Paracelsus-Bad in Salzburg mit Brandschutz von Hörmann
Salzburger sind traditionsbewusst. Und weil hier auch baulich nichts übers Knie gebrochen wird, dauerte es rund drei Jahrzehnte, bis das alte Kurbad aus den 1950er-Jahren tatsächlich durch ein neues Paracelsus-Bad ersetzt war. Jenem Paracelsus genannten und in Salzburg begrabenen Theophrastus Bombast von Hohenheim begegnet man in der Stadt fast so oft wie Mozart – und dem Arzt und Urvater der Naturheilkunde verdankt das örtliche Kurbad auch seinen Namen.
Zwischen der Salzach, einer gründerzeitlichen Bebauung und am Rande des Parks von Schloss Mirabell gelegen, trägt der Neubau von Berger+Parkkinen durchaus schwer an der Last seiner historisch-städtebaulichen Verantwortung. Er schließt auf der Nordwestseite den historischen Straßenraum, fügt sich mit seinem Volumen in die Nachbarschaft ein – und bleibt mit den umlaufenden Keramiklamellen formal dennoch strikt zeitgenössisch.
Kerzengerade und eindrucksvoll
Wer den im Grunde maßstabslos entworfenen Monolithen betritt, der steht vor einem kerzengeraden und eindrucksvoll über vier Geschosse aufragenden Treppenhaus. Auf der Talsohle des Haupteingangs aufzubrechen kommt der Besteigung eines mittelschweren Alpengipfels gleich. Denn die eigentlichen Becken des Bades sind nicht in naheliegender Weise auf der Eingangsebene angelegt.
Der Gast findet sie im obersten Geschoss – als wären es Gletscherseen, von deren Ufer aus dann die umgebende Stadt- und Berglandschaft bewundert werden kann. Auf dem Weg nach oben passieren die Badewilligen die diversen ärztlichen Praxen und Therapiebereiche – um auf dem Hochplateau schließlich ein echtes Familienbad zu finden.
Über den verschiedenen Wasserbecken spannt sich schließlich ein Himmel mit einer dramatisch gewölbten, stählernen Wolke. Die abgehängten Keramikkörper verdecken die dahinter liegende Haustechnik und die höchst effektiven Schallabsorber. Denn darunter geht es auch bei maximaler Dichte an plantschenden Kindern erstaunlich leise zu.
Ruhe suchende Kurgäste werden nicht mit Spaßbäderlärm malträtiert, und auch die sonst in derlei Einrichtungen übliche fröhlich-kunterbunte Farbpalette sucht die Besucherschaft vergeblich. Alle Oberflächen wurden in Farben gehalten, die beinahe spätklassizistisch zwischen hell- und dunkelgrau changieren.
Hochwertige Stahl-Objekttüren von Hörmann
Darauf abgestimmt zeigen sich auch die eingesetzten Türen und Tore von Hörmann. Die stumpf einschlagenden (STS) und gefälzten (STU) Stahl-Objekttüren sind in hellen grau und beige Farbtönen gehalten. Die besonders hochwertigen Türen werden vor allem dort verbaut, wo die Vorteile einer Stahlblechtür zum Tragen kommen sollen, der gestalterische Aspekt aber eine wichtige Rolle spielt.
Die stumpf einschlagende Variante schließt beispielsweise bündig mit der Zarge ab, sodass eine flächenbündige Ansicht entsteht. Vor allem sorgen sie aber für die Sicherheit im Gebäude, gerade, was die Fluchtwege angeht. Denn im Notfall sollte es für die Menschen vor Ort intuitiv klar sein, wie Fluchtwege verlaufen. Das gilt vor allem, wenn viele Menschen gleichzeitig in Panik fliehen müssen.
Türen werden in solchen Situationen ganz unbewusst erst einmal als Hindernis wahrgenommen. Damit sie sich ohne größere Einschränkung schnell und sicher öffnen lassen, wurden die Hörmann STS / STU Stahl-Objekttüren mit dem Stangengriff EPN 90 als Panikverschluss eingesetzt. Betätigt man ihn, öffnen sich selbst abgeschlossene Türen sofort und ohne größere Kraftanstrengung.
Das ermöglicht zum Beispiel auch dann eine Flucht, wenn eine panische Menschenmenge sich gegen die Tür drückt und kein geregeltes, „bewusstes“ Öffnen mehr stattfindet. In Abschnitten, wo keine Fluchtwege nötig waren, trennt ein Feuerschutz-Schiebetor von Hörmann im Brandfall die Bereiche voneinander ab.
Gelungener Spagat
Berger+Parkkinen gelang es beim Entwurf des neuen Paracelsus-Bades zwei eher unvereinbare Bauaufgaben miteinander zu versöhnen. Der schwierige Spagat zwischen einem öffentlichen Freizeitbad und der ruhigen Kuranstalt eines gesetzteren Publikums gelingt auf diese Weise ebenso souverän wie der städtebauliche Ausgleich zwischen historisch hoch verdichteter Nachbarbebauung und einer Moderne, die nicht nur nicht auftrumpft, sondern den Weltkulturerbe-Status der Stadt respektiert, ohne sich dabei devot wegzuducken.
Dass sich die Salzburger nach langem Überlegen doch dagegen entschieden, das neue Paracelsus-Bad an den Stadtrand zu verlegen, sondern am alten Ort zu bauen, hatte auch verkehrspolitische Gründe. Wer hier baden will, der kommt zu Fuß aus der direkten Nachbarschaft, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis vor die Tür des Bades. Das Auto braucht fast niemand. Und schließlich wurde das Bad mit „Gold“ im klimaaktiven Gebäudestandard des österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus dekoriert.