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Wie Sie Luft-Wasser-Wärmepumpen schallarm einbauen

Dittmar Koop

Je mehr Luftwärmepumpen mit Außenaggregaten im Neubau Verbreitung finden, häufen sich Fälle wie diese: Rechtskräftige Gerichtsurteile in Nachbarschaftsstreits besagten zum Beispiel, dass eine Luft-Wasser-Wärmepumpe (LWWP) aus der Abstandsfläche wieder entfernt werden musste (OLG Frankfurt vom 26. Februar 2013 – 25 U 162/12). Ein anderes Urteil legte dem Betreiber die Pflicht auf, per Gutachten nachzuweisen, dass seine Anlage die Grenzwerte der TA Lärm einhält (Verwaltungsgericht Saarland vom 1. Februar 2012 – AZ. 5 K 1528/11). Die Kosten dafür musste er selbst tragen. 

Bei der Aufstellung von Wärmepumpen gibt es einiges zu beachten

Das Problem mit dem Schall lässt sich beispielsweise anhand des Projektierungs- und Installationshandbuchs „Wärmepumpen für Heizen und Warmwasser“ von Glen Dimplex illustrieren. Es ist die Physik. Im Handbuch ist Folgendes zu lesen:

  • Vorhandener Druck ist von der Schallausbreitung abhängig. Wenn er sich nicht ausbreiten kann, bleibt er vorhanden bzw. wird noch schlimmer. Das ist z. B. der Fall, wenn er auf Mauern oder Geländeformationen stößt und dann reflektiert.
  • Zu beachten ist folglich auch das Material der Oberflächen in der Umgebung. Schallharte Reflexionsflächen sind z. B. Putz- und Glasfassaden oder Asphalt- und Steinoberflächen von Böden. Schallabsorbierend ist z. B. Rindenmulch.
  • Die 20 Seiten Empfehlungen des „Leitfadens Schall“ des BWP lassen sich im Kern summieren zu folgender Aussage: Wärmepumpen möglichst frei aufstellen, reflektierende, schallharte Flächen meiden.

Die entscheidenden Parameter für die schalloptimale Außenaufstellung eines LWWP-Aggregats sind also, dass der Schall sich ungehindert ausbreiten kann und nicht auf Hindernisse stößt. Und wenn er das doch tut, dann sollte die Reflexionsfläche möglichst weich sein, den Schall also schlucken können. Beides ist bei Grundstücken um die 400 m2 und Grenzabständen, die gerade mal die gesetzlich vorgeschriebenen drei Meter einhalten, eher nicht gegeben.

Die Hersteller arbeiten an immer leiseren Wärmepumpen

Bei Luftwärmepumpen sind die beiden hauptsächlichen Geräuschquellen die Ventilatoren und die Verdichter. Strömungsgeräusche entstehen darüber hinaus durch das Ansaugen beziehungsweise Ausblasen der Luft. Die Hersteller setzen bei ihren Optimierungsbemühungen dort an. So setzen beispielsweise die Luftwärmepumpen in Split- (Vitocal 200-S und 222-S) und Monoblock-Bauweise (Vitocal 200-A) von Viessmann laut Hersteller durch besonders leise Betriebsgeräusche Maßstäbe. Mit einem Schalldruckpegel im Nachtbetrieb von 35 dB(A) in 3 m Abstand seien es die leisesten Geräte dieser Bauart.

Eine andere Antwort ist die Frequenzverschiebung. Bei Viessmann heißt das Advanced Acoustic Design (AAD): Bei AAD wird das Frequenzspektrum so verschoben, dass tiefe Töne in einem Frequenzbereich liegen, der von der umgebenden Bausubstanz gedämpft wird.

Vaillant deutet an, dass das Unternehmen im selben Themenfeld arbeitet: „Es wird darauf geachtet, dass die Geräuschemissionen in einem Frequenzbereich liegen, für den das menschliche Gehör unempfindlich ist“, sagt dazu Jens Wichtermann, Unternehmenssprecher der Vaillant Group.

Die anderen Faktoren werden zeitgleich weiterentwickelt, wie Peter Kuhl, Gruppenleiter Wärmepumpen bei Buderus Deutschland, berichtet: „Neben den Punkten Frequenzband und wählbarer Funktion des schallreduzierten Betriebs innerhalb von Ruhezeiten nach der TA Lärm haben wir die Geräuschemissionen zum Beispiel durch eine Vergrößerung der Verdampferabmessung reduziert. Den Kompressor haben wir schallentkoppelt in der Außeneinheit montiert und das Gehäuse zusätzlich schallgedämmt.“ Sollte es trotzdem über die Planung zur Überschreitung der Grenzwerte nach TA Lärm kommen, biete man als einfache und kostengünstige Nachrüstlösung Schallschutzhauben an.

Schallrechner helfen bei der Planung

Alle Hersteller bieten Tools in Form von Schallrechnern und weiteren Planungsunterlagen an, die auf den Werten und Vorgaben der TA Luft basieren. Planer und Installateure sind gefordert, in Zusammenarbeit mit den Herstellern und deren technischen Lösungen/Planungsleitfäden die optimale Vor-Ort-Lösung zu schaffen. Das ist spätestens zur rechtlichen Absicherung im Streitfall nötig, doch geht es für die Installation ja nicht nur um die drohende Perspektive, sondern vielmehr um das Mitwirken an den Voraussetzungen für ein gutes nachbarschaftliches Zusammenleben.

Dieser Artikel von Dittmar Koop ist zuerst erschienen in SBZ Ausgabe: 14-2017.

 

Mehr neue Wärmepumpen finden Sie in unserer Marktübersicht:

Marktübersicht: Das sind die aktuellen Wärmepumpen

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