Wie sich mit neuen Fensterbeschlägen die Sicherheit verbessern lässt
„Der Beschlagaustausch ist fast so leicht wie ein Zündkerzenwechsel.“ Das behauptet zumindest Hagen Lammers, Sicherheitsexperte bei Hölscher Fenster. Bereits in der sechsten Generation besteht das Familienunternehmen Hölscher in Dülmen, südlich von Münster.
Neben Türen und Fenstern aus Holz, Holz-Alu und Kunststoff hat sich das Unternehmen seit vielen Jahren dem Thema Sicherheit verschrieben. „Seit 13 Jahren werden wir auf der Errichterliste geführt, seit 12 Jahren gehören wir dem Netzwerk ,Zuhause sicher‘ an“, so Lammers. Zwei Zwei-Mann-Teams der gut 50-köpfigen Belegschaft seien mittlerweile nur unterwegs, um mechanische Sicherheit nachzurüsten.
In der Regel kommt die KfW-Zusage innerhalb einer Woche
Neue Klientel ist zu einem Teil der Errichterliste zu verdanken, doch „jeder dritte Anruf kommt über eine Empfehlung“, so Lammers, der weiß, dass dies ein wesentlicher Verdienst der Monteure ist, denn „die sind die letzte Instanz am Kunden. Die beste Werbung ist die Mund-zu-Mund-Propaganda, wenn ein zufriedener Kunde uns empfiehlt.“
Erste Instanz ist oft er selbst, zumindest wenn es ums Nachrüsten geht. Dann fährt Lammers zum Kunden, bespricht die Möglichkeiten. „Wir können nur ein gezieltes Angebot machen, wenn wir die Fenster sehen, ein gezieltes Aufmaß haben und wissen, was kombinierbar ist.“
Wichtig ist ihm dabei, sich ausreichend Zeit für den Kunden zu nehmen. Denn eine ordentliche Beratung im Vorfeld sei elementar, wozu selbstverständlich auch der Hinweis auf die KfW-Fördermittel gehört. „In der Regel kommt die Zusage zur KfW-Förderung innerhalb einer Woche“, so seine Erfahrung. „Später kommt die endgültige Rechnung, die dann bezuschusst wird.“
Grundregel in Sachen Einbruchschutz: Stärke die Mechanik
Über 150 Jahre alt ist der umgebaute Bauernhof in einem Münsteraner Vorort, an dem die beiden Tischlergesellen Philipp Kersen und Christoph Großwendt an diesem Morgen im Einsatz sind. Die Familie Ahrens, die den alten Hof als Wohngebäude nutzt und hinten auf dem Grundstück einen Landschaftsbaubetrieb führt, hat sich für ein Nachrüsten der alten Holzfenster entschieden. In das Betriebsbüro wurde bereits einmal eingebrochen.
Und im Wohngebäude war an den Fenstern seit den frühen 1990er Jahren nichts mehr gemacht worden. „Da fühlt sich die Schwiegermutter unwohl, wenn sie alleine ist“, nennt Hausherr Gerhard Ahrens den „wohl ausschlaggebenden Grund“. Eine erste Überlegung war die Investition in eine Alarmanlage, aber „das halte ich schon für etwas kompliziert. So haben wir uns entschieden, erst einmal Fenster und Türen zu sichern.“ Da stimmt Lammers zu. „Was leicht und schnell zu erreichen ist, muss als Erstes gesichert werden.“ Zudem bemüht er eine Grundregel in Sachen Einbruchschutz: Stärke die Mechanik!
In den Fensterrahmen entsteht Platz für neue Schließbleche
Und so wird im ehemaligen Bauernhof nun nachgebessert. Das bedeutet hier immer noch die Nachrüstung von 32 Fenstern. Die alten verfügten lediglich über zwei Schließpunkte. „Ein solches Fenster ist in 5 Sekunden geöffnet“, macht Lammers die Gefahr deutlich. Da es sich um Holzfenster handelt, ist handwerkliches Geschick der Tischler gefordert.
Die Fräse schafft zwar an den Flügeln akkurat und sauber die Beschlagsnut für neue Sicherheitsbeschläge, aber an den Fensterrahmen muss mit dem Stechbeitel Platz für einige Schließbleche geschaffen werden, in denen die neuen Pilzkopfverriegelungen Halt finden.
Wenn Großwendt die Fensterflügel ausgebaut hat, löst Kersen auf der Terrasse die alten Beschläge. Anschließend fräst er mit der mobilen Handfräse die Beschlagsnut, in die dann die Beschläge eingepasst werden. Schließlich wird die Eckumlenkung angepasst und die Stücke werden auf die richtige Länge geschnitten.
Das Getriebe wird, geschützt durch einen Anbohrschutz, ein- und der abschließbare Griff mit 200 Nm Widerstandskraft drangesetzt. Wenn dann die Funktionalität erfolgreich geprüft wurde, muss der neue Beschlag nur noch festgeschraubt werden – fertig.
Aus zwei Verriegelungspunkten werden acht
Derweil ist Großwendt mit dem Stechbeitel zugange. Statt bislang zwei Verriegelungspunkten mit dem 90er-Jahre-Beschlag gibt es jetzt acht Verriegelungspunkte. Sorgfältig wird mit dem Stechbeitel eine Nut in den Rahmen gestemmt, damit die Fenster ordentlich schließen. Nach jedem vormontierten Teil prüft der Tischler die Funktionalität.
„Wenn irgendwo was hängt, bekomme ich das sofort mit und muss nicht am Ende lange suchen.“ Nach der Vormontage aller Beschlagteile eines Fensters wird überprüft, ob die Pilzköpfe auch tief genug in die Schließbleche gleiten. Erst wenn das auch ohne Beanstandung passiert, werden die Beschläge am Rahmen fest montiert.
Etwas mehr Aufwand bedeutet die Dreh-Kipp-Terrassentür. Vorher nur mit zwei, drei Verriegelungspunkten versehen sind es nach der Nachrüstung ein Dutzend.
Über sämtliche Tätigkeiten wird dabei Protokoll geführt. „Wir nutzen dabei das aus dem Netzwerk ,Zuhause sicher`“, sagt Lammers. Dies dient auch zur Abnahme der Umrüstmaßnahmen durch die Polizei. Wenn jeglicher Zugang zum Haus gewisse Sicherheitsmaßnahmen erfüllt, nimmt die Polizei diese Arbeiten ab.
„Dann bekommt der Eigentümer auch die Plakette von ,Zuhause sicher`“, sagt Lammers. „Wir nutzen dieses Protokoll immer, auch wenn wir wissen, dass es am Ende keine Plakette gibt, weil beispielsweise die Kellerfenster nicht ausreichend gesichert sind.“ Doch hat der Kunde so ein gutes Gefühl und auch die Mitarbeiter der Firma Hölscher kontrollieren so ihre Arbeit genauer. So sind letztlich Kunde und auch der Verarbeiter auf der sicheren Seite.
Hölscher GmbH
Das Familienunternehmen wird nun in der sechsten Generation von Tischlermeister Norbert Hölscher geführt. Fenster, Türen, Wintergärten, Treppen und hochwertige Innenausbauten zählen genauso zum Leistungsportfolio des Unternehmens wie eben das Nachrüsten. Vom Firmensitz Dülmen-Buldern aus ist das Unternehmen im Münsterland, Ruhrgebiet und weit darüber hinaus im Einsatz.