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Schadhafte Außenfassade als Ursache für Schimmelbefall

Dittmar Koop
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In unserer Serie über Schimmel im Haus befassten wir uns in drei Teilen mit den Wachstumsbedingungen, die Schimmelbefall ermöglichen, mit Zusammenhängen wie Raumluftfeuchte, Kondensat, Baumaterialien und typischen Schimmelvertretern sowie mit Maßnahmen, wie Schimmelbefall saniert werden kann.

Wir legten unser Augenmerk damit bereits auf viele Aspekte zu diesem Thema, wir hatten aber bislang noch nicht beleuchtet, welche Bedeutung eine schadhafte Außenfassade als Ursache einnehmen kann, weil sie den Eintrag von Feuchtigkeit in die Außenwände begünstigt und damit eine Durchfeuchtung des Mauerwerks ermöglicht.

Haar-Risse in einer Putzfassade. Sie lassen sich auf zwei Ursachen zurückführen, die beide auch gleichzeitig auftreten können. Sie sind konstruktionsbedingt und/oder putzbedingt.

Klassische Ursache für Fassadenschäden: Risse im Putz

Klassische Fassadenschäden im Bestandsbau sind Risse im Putz. Es ist hier zu unterscheiden zwischen konstruktionsbedingten und putzbedingten Rissen. Die Ursache für konstruktionsbedingte Risse sind dann in den Bauteilen dahinter zu suchen und nicht im Putz, mit dem sie verschalt wurden, z.B. Setzungsrisse. Putzbedingte Risse beziehen sich auf die Verschalung selbst. Hier kann natürlich eine fehlerhafte Ausführung der Grund sein, aber auch unterschiedliche Haftungseigenschaften des zu verputzenden Materials, aus dem sich die Fassade zusammensetzt oder weil Witterungseinflüsse die Haftung mit den Jahren an bestimmten Stellen verändert hat. Wie man aber auch unschwer sich denken kann, können auch beide Gründe zusammen zu einer Rissbildung führen.

Risse in der Fassade können weiterwachsen und werden zu Eintritts-Toren für Feuchte im Mauerwerk und auch für Schimmelsporen.

Die konstruktionsbedingten Risse können ein Hinweis auf u. U. schwerwiegende Baumängel sein. Die putzbedingten erscheinen dazu im Vergleich zwar harmloser, aber auch nur auf den ersten Blick. Sobald die Außenhaut verletzt ist besteht die Gefahr, dass Feuchte ins dahinter liegende Mauerwerk eindringt und durch permanenten Neueintrag auf Dauer dort verbleibt, das gilt insbesondere für die Wetterseiten. Was wir hier anhand des Beispiels Putzfassade erläutert haben, gilt grundsätzlich auch für andere Fassadenarten, z. B. Klinker- (fehlerhafte Fugen) oder Holzfassaden: Undichtigkeiten können zu Feuchteeintrag ins Mauerwerk führen.

Auch die als unverwüstlich geltenden Klinkerfassaden können aus denselben Gründen wie Putzfassaden Bruchschäden und damit Undichtigkeiten erleiden.

Schäden an der Fassade: Salzausblühungen

Feuchtes Mauerwerk begünstigt auch Salzausblühungen an den Wänden der Außenfassade. Auch hier ist Feuchte in den Wänden wiederum der Treiber, Salze wie Chloride, Sulfate und Nitrate aus dem Bauwerk überhaupt erst zu lösen und sie dann über das Kapillarsystem des Baustoffs nach außen zu transportieren. Wenn dann dort das Wasser verdunstet, kristallisieren die zuvor gelösten Salze aus. Die Auskristallisierung ist mit Volumenvergrößerungen verbunden, was einen so genannten Kristallisationsdruck im Bauwerk erzeugen kann, der die Kraft einer Sprengwirkung besitzt und Putz zum Abplatzen bringen kann, was wiederum den Schutz-Zustand des Mauerwerks vor Feuchteeintrag weiter verschlechtert.

Schimmel bildet erst Hyphen aus, für das menschliche Auge ist er meist erst dann zu sehen, wenn die Sporenbildung einsetzt (schwarz).

Schäden an der Fassade: Schimmel

Schimmelpilze sind sehr genügsam. Sie benötigen für ihr Entstehen, den Erhalt und ihr Wachstum zwei Haupt-Komponenten: Wasser und organische Nährstoffe, also Stoffe, die in irgendeiner Form Kohlenstoffverbindungen enthalten oder aus ihnen bestehen. Sie benötigen für ihr Wachstum noch nicht einmal Licht. Das Umweltbundesamt (UBA) kommt zu dem Ergebnis, dass den Schimmelpilzen in Innenräumen in der Regel genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Außerdem sind Schimmelpilze leider ein „normaler“ Bestandteil der Innenluft. Sie werden über das Lüften mit der Außenluft nach Innen getragen, sie haften an Kleidung oder Schuhen und sie werden mit Staub und Schmutz ins Haus getragen – aber sie können eben auch durch undichte Fassaden in ein Gebäude gelangen. Auch Wind dient als Transport- und Verbreitungsmittel.

Es gilt, den Blick zu weiten: Wenn Schimmel am Ende sichtbar an Innenwänden in Erscheinung tritt, dann kann das am Raumklima liegen, aber möglicherweise auch daran, dass die Außenfassade des Gebäudes an bestimmten Stellen defekt ist.

Im Grunde genommen wird dem menschlichen Auge der Schimmelpilz erst in seiner Blütezeit sichtbar. Dann nämlich, wenn die Sporenträger, die zur Verbreitung des Schimmels dienen, mit ihren gefärbten Sporen eine gewisse Dichte entwickelt haben. In der davor liegenden Wachstumsphase bilden die Pilze unbemerkt ihre Hyphen aus. Die Gesamtheit dieser Hyphen (Pilzfäden) wird als Myzel bezeichnet. Diese Pilzfäden sind meist weißlich und deshalb oft für das bloße Auge nicht erkennbar. Das bedeutet aber auch, dass der Mensch mit seinen beiden Sinnen Geruch und Auge Schimmel erst recht spät wahrnimmt.

Fazit: Den Blick erweitern

Am Ende einer solchen Entwicklung kann Schimmelbefall im Inneren ursächlich auch auf eine schadhafte (undichte) Außenfassade zurückzuführen sein. Je nach Schwere der bereits eingetretenen Substanz-Befund-Situation zielt das Sanierungspaket grundsätzlich auf die Trocknung des Mauerwerks ab, gefolgt von der Reparatur der undichten Fassade – in der Hoffnung, dass man das Mauerwerk überhaupt wieder richtig trocknen kann.

Man sollte es also erst gar nicht dazu kommen lassen und somit regelmäßig die Außenfassade seines Hauses auch unter diesem Gesichtspunkt inspizieren bzw. ggf. entsprechende Zusammenhänge und Maßnahmen herstellen. Ein wachsamer, routinierter Blick ist hier nicht nur ein günstiges, sondern auch ein gutes Prophylaxemittel.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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