Fenster, Haus- und Innentüren: Schreinerei setzt auf CNC-Allrounder
„Wir sind kein reiner Fensterbauer“, bekennt Norbert Meinzinger. Für Ihn macht das vielseitige Angebot jenseits von Fenster und Fassade wirklich Sinn: Schließlich bietet der Schreinermeister alles, was Architekten und Häuslebauer zum Einrichten brauchen: Fenster aus Holz oder Holz-Aluminium, Haus- und Innentüren, Treppen und am besten auch noch die passende Küche dazu. Die Liebe zum Werkstoff Holz ist dem sympathischen Handwerker beim Rundgang durch die Produktionshallen immer wieder anzumerken. Sollte ein Kunde aber partout ein Kunststofffenster brauchen, schickt er diesen auch nicht gleich weg – im Gegenteil.
Erfolgreiche Vielseitigkeit
„Wir machen alles möglich aber unser Aktionsradius ist mit rund 50 km Umkreis relativ begrenzt. Dafür kennen unsere Kunden uns zum Teil schon sehr lange. Gerade die von uns angebotene Kombination ist erfolgreich: Fenster, Türen, Innentüren, Küchen und weitere Ausbauten.“
Ein Grund mehr, Kunststofffenster nicht zu verteufeln: Der Holzprofi kooperiert mit bayrischen Qualitätsanbietern, die seinen Produktionsbereich auch in diesem Fall sinnvoll ergänzen. Meinzinger mit einem verschmitzten Lächeln: „Wer weiß, vielleicht ergibt sich daraus ein Anschlussauftrag für schöne Innentüren aus Holz.“
Neue CNC-Anlage steigert Qualität
Ein weiterer Absatzkanal hat sich für Meinzinger im Zuge der Kapazitätsausweitungen ergeben: Immer häufiger gehören auch Schreinerkollegen zu seinen Kunden, die seine hochwertigen Fenster und Haustüren schätzen und selbst die Fensterproduktion aufgegeben haben.
Mit den letzten Investitionen hat der Massivholz-Verarbeiter noch einmal das Kapazitäts- und Qualitätsniveau gesteigert: Die „alte“ CNC-Anlage (BMG 511) wurde 2021 durch eine neue Centateq der S-800-Baureihe von Homag ersetzt.
Für Meinzinger war schon früh klar, dass es auch wieder eine CNC von Homag sein werde – schließlich passt die Anlage mit dem zusätzlichen Flächentisch hervorragend zu seinem Anforderungsprofil, weil damit gleichzeitig Fenster, Haus- und Innentüren zu bearbeiten sind („Ich habe damit sozusagen 1,5 Anlagen gekauft“). Ebenfalls schätzt er die hohe Beratungskompetenz im Hause Homag: „Die Kommunikation verläuft mehr als reibungslos, wir haben engagierte und kompetente Ansprechpartner.“
Auch das ganze Prozedere um die Anlageninstallation hat ihn überzeugt: Nach einer 3-wöchigen Einlern- und Abnahmeperiode (Dauer wird individuell auf Basis der Kundenprofile definiert) im Werk in Schopfloch konnte die Inbetriebnahme vor Ort innerhalb von nur einer Woche vollzogen werden. Meinzingers Resümee fällt denn auch rundweg positiv aus: „Die Anlage wurde so geliefert wie bestellt – auch „ohne preisliche Überraschungen.“
Durch die hohe Betriebsauslastung ist es ihm selbst jedoch kaum mehr möglich, überall dabei zu sein, mitzuarbeiten sowie sich in die Maschine umfassend einzuarbeiten. Als Chef ist er gefordert, Verantwortung zu übertragen und Betriebsabläufe zu steuern. Aber mit seiner Mannschaft sei das auch perfekt zu erledigen, freut er sich.
Problem Materialmangel
Das Unternehmen zeigt sich mit der neuerlichen Investition bestens aufgestellt für die anstehenden Herausforderungen. Mit etwas Stolz berichtet er, wie prächtig sich der Betrieb in den letzten Jahren entwickelt habe: Von seinem Vater hat er noch einen 2-Mann-Betrieb geerbt – jetzt beschäftigt er bereits 18 Mitarbeitende.
Wenn man auf das leidige Lieferketten-Thema zu sprechen kommt, zeigt sich die große Bandbreite der aktuellen Herausforderungen: Meinzinger hat so gut zu tun wie schon lange nicht mehr, und glücklicherweise verfügt er über ein umfangreiches Holzlager. So konnte er sich etwas abkoppeln vom überhitzten Holzmarkt. Aber in der Produktion muss man immer wieder improvisieren – beispielsweise wenn Würth mit den Spezial-Schrauben für die Beschlagsmontage-Automaten nicht rechtzeitig nachkommt.
Auch für die Fenstergriffe gab es zwischendurch eine 35-wöchige Lieferzeitenankündigung von Hoppe. Da machen sich die Preiserhöhungs-Runden der Zulieferer noch vergleichsweise harmlos aus. „Wir selbst mussten unsere Verkaufspreise entsprechend anheben“, aber so einfach wäre das nicht, seine Kunden würden das auch registrieren und jede Übertreibung abstrafen.
Mehr Infos: www.homag.de
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in GLASWELT 10/2021.
Konfiguration der CENTATEQ S-800 bei Meinzinger
- 2 Fräsmotoren mit 4 Achsen
- 12-fach Werkzeugwechsler, 72-fach Tooltower für Werkzeugdurchmesser bis 180 mm
- Automatische 2 m-Werkstückzuführung (inkl. Plausibilitätskontrolle). Bei größeren Längentoleranzen können automatisch zusätzliche Kappschnitte aktiviert werden, ohne dass ein Bediener eingreifen muss.
- Zusätzlicher Flächentisch für die Bearbeitung von Flächenteilen bspw. Haustüren, Innentüren, Möbelbauteilen. Auch die Produktion von Rundbogen, Stichbogen als verleimte Segmente wird damit möglich. Ein Deckenlaser sorgt für die Positionierung der Freiformteile wie bspw. die verleimten Segmente für die Rundbogenfertigung.
- Ansteuerung durch Klaes Fensterbausoftware über eine Schnittstelle zu woodWop-Maschinensoftware
- Kamerasystem (5 Kuppel-Kameras) zur visuellen Überwachung von Bearbeitungsvorgängen.
- Etikettendrucker und Nachfertigungsfunktion
- Kapazität: 3.000 – 4.000 Fenstereinheiten + Haus- und Innentüren + Möbel und Küchen