Für alle Fälle: Flüssigkristallgläser von Merck
Die Flüssigkristallgläser hat der Hersteller auf der BAU 2017 vorgestellt. Erstmals waren dort auch schaltbare Flüssigkristall-Module in dreieckiger Form zu sehen.
Johannes Canisius, Leiter des Merck-Geschäftsfelds Liquid Crystal Windows erläutert: „Merck will in Zukunft bei schaltbaren Gläsern ganz vorne mitmischen. Um die neue Technik schnell zur Marktreife zu führen, haben wir ein eigenes Geschäftsfeld geschaffen und bauen gerade in Veldhoven (NL) eine Produktionsanlage für Flüssigkristallfenster-Module auf. Die Herstellung und Vermarktung der Module soll Ende 2017 beginnen – zunächst in maximaler Größe von 1,60 x 3,50 m. Bestellungen für unsere Module nehmen wir ab Juni 2017 an.“
Die Sonnenschutz-Variante ist in verschiedenen Bandbreiten der Lichtdurchlässigkeit realisierbar und erreiche Energie-Einsparungen bis zu 40%. Für den Nutzer bieten die Gläser höchsten Komfort, da sie sekundenschnell und stufenlos schaltbar sind sowie in beiden Schaltzuständen absolut transparent und farbneutral. Mit der Blendschutz-Variante wird das Glas nicht nur verdunkelt, sondern auch diffus, um ein Blenden der Sonne zu verhindern. Diese Variante könne mechanische Lösungen wie Jalousien ersetzen. Und die „Privacy“-Variante schaltet von durchsichtig nach milchig und schützt vor unerwünschten Blicken. Bei dieser Variante sind die Gläser im nicht-geschalteten Zustand kristallklar.
Als Technologieführer bei Flüssigkristallen für Displays verfügt Merck nach eigener Aussage über eine große Expertise, die über den Einsatz in Fernsehern, Laptops oder Smartphones hinaus genutzt wird. Flüssigkristallfenster mit den unter dem Markennamen Licrivision angebotenen Materialien hätten gezeigt, dass sie höchsten Ansprüchen genügen. Langzeittests hätten die Langlebigkeit der Materialien bewiesen: So wurde ein Gebäude am Flughafen Schiphol in Amsterdam mit den intelligenten Gläsern ausgestattet.
Die Lichtdurchlässigkeits-Werte der Module liegen zwischen maximal 70% im hellen Zustand und minimal 5% im dunklen Zustand. Innerhalb dieses Bereichs sorgen verschiedene Flüssigkristall-Mischungen dafür, dass unterschiedliche Kontrast- und Leistungswerte gewählt werden können.
Der Energieverbrauch der schaltbaren Module liege bei unter 1 W/m². Die Licrivision-Anwendungen sind unsichtbar in die Scheibe integriert, bei minimalem Platzbedarf. Bei Fenstern mit Flüssigkristall-Technik werden weniger Bauteile als bei konventionellen Verschattungslösungen benötigt, zudem sei der Aufwand für Reinigung und Wartung geringer.