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Warum der Brandschutz digitalisiert sein sollte

Frank Urbansky

Der gesamte Brandschutz, also die drei Komponenten Rauchwarnmelder, Sprinkleranlagen und Rauchabführung, sollten in einem Gebäude in die Haustechnik eingebunden oder für sie selbst ein digitales Netz installiert werden. Dank Funkstandards und dem Internet of Things sind diese Installationen zwar noch immer kein Kinderspiel, Wand -und Deckendurchbrüche zum Verlegen von Kommunikationsleitungen sind jedoch nicht mehr nötig.

In die bereits vorhandene Gebäudeleittechnik können die Brandschutzkomponenten auch mittels Bus- oder MBus-Systemen eingebunden werden. Auch die Standards EnOcean, ZigBee oder Z-Wave sowie seit Herbst dieses Jahres auch Matter, also Smart-Home-Standards, sind dafür geeignet. Zuerst einmal zu den Komponenten.

Auch die Entrauchungsvorrichtungen sollten digital mit den anderen Brandschutzkomponenten verbunden werden.

Rauchwarnmelder

Rauchwarnmelder sollen die Alarmierung übernehmen, und zwar in allen Gebäudeteilen, die bewohnt sind oder in denen sich Mitarbeiter aufhalten können. Technisch nutzen sie meist den fotooptischen Effekt oder beruhen auf der Messung von Temperaturunterschieden. Wird Rauch optisch erkannt oder eine erhöhte Temperatur gemessen, wird ein akustischer oder optischer Alarm ausgelöst. In Einrichtungen etwa des betreuten Wohnens müssen diese Alarmierungen auf die Beeinträchtigungen der Bewohner ausgerichtet sein. Rechtliche Grundlagen sind die Landesbauordnungen der Bundesländer sowie die DIN 14676 und für Produkte die DIN 14604.

Sprinkleranlagen

Lösch- oder Sprinkleranlagen sind nicht überall zwingend vorgeschrieben. Doch auch sie sollten zu einer modernen Brandschutzanlage gehören. Denn Rauchwarnmelder und Sprinkleranlagen können einfach digital miteinander verbunden werden. Entsteht ein Brand, kann so automatisiert sofort darauf reagiert werden. Eine Kombination mit einer digitalen Kamera kann zudem Fehlalarme vermeiden. Dann wird nicht unnötigerweise der Sprinkler in Gang gesetzt und Schäden im Gebäude durch Löschwasser verursacht.

Sprinkleranlagen müssen mit eigenen Druckwasserleitungen ausgerüstet sein, zu denen auch Tanks gehören können. Beide Komponenten müssen brandsicher installiert werden. Maßgeblich für die Planung sind die DIN EN 12845 und DIN 14489: Sprinkleranlagen; Allgemeine Grundlagen. Auch die VdS CEA 4001 sollte beachtet werden.

Entrauchungen

Die meisten Brandopfer sterben an Rauchvergiftungen. Deswegen ist eine schnelle Entrauchung lebensrettend. In Wohngebäuden kann hier schon der Kamineffekt genügen. Dieser tritt ein, wenn sich Fenster auf dem Dach (idealerweise automatisch, weil mit Rauchmeldern digital verbunden) öffnen. Möglich sind auch Rauchabzugsvorrichtungen und -öffnungen (RA-Anlagen). Das sind Öffnungen in Dächern und Wänden, die ebenfalls einen Sog erzeugen, der Rauch und Wärme nach außen abführt

Mechanische Lösungen setzt auf Ventilatoren. Diese Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) sind etwa in der Wohnungswirtschaft verbreitet. RA-Anlagen und RWA sollten immer digital mit Rauchmeldern und Löschanlagen verbunden werden, weil sie sonst manuell bedient werden müssten. Es gelten die DIN 18232 sowie DIN EN 12101.

Einbindung in Haustechnik

Zur Einbindung von Brand- und Rauchwarnmeldern bieten sich digitale Standards an, da die einzelnen Komponenten meist mit Lithiumbatterien versorgt werden, die eine Lebensdauer von 10 Jahren haben sollten. Eine Installation mit Kommunikationsleitungen und solchen zur Stromversorgung ist deswegen unnötig. Die Daten können mittels vorhandener Haustechnik-Systeme wie KNX oder diversen Bus-Systemen erfasst und zur Steuerung genutzt werden. Die derzeit im Rollout befindlichen Smart Meter kommen dank einer CLS-Proxy-Schnittstelle dafür ebenfalls infrage. Jedoch haben hier die Energieversorger einen bevorzugten Zugriff. Ob eine Anwendung möglich ist, sollte also mit diesen geklärt werden.

Die digitale Einbindung erlaubt sehr schnelle Reaktionszeiten bei Branderkennung, Rauchabzug und, falls vorhanden, den Löscheinrichtungen.

Der Diplomjournalist Frank Urbansky schreibt als freier Journalist und Fachautor seit 2019 für haustec.de über Themen zu Energie- und Gebäudetechnik. Er ist außerdem Gründer, Inhaber und Betreiber des Blogs enwipo.de.

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