setzt das gebundene CO2 sofort frei.
- Die Holzentnahme schadet außerdem der Artenvielfalt im Wald, da sie den Anteil des sogenannten Totholzes deutlich reduziert. Viele Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen sind auf Totholz angewiesen. Durch die Holzentnahme fehlt dessen Biomasse in den natürlichen Kreisläufen im Wald und bei der Waldbodenentwicklung.
Mit der hohen Anzahl an Einzelfeuerstätten geht ein erheblicher Brennholzbedarf einher. Nach Angaben des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik nutzen deutsche Haushalte im Jahr rund 17 Millionen Festmeter Holz zur Wärmeerzeugung. Durch die richtige Handhabung der Öfen und Kamine können die CO2-Emissionen sowie die Feinstaubbelastung zumindest minimiert werden. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale gibt Hinweise zum sparsamen und effizienten Heizen mit Holz:
- Jede Feuerstätte muss vom Schornsteinfeger abgenommen werden. Anderenfalls steigt das Risiko für Brände und Rauchgasvergiftungen deutlich. Ausstehende Prüfungen müssen dringend nachgeholt werden!
- In den Ofen gehört nach den Immissionsschutzvorgaben ausschließlich gut getrocknetes Stückholz. Zeitungen hingegen gehören ins Altpapier und Joghurtbecher in den Verpackungsmüll („gelber Sack“), alte Fensterrahmen und Spanplatten sollten auf Deponien entsorgt werden.
- Frisch produzierte Holzscheite müssen an gut belüfteten Orten mindestens ein, besser zwei Jahre trocknen, bevor sie reif für den Ofen sind. Vorher brennen sie schlechter, erzeugen weniger nutzbare Wärme und setzen Schadstoffe bei der Verbrennung frei.
- Wer einen Ofen nutzen möchte, sollte sich vorab informieren, wie ein Ofen richtig angefeuert wird. Dazu gehören sorgfältig geschichtetes Holz, kleine Scheit-Querschnitte für schnelles Anbrennen, Anzünden von oben mit wachsgetränkter Holzwolle, möglichst ungestörter Abbrand, kein Nachlegen von Scheiten. Die Zufuhr an Verbrennungsluft ist ebenfalls wichtig und das rechtzeitige Reduzieren des Abgasquerschnitts hält mehr Wärme im Haus.
Weiterführende Informationen - auch zum richtigen Anheizen - gibt es beim Umweltbundesamt und beim Schornsteinfegerverband.
Wer einen neuen Ofen kaufen will, sollte den Werkstattofen und Allesbrenner im Baumarkt lassen und stattdessen ein Modell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt. Das ist zwar deutlich teurer, aber dafür gibt es unter anderem einen Feinstaubfilter. Außerdem haben diese Öfen eine automatische Zuluft-Steuerung und sorgen somit für den optimalen Betrieb.
Eine gute und wesentlich effizientere Alternative zu den Scheitholzöfen bieten Pellet-Öfen. Die zur Verbrennung eingesetzten Holz-Pellets werden aus Holzabfällen aus der Bauholzproduktion und der Möbelfertigung produziert. Bei zertifizierten Holz-Pellets werden keine Bäume verbrannt, sondern nur die Reste der stofflichen Verwertung.
Die Verbraucherzentrale bewertet Pellet-Heizungen beim Einsatz von zertifizierten, regional produzierten Pellets grundsätzlich positiv.