4 wichtige Fragen zu Wärmepumpen
Martin Bauer, Produktmanager für Wärmepumpen bei Wolf, gibt Antworten auf die vier wichtigsten Fragen rund um Wärmepumpen.
1. Passen Wärmepumpen in jedes Einfamilien- oder Reihenhaus?
Martin Bauer: Dank effizienter Technik können wir heute den Einbau von Wärmepumpen zur Modernisierung von Häusern mit Heizkörpern empfehlen. Die früher übliche Aussage, dass Wärmepumpen nur im Zusammenhang mit Flächenheizungen – wie eine Fußbodenheizung – funktionieren, ist damit überholt. „Eine Wärmepumpe geht immer“, klingt zwar etwas platt, aber der Grund liegt in der Vergangenheit. Tatsächlich wurden früher in der Regel sowohl das Heizsystem, z.B. Gasthermen, als auch das Wärmeverteilsystem, etwa ein Heizkörper, überdimensioniert. Damit reichen heute in den meisten Fällen - bei Erreichen der Normaußentemperatur des jeweiligen Gebiets -Vorlauftemperaturen bis zu 55 °C aus, um alle Räume eines Hauses komfortabel zu beheizen. Und das ist gleichzeitig der Temperaturbereich, den eine modulierende WOLF CHA-Monoblock besonders effizient und zuverlässig zur Verfügung stellen kann. Hintergrund: Diese Wärmepumpe zeichnet sich durch eine besonders stabile Heizkurve aus.
2. Woran liegt das?
Die WOLF CHA Monoblock arbeitet mit dem natürlichen und klimafreundlichen Kältemittel R290, das hervorragende thermodynamische Eigenschaften aufweist. Das bedeutet, dass sie besonders viel Umweltenergie in Energie zum Heizen, Kühlen und Warmwasserbereiten umwandeln kann. In den meisten Bestandsbauten erreicht sie JAZ-Werte zwischen 3,5 und knapp unter vier, im Neubau ca. 4,5. Der geschlossene Kältekreislauf befindet sich im Außengerät, so dass der Installateur für die Montage keinen „Kälteschein“ benötigt und die Installation sehr einfach ist.
Um den Trinkwasserspeicher hygienisch aufheizen zu können, erreicht die WOLF CHA-Monoblock problemlos 70 °C im Vorlauf, ohne dass dafür der elektrische Heizstab einspringen muss. Dieser ist nur zu 1 - 3 Prozent je Jahr an der Heizleistung aktiv beteiligt, das sind nur wenige Stunden bzw. Tage. Er sorgt im monoenergetischen Betrieb des Gesamtsystems für eine höheren Effizienz, da die Wärmepumpe kleiner ausgelegt werden kann. Folge ist, dass der effiziente Modulationsbereich bereits bei wärmeren Außentemperaturen beginnt.
3. Wie kann der Fachhandwerker feststellen, ob die Heizleistung einer Wärmepumpe in einem Bestandsgebäude tatsächlich für ein bestimmtes Haus ausreicht?
Eine zentrale Bedingung zum Betrieb einer Wärmepumpe ist, dass die Heizleistung, die über die jeweiligen Heizkörper übertragen werden soll, etwa der Heizlast der entsprechenden Räume entspricht. Sie kann auch größer sein, was in der Regel eine Absenkung der Vorlauftemperaturen ermöglicht. Daher müssen sowohl die individuelle Heizlast als auch die Übertragungsleistung jedes einzelnen Heizkörpers wenigstens überschlägig überprüft werden.
Sollten die Heizkörper für eine Vorlauftemperatur von maximal 55 °C zu klein dimensioniert sein, kann der Fachhandwerker ohne großen Aufwand größere einbauen (z.B. Plattenheizkörper vom Typ 21 auf Typ 22 oder Typ 33 tauschen). Der hydraulische Abgleich empfiehlt sich nach der Maßnahme, um eine kontrollierte Durchströmung der Heizflächen zu erreichen. Nur so können die gewünschten Komforttemperaturen effizient erreicht werden.
Würden später weitere energetische Sanierungsmaßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel der Einbau von neuen Fenstern oder die Dämmung einzelner Gebäudeteile, wäre dies nicht nachteilig – die Heizkurve kann in solchen Fällen problemlos an den dann geringeren Heizbedarf angepasst werden.
Wichtig ist zudem, dass der Endkunde sein Heizverhalten nach der Umrüstung zur Wärmepumpe an die neue Technik anpasst. Thermostate sollten beispielsweise in häufig genutzten Räumen möglichst offenbleiben, um mit moderaten Vorlauftemperaturen die Wunschtemperatur erreichen zu können.
4. Welche Fehler sollte der Fachhandwerker beim Einbau einer Wärmepumpe vermeiden?
Die Wärmepumpe sollte nicht zu groß gewählt werden; viel Leistung hilft in diesem Fall tatsächlich nicht viel. Während ein klassisches Brennwertgerät traditionell für den kältesten denkbaren Tag ausgelegt wurde, sollte eine Wärmepumpe stattdessen für den monoenergetischen Betrieb ausgelegt werden. Das Ziel ist, den gesamten Modulationsbereich einer Wärmepumpe auszunutzen, insbesondere um einen effizienten Teillastbetrieb bei wärmeren Außentemperaturen zu erreichen.
Das hat zur Folge, dass der Heizstab nur an wenigen kälteren Tagen in Betrieb gehen muss. Eine klein dimensionierte Wärmepumpe arbeitet aber nicht nur effizienter, sondern ist in der Investition günstiger als ein großes Modell. Mit guter Planung, fachgerechter Installation und Inbetriebnahme passt eine Wärmepumpe tatsächlich in jedes Haus.
Zu JAZ und Heizkurve
JAZ
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist ein Kennwert für den Wirkungsgrad einer Wärmepumpe. Sie gibt in einem realen Heizsystem an, wie groß das Verhältnis zwischen eingesetzter elektrischer Energie und erzeugter Wärme während eines gesamten Jahres ist. Eine Jahresarbeitszahl von 4 bedeutet demnach, dass aus einer Kilowattstunde Strom 4 Kilowattstunden Wärme erzeugt werden.
Heizkurve
Eine Heizkurve beschreibt den Zusammenhang zwischen der Vorlauftemperatur einer Heizungsanlage und den Außentemperaturen. Die Heizkurve gibt der Heizungsanlage vor, wie hoch der Wärmebedarf des gesamten Hauses ist, um eine bestimmte Solltemperatur zu erreichen. Da die Wärmepumpe mit einem Außentemperaturfühler verbunden ist, passt sich bei Änderungen der Temperatur die Vorlauftemperatur automatisch an.