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Glaser-Shootingstar Lena Strobel: Meisterstück für den Familienbetrieb

Lena Strobel ist so etwas wie der Shootingstar unter den deutschen Glaserinnen und Glasern. Vor zwei Jahren ist sie mit ihrer Gesellinnenarbeit zur Bundessiegerin des Deutschen Handwerks in der Fachrichtung Fenster- und Fassadenbau gekürt worden. Nun hat sie ihre Meisterprüfung abgelegt und überzeugt mit einer innovativen Hebe-Schiebe-Tür mit Stufenisolierglas.

Unterstützung bei der Realisierung hat sie von H.B. Fuller Kömmerling erhalten. Der Spezialist für Kleb- und Dichtstoffe mit seinem Kompetenzzentrum in Pirmasens stand mit Rat und Tat bei der fachgerechten Verklebung der Glaselemente mit der Holzkonstruktion zur Seite.

Von der Physiotherapie zur Glaserei

Mit ihrem Gesellinnenstück vor zwei Jahren wurde Lena Strobel Kammersiegerin, gewann den Landeswettbewerb und wurde Bundessiegerin beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks. Dabei ist sie spät in das Glaserhandwerk eingestiegen – dafür nun umso erfolgreicher. Erst mit 23 Jahren, nachdem sie bereits erfolgreich eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Physiotherapeutin absolviert hatte und auch in diesem Beruf tätig gewesen war, entscheidet sie sich dafür, im elterlichen Glaserbetrieb zu arbeiten.

Die Ludwigsburger Glaserei Strobel wurde 1931 gegründet und wird heute mit den beiden Schwestern Laura und Lena Strobel und Vater Jörg Strobel in der dritten und vierten Generation geführt. Laura Strobel ist seit 2015 geschäftsführende Gesellschafterin für den Verwaltungsbereich, die Jungmeisterin Lena Strobel wird von ihrem Vater den technischen Bereich übernehmen.

Stufenisolierglas als Herausforderung

„Fenster sind die Persönlichkeit, der Charakter eines Hauses“, findet Lena Strobel. Dem elterlichen Betriebsgebäude, das aktuell in einer Holzständerbauweise aufgestockt und ausgebaut wird, hat sie mit ihrem Meisterstück eine ganz besondere Persönlichkeit verpasst: Sie entwickelte eine Hebe-Schiebe-Tür aus Holz mit Stufenisolierglas.

Optisch stimmig zu den anderen Fensterelementen des Gebäudes sollte auch die Türöffnung mit der besonderen Glasausführung umgesetzt werden. Als Stufenisolierglas wird eine Isolierglaseinheit bezeichnet, bei der die äußere Scheibe an einer oder mehreren Kanten einen Scheibenüberstand aufweist und das Profil überdeckt.

Für Hebe-Schiebe-Türen fand Lena Strobel kein geprüftes System auf dem Markt und so entwarf und konstruierte sie die Lösung selbst. Für ihr Meisterstück musste sie einige Herausforderungen stemmen: Wie lässt sich Glas dauerhaft und sicher auf der Holzkonstruktion befestigen? Wie lässt sich eine Belüftung der Holzkonstruktion gewährleisten, wenn diese mit Glas überdeckt wird? Da Holz diffusionsoffen, Glas aber diffusionsdicht ist, bestünde die Gefahr, dass auftretende Feuchtigkeit nicht abtransportiert wird und das Holz Schaden nimmt. 

Umsetzung mit den richtigen Partnern

Lena Strobel suchte Rat bei ihrem Dozenten Jan Eiermann, technischer Berater beim „Fachverband Glas Fenster Fassade“ Baden-Württemberg, und bei Ingrid Meyer-Quel, einer ausgewiesenen Branchenkennerin. Eiermann gab Strobel die richtigen Tipps, wie sich mit Nuten im Holz – hinter der Glasüberdeckung – eine Hinterlüftung sicherstellen lässt, und half bei der Berechnung des U-Wertes für die Türkonstruktion. Frau Meyer-Quel vermittelte Strobel an H.B. Fuller Kömmerling, um den richtigen Klebstoff für die Glas-Holz-Konstruktion zu finden.

Dr. Christian Scherer, Head of Business Development Glass bei H.B. Fuller Kömmerling, riet Strobel davon ab, das Glas direkt mit dem Holz zu verkleben, da sich das Verhalten von Holz als Naturprodukt schwer voraussehen lässt. Holz enthält zum Beispiel Harze oder ätherische Öle und das führt zu einer schwer definierbaren Oberfläche, was speziell bei anspruchsvollen Klebungen zur Langzeitverbindung und hohen Belastungen möglichst vermieden werden sollte.

Die Lösung: Aluminiumstreifen

Die Lösung bestand darin, auf das Holzprofil Aluminiumstreifen zu schrauben, um dann darauf das Glas zu kleben. Hinter den Aluminiumstreifen verlaufen nun auch die Nuten für die Hinterlüftung. Bei H.B. Fuller Kömmerling in Pirmasens wurden dann die Bestandteile der Konstruktion – lackiertes Glas, Hemlock-Holzprofil und eloxiertes Aluminium – zusammen mit dem ausgewählten Silikonklebstoff bezüglich Haftung und Verträglichkeit ausgiebig getestet. Zusätzlich führte das Team um Dr. Scherer Berechnungen zur notwendigen Fugendimensionierung der Klebeverbindung durch, die Lena Strobel zur Verfügung gestellt wurden.

„Ich bin immer noch überwältigt, wie viel Zeit sich Herr Dr. Scherer für mich genommen hat, und bin sehr dankbar über die Zusammenarbeit. Mein Meisterstück wäre ohne seine Hilfe nicht so ein Erfolg geworden“, ist sich Lena Strobel sicher. Dr. Christian Scherer ergänzt: „Wir unterstützen solche Sonderprojekte gerne mit Know-how und Material, besonders wenn hinter den Projekten hoch motivierte junge Talente wie Frau Strobel stehen. Sie hat uns von Anfang an mit ihrem Elan und ihrer Neugierde begeistert.“

Um das Glas auf die Aluminiumstreifen zu kleben, kam der erprobte Klebstoff Ködiglaze S von H.B. Fuller Kömmerling zum Einsatz. Mit dem 2-K-Silikonklebstoff können großformatige Glaselemente dauerhaft mit tragenden Aluminium- oder Edelstahl-Konstruktionen (Structural Glazing) verklebt werden. Er ist zugelassen für Glaskonstruktionen nach ETAG 002 (Typ I–IV) und ist die Lösung für moderne Glasarchitektur ohne sichtbare Klemmprofile.

Mit dem Kran ins 2. OG

Um die Bauteile auf das Verkleben vorzubereiten, wurden die Klebeflächen am 3-Scheiben-Isolierglas und am Aluminium mit dem Reiniger Körasolv GL und dem Haftvermittler Körabond HG78 vorbehandelt. Nach der Einwirkungszeit wurde die Glasscheibe mit der Stufe für die außenliegende Glasverblendung mit Ködiglaze S dauerhaft auf die Aluminium-Streifen geklebt. Die über zweihundert Kilo schweren Fassadenelemente wurden mit einem Autokran in das zweite Obergeschoss gehoben und eingepasst. „Der Klebstoff hat so schnell und stark gehaftet, dass man bereits nach kurzer Zeit das Glas nicht mehr bewegen konnte“, erinnert sich Lena Strobel begeistert an die Verarbeitung mit Ködiglaze S.

Seit einigen Wochen überzeugt nun die einmalige Hebe-Schiebe-Tür auch die Bauherren – die Eltern von Lena Strobel. Die neue Etage wird als Ausstellungsraum genutzt, kann später aber auch als Wohnung umgewidmet werden. Zukunftsgerichtet hat Lena Strobel daher das Türelement schwellenlos ausgeführt, damit bei einer späteren Umnutzung die Etage möglichst barrierefrei ist.

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