Brandschutz bei textilen Fassaden: Das müssen Sie beachten
In der Schweiz gibt es zum Beispiel eine Regelung, die gemäß den landesweit gültigen Brandschutzvorschriften der VKF fordert, bei einer Gebäudehöhe von über 30 Metern nicht brennbare Markisenstoffe zu verwenden. In Deutschland gibt es keine landesweiten Regelungen, und damit sind die spezifischen Anforderungen jeweils am Standort des Bauwerks zu klären um die Sicherheit an der Fassade zu gewährleisten.
Textile Lösungen mit Brandschutzklasse A2
Textilien der Brandschutzklasse A2 sind so konzipiert, dass sie im Falle eines Brandes nicht zur Flammenausbreitung beitragen. Dies ist besonders wichtig, um die Sicherheit von Menschenleben zu gewährleisten und die Schäden durch Feuer zu begrenzen. Durch den Einsatz von technischen Textilien mit hoher Brandsicherheit können Gebäudebesitzer und Architekten das Risiko von Bränden minimieren und gleichzeitig die ästhetischen Anforderungen erfüllen. Des Weiteren bieten technische Textilien an der Fassade zusätzliche funktionale Vorteile, die kombiniert werden können. Sie können beispielsweise als Sonnenschutz dienen, indem sie die Sonneneinstrahlung reduzieren und somit den Wärmeeintrag ins Gebäude verringern. Gleichzeitig ermöglichen sie den Eintritt von Tageslicht, was zu einer energieeffizienten Beleuchtung im Inneren führt.
Der Einsatz des Warema SecuTex-Gewebes A2 am Projekt WolkenWerk in der Schweiz bringt Funktion und Gestaltung bestens in Einklang. Neben der Anwendung als außenliegender Sonnenschutz kann der nach DIN 4102-1 und nach VKF 6q.3/RF1 als nicht brennbar zertifizierte Stoff auch im Innenbereich in Form von Blendschutz-Rollos verwendet werden. Denn das Gewebe besteht aus einer mit Silikon beschichteten Glasfasergewebe ohne Zusatz von giftigen oder gefährlichen Chemikalien. So können im Brandfall keine giftigen Gase entstehen und es kommt nur zu einer minimalen Rauchentwicklung. Im Gegensatz zu anderen textilen Sonnenschutzbehängen wird das Warema SecuTex-Gewebe A2 damit nicht zum zusätzlichen Brandbeschleuniger und verhindert lebensbedrohliche Rauchgasvergiftungen.
Hohe Brandschutzanforderungen für den Innenbereich
Im 16,5 Meter hohen, transparenten Foyer des Südeingangs an der Düsseldorfer Messe können auch separate Events stattfinden. Die opulenten Glasflächen des ca. 2.000 m² großen Foyers machten ein umfassendes Konzept für den Sonnenschutz und die Verdunkelung erforderlich, wobei man sich bei sämtlichen Screens für Materialien von Serge Ferrari entschieden hat. Da das Gebäude von der Typologie her einen Versammlungsraum darstellt, mussten auch erhöhte Brandschutzanforderungen berücksichtigt werden. Ausgeführt wurde das Screenmaterial Soltis SK20 von Serge Ferrari, das speziell für öffentliche Gebäude und Verwaltungsbauten mit hohem Publikumsverkehr entwickelt wurde. Mit seiner Brandschutzklassifizierung Euroklasse A2-s1,d0 verspricht es eine sehr hohe Sicherheit im Innenbereich, und bietet ganz nebenbei einen guten Gesamtenergiedurchlassgrad von 0,26.
Auswahl bei textilen Stoffen ist noch sehr begrenzt
Die Einstufung als B1 (schwerentflammbar) bedeutet, dass das Material eine begrenzte Entzündbarkeit aufweist und nur eine geringe Brandausbreitung hat. Es trägt dazu bei, die Ausbreitung von Bränden zu verlangsamen und damit die Sicherheit an Fassanden zu erhöhen. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass B1 nicht gleichbedeutend mit "nicht brennbar" ist. Materialien der Klasse B1 können in bestimmten Situationen bei hohen Temperaturen doch noch Feuer fangen und brennen.
Je nach den spezifischen Anforderungen und Bestimmungen kann es deshalb sein, dass bei der Verwendung von textilen Materialien mit der Klasse B1 zusätzliche Brandschutzmaßnahmen oder -vorkehrungen erforderlich sind, um die Sicherheit zu gewährleisten. Daher ist es hier besonders ratsam, sich mit der zuständigen Behörde in Verbindung zu setzen, um eine genaue Beurteilung und Beratung für den konkreten Anwendungsfall zu erhalten.
Dieser Artikel von Olaf Vögele erschien zuerst in GLASWELT-Ausgabe 07/2023.