Schwebendes Raum-in-Raum-Konzept: Flexibel durch Verglasung
Die Freifläche des Atriums dient als geschlossener und zugleich offener Veranstaltungs- und Pausenraum der DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft. Das mobile Dach in einer Höhe von ca. 25 m wird regelmäßig geöffnet und verwandelt das Atrium zu einem luftigen Innenhof. Um dennoch weiteren geschützten Raum für die Mitarbeiter zu gewinnen, wurde mit der sogenannten Wolke ein zwei Etagen hohes Raum-in-Raum-Konzept geschaffen, das sich mithilfe einer Verglasungslösung flexibel an die gewünschte Situation anpassen lässt.
„Der Anspruch im ausgeschriebenen Wettbewerb war, die Struktur der vorhandenen Nutzfläche zu optimieren“, so der Architekt Jochen Solbach von slapa oberholz pszczulny | sop architekten. Die Herausforderung dabei: Das Atrium selbst wirkt durch das geöffnete Glasdach wie ein Außenraum. „Unsere Idee war, die bereits in ihrer Fläche bestehende Cafeteria um einen weiteren Raum im Atrium zu erweitern, überbaut mit einem teilbaren Konferenzraum – alles integriert in ein Objekt, das wie eine Skulptur auf die Umgebung wirkt.“
Gesteigerte Raumnutzung
Das neue Objekt sollte sich optisch und funktional einfügen - eine Aufgabe, die auf den ersten Blick kaum einen solchen Gestaltungsspielraum erwarten lässt, wurde doch das DEG-Hauptgebäude bereits im Jahr 2008 errichtet.
Heute schließt sich im Erdgeschoss der neue, ganzjährig nutzbare Speiseraum an die Cafeteria an, der in der oberen Etage mit einem „schwebenden“ Konferenzbereich ausgestattet ist. Dieser erinnert an eine Wolke, dessen Struktur auf drei Seiten von rautenförmigen Lamellen geprägt ist, die sich über ihre horizontale Mittelachse drehen und somit öffnen lassen. Sie verleihen der Wolke nicht nur eine wandelbare Optik, sondern bieten je nach gewünschter Situation Lichteinfall und Durchsicht oder aber Sichtschutz für die Konferenzräume.
Schwebender Kubus
Der Wolkencharakter des integrierten Neubaus wird jedoch nicht nur durch die Lamellenverkleidung der oberen Etage erreicht. Eine zentrale Idee war, die skulpturale Ergänzung schweben zu lassen und den Cafeteria-Bereich, das sogenannte „Casino“, zugleich so einzuhüllen, dass dieser bei geöffnetem Glasdach vor der Außentemperatur geschützt ist. Zugleich sollte der Raum unterhalb der Skulptur so geschlossen werden können, dass die einströmende Lichtmenge nicht beeinträchtigt wird und der schwebende Charakter erhalten bleibt.
Flexibler Zugang
Das Schweben wird von der transparenten Verglasung des ebenerdig begehbaren Casino-Bereichs unterstützt und durch ihre Flexibilität erweitert. So lassen die Glaselemente ein komplettes Öffnen an drei Seiten zu. Durch den Verzicht auf Eckpfeiler wird der Eindruck verstärkt, dass die ummantelten Konferenzräume im oberen Geschoß wie eine Wolke schweben. Der Clou: Die eingerückten V-Stützen heben die Außenkante auf und sorgen dennoch für die notwendige Stabilität. Dieser Effekt wirkt zusammen mit der hohen Transparenz der Verglasung: „Wir haben uns für die horizontalen Schiebewände SL 60 HSW von Solarlux entschieden. Zum einen unterstützt ihre filigrane und hochtransparente Optik unser anvisiertes Lichtkonzept, zum anderen schaffen die wärmegedämmten Schiebewände einen geschützten Aufenthaltsraum auch an kalten Tagen, wenn das Dach des Atriums geöffnet wird“, so der Architekt.
Auf drei Seiten geöffnet
Mit seinen vertikalen Profilen nimmt die Horizontal-Schiebe-Wand SL 60 HSW das vorhandene Fassadenraster des Gebäudes auf. Zudem überrascht die Verglasung mit ihrer Funktionalität: Zum Öffnen des ebenerdigen Raums werden die 36 Glaselemente von der Front aus mittig aufgeschoben und symmetrisch zu beiden Seiten verfahren. Geparkt werden diese in gesonderten Parkbahnhöfen, die sich hinter dem jeweils ersten aufgedrehten Randelement befinden. So entsteht ein fließender, schwellenloser Übergang zwischen Casino und Atrium, der die Raumgrenzen vollends aufhebt und das Obergeschoss – die Wolke – schweben lässt.
Die Lösung im Detail
Die wärmegedämmte Horizontal-Schiebe-Wand SL 60 HSW erzielt dank der Aluminiumprofile einen Uw-Wert von 1,51 W/m²K, bei einer Bautiefe von 59 mm. Sie eignet sich für flexible und energiesparende Konzepte für den Innen- und Außenbereich, wie hier bei dem Einsatz im Atrium. Aufgrund des durchlaufenden Bodenbelags wurde auf eine Bodenschiene verzichtet und stattdessen Bodenhülsen eingesetzt, die die fließende Optik nicht unterbrechen. Mit nur einer Hand lassen sich die einzelnen Glaselemente arretieren und verriegeln. Dabei fährt die im Profil verdeckt liegende Triebstange mit jeweils 24 mm Hub in die Bodenhülse.