Eilenburger Hafencity-Fenster: Weniger Lärm bei frischer Luft
Es klingt wie ein Paradoxon: Die Fenster sind geöffnet und trotzdem dringen die störenden Lärmquellen nicht ins Gebäudeinnere. Eine solche pfiffige Lösung ist in den Werkstätten der Eilenburger Fenstertechnik entstanden und auch umgesetzt worden. Gerade in lärmbelasteten Baugebiete kommt jetzt das so genannte Hafencity-Fenster immer häufiger zum Einsatz.
Der Lärm nimmt ständig zu. Besonders in Großstädten wird das Leben vieler Menschen durch Verkehrs-, Gewerbe- und Nachbarschaftslärm stark beeinträchtigt. Gleichzeitig werden unsere Städte auch an stark lärmbelasteten Standorten immer dichter bebaut. Lärm kann zu Schlafmangel und Konzentrationsstörungen führen und hat Auswirkungen auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohner.
Schallschutz gegen Außenlärm ist bei geschlossener Gebäudehülle möglich. Aber dann kommt auch keine Frischluft mehr in das Gebäude – die meisten Bewohner fühlen sich dann aber stark eingeschränkt, wenn sie Fenster aufgrund von Lärmbelästigung geschlossen halten müssen (Frischluftmangel bzw. akustische Abkapselung).
Ein Unternehmen aus Eilenburg bei Leipzig hat sich der Lärm-Plage moderner Gesellschaften angenommen und ein Fenster auf den Markt gebracht, das Frischluftfanatikern eine Lösung verspricht: „Wir arbeiten seit vielen Jahren am Thema Lärmschutz bei geöffnetem Fenster. Wir haben innovative Lösungen entwickelt, die höchsten Lärmschutz garantieren und gleichzeitig natürliche Frischluftzufuhr bieten. So können Baugenehmigungen für dringend benötigten Wohnraum auch an ungünstigen und lärmbelasteten Standorten erteilt werden, für die es bisher noch keine ausreichenden Schallschutzmaßnahmen gegeben hat“, ist sich Wolf von Trotha sicher. Er leitet gemeinsam mit Gerold Schwarzer das sächsische Unternehmen.
Ursprünglich entstanden sind die Fenster für Projekte in der Hamburger HafenCity – das war auch der Namensgeber für diese speziell konzipierten Kastenfenster. Das Prinzip beruht auf zwei Fensterebenen, die versetzt geöffnet werden. Die Innovation dabei sind ganz spezielle Schallabsorber aus perforierten Blöchen und Dämmmaterial. Diese sind ringsherum im Fenster verbaut. Wie in einem Labyrinth verfängt sich dort der Schall – die Luft kann aber trotzdem zirkulieren. Die Luftführung innerhalb der Elemente ist so konstruiert, dass keine relevante Reduzierung der Frischluftzufuhr auftritt. Somit handelt es sich um passiv lüftende Fenster, die 4 cm gekippt werden können. Luftvolumenstrommessungen an einem Normfenster hätten Werte von über 100 m³/h ergeben, berichtet von Trotha.
Darüberhinaus haben die Fenster im geschlossenen Zustand Wärmedämmeigenschaften wie die zugrundeliegenden Kastenfenster. Allerdings könne man keine Angaben zu effektiven Wärmedämmeigenschaften machen, da die Hafencity-Fenster im „normalen Betriebszustand“ geöffnet sind. Und dieser gewollte Luftaustausch führt naturgemäß zu einer Auskühlung des Raumes.
Die Kastenfenster haben eine schmale Bauform: Wandstärken von 24 bis 36,5 cm sind bestens geeignet. Die Montage erfolgt wie ein normales Kastenfenster. Für diverse Fenstertypen liegen Prüfzeugnisse vor. Die erreichbaren Schalldämmwerte hängen von dem jeweiligen Konstruktionstyp, dessen Maßen, funktionaler Gestaltung und der Einbausituation ab.
Bei versetzt gekippten Fenstern wird ein Schalldämmmaß von bis zu 48 dB erreicht. Wenn draußen der Lärmpegel von 76 dB herrscht, was einem 10 Meter entfernten Rasenmäher entspricht, kommt also im Innenraum nur noch ca. 28 dB an. Gleichzeitig werden etwa 70 m³ Luft/h bei 8 Pa Differenzdruck in den Wohnraum geleitet.
EINFACH GENIAL - MDR-Beitrag
Der MDR hat das Prinzip des Hafencity-Fensters in einem Beitrag der Sendung EINFACH GENIAL erläutert:
Partner gesucht
Der Lärmschutz-Spezialist bietet geprüfte Hafencity-Fenster, Fenster mit Prallscheiben, Kastenfenster und weitere Sonderkonstruktionen. Die Lösungen für effektiven Schallschutz trotz offenem Fenster werden stetig weiterentwickelt. Das Unternehmen fertigt zudem Standardfenster aus Kunststoff und Aluminium und bemüht sich bundesweit um regionale Partnerschaften für Vertrieb, Aufmaß und Montage ihrer besonderen Fenster. „Wir liefern fertige Hafencity-Fenster und die Betrieb montieren sie dann vor Ort“, erklärt Geschäftsführer Gerold Schwarzer.
www.eilenburger-fenster.de/hafencity-fenster
Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht in GLASWELT 06/2020.