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Leistungsstark und intelligent: Trendwende bei Wechselrichtern

Heiko Schwarzburger

SMA und Kaco haben ihre Bücher in Ordnung gebracht und die Strukturen an die veränderten Bedingungen im hart umkämpften Markt angepasst. Neben dem Batteriewechselrichter Sunny Boy Storage zeigte SMA auf der Messe die neuen Sunny Tripower, die speziell für den Eigenverbrauch von Gewerbekunden optimiert wurden. Kaco liefert ab sofort den neuen Stringwechselrichter für 50 Kilowatt aus, der im Vorjahr als Neuheit vorgestellt worden war (lesen Sie hierzu: Größere Vielfalt: 5 neue Wechselrichter von der Intersolar 2016).

Mit neuem Selbstbewusstsein präsentierte sich auch Delta Energy. Einst als OEM-Produzent von Wechselrichtern gestartet, rückt das Unternehmen aus Taipeh nun die eigene Marke in den Vordergrund. Zu den Wechselrichtern gesellen sich Stromspeicher und Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Daneben gab es einen erfolgreichen Messeauftritt für Solarmax. Die frühere Nobelmarke aus der Schweiz präsentierte alle wichtigen Wechselrichter und ein neues Speichersystem. Auch Refusol tauchte wieder auf, nun als Marke von Refu Elektronik (Prettl-Gruppe).

Sonnen nutzt Elektronik von Steca

Technisch gesehen gab es zwei Trends: Zum einen werden die Stringwechselrichter für die gewerbliche Anwendung noch schlanker und genauer zugeschnitten. Überspannungsschutz und Freischalter werden integriert, die Leistungsdichte der Wechselrichter steigt. Zunehmend spielen Dioden und Leistungstransistoren aus Siliziumkarbid eine Rolle, um die Hitzebeständigkeit der Elektronik zu erhöhen.

Die zweite Beobachtung: Batteriewechselrichter und Stringwechselrichter wachsen zusammen. Steca und Sonnen haben in München die neue Sonnenbatterie Hybrid vorgestellt, die sowohl AC als auch DC eingebunden werden kann. Sie hat beide Wechselrichter vereint und im System integriert. Sonnen bezog bisher seine Wechselrichter von Iguana, nun kommt das neue, dreiphasige System von Steca. Vor dem trafolosen Wechselrichter zur AC-Umsetzung wird die Solarspannung über einen DC-DC-Steller auf 48 Volt Batteriespannung angepasst.

Die Batterie lässt sich direkt an den Solarstring anschließen, ähnlich wie der My Reserve von Solarwatt oder das Hauskraftwerk von E3/DC. Allerdings simuliert der Sonnenspeicher keinen String und wird an den separaten Stringwechselrichter angeschlossen (wie bei Solarwatt), sondern führt danach direkt auf die Leistungselektronik in der Batterie. Interessant ist, dass Steca sowohl Entwicklungspartner von Sonnen als auch von Solarwatt ist.

Zusatzkomponenten werden wichtiger

Noch arbeitet Sonnen mit Niedervoltbatterien, obwohl der Trend in der Branche zu Hochvoltspeichern geht. Kostal und Fronius haben diesen Trend bereits vor zwei Jahren eingeläutet. Kostals Piko BA verfügt über einen DC-Steller zur Solaranlage und einen DC-Steller zur Batterie, von dem er an den Zwischenkreis des Batteriewechselrichters geht, zur Umsetzung auf Wechselstrom. Auf der Intersolar brachte Kostal neue Funktionen zur intelligenten Vernetzung und zur Optimierung des Eigenverbrauchs.

Kostals Solarsparte feierte ihr zehnjähriges Bestehen.

Fronius hat das Solar Energy Package (4,5 bis zwölf Kilowattstunden) erfolgreich in den Markt eingeführt. Die dreiphasige Hochvoltbatterie mit Sanyo-Zellen wird noch im Laufe dieses Jahres durch die Tesla Powerwall ergänzt. Angeschlossen werden die Batterien über den Symo Hybrid (drei Phasen) oder den Primo Hybrid (einphasig), beide Wechselrichter steuern Solarstrings und Batterien aus einem Gerät.

In München hatten die Österreicher wieder einen großen, stark frequentierten Messestand. Nur etwa ein Fünftel der Fläche war noch durch die klassischen Stringwechselrichter belegt.

Einbindung der Tesla Powerwall in die Leistungselektronik von Fronius. Die Snap-Inverter Symo und Primo erlauben den direkten Eigenverbrauch und den Anschluss der Batterie.

Das Gros des Messestandes diente zur Präsentation von Zusatzkomponenten wie dem Ohmpilot (Umwandlung von Sonnenstrom in Warmwasser), den beiden Solarbatterien und dem Fronius Smart Meter.

Intelligenter Zähler im System

Schon fast ein Drittel der Anlagen mit Fronius-Technik werden mit Fronius Smart Meter ausgestattet. Der intelligente Zähler verbindet die Eigenverbrauchssteuerung per Sensor mit dem Hausanschluss. Allerdings ist die Bezeichnung für deutsche Installateure ein wenig irreführend.

Das Fronius Smart Meter ist kein zertifiziertes Smart Meter nach den Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, wie im Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende festgeschrieben. Immerhin: Das Fronius-Gerät erlaubt die schnelle Steuerung der Batterien und der Solarströme, um den Eigenverbrauch zu optimieren.

Notstrom auch nachrüstbar

Seit Juli dieses Jahres bietet Fronius den dreiphasigen Notstrom als integrierte Funktion seiner Batterie an, das ist auch als Update für die Software in Bestandsanlagen verfügbar. Derzeit liefern die Österreicher rund zwei Drittel ihrer Wechselrichter ohne Batterien aus, die Nachrüstung der Snap-Inverter ist jedoch jederzeit ohne Probleme möglich – über ein Update der Steuersoftware.

Ein einphasiger Primo Hybrid mit drei bis 11,4 Kilowatt wird bis Mitte 2017 auf den Markt kommen, speziell für neue Märkte in Großbritannien, Skandinavien und Benelux, wo die Stromversorgung traditionell eher auf einer Phase läuft. Dort spielen einphasige Batteriesysteme eine größere Rolle. Der Primo Hybrid kann die Batterien AC oder DC einbinden und bietet für die Solaranlage zwei MPP-Tracker. Auch dort sind Batterie und Notstromfunktion nachrüstbar.

Solarmax kommt in die Gänge

Die Solarmax-Gruppe aus dem bayerischen Ellzee präsentierte in München erstmals den Stromspeicher Max Storage TP-S, der auf den Wechselrichtern der TP-Serie basiert. Auch der Energiemanager Max Web XPN wurde neu entwickelt.

Bei den Wechselrichtern können die Kunden zwischen den drei TP-Geräten mit fünf bis sieben Kilowatt wählen. Das Speichergrundmodul hat eine Kapazität von 3,6 Kilowattstunden und wird in Schritten von 1,2 Kilowattstunden auf bis zu zwölf Kilowattstunden erweitert. Das DC-gekoppelte System erreicht einen Ladewirkungsgrad von 97 Prozent.

Der neue Datenlogger Max Web XPN zeichnet die aktuellen Betriebsdaten und Erträge auf und regelt den Energiefluss. Anhand des typischen Verbrauchs und der Wettervorhersage legt der Datenlogger den optimalen Zeitpunkt für die Speicherung des Sonnenstroms fest, was den Wirkungsgrad und die Rendite erhöht.

Das Einstiegsmodell für Einfamilienhäuser wird ab dem vierten Quartal verfügbar sein. Die Erweiterung um größere Leistungen durch die Wechselrichterserien MT und HT ist geplant.

Kunden kehren zurück

Solarmax hat ein spezielles Partnerprogramm für Installateure aufgelegt, um alte Sputnik-Kunden zurückzugewinnen.

Die Firma Elektrokass aus Borken im Münsterland beispielsweise hat nun ein kleines Lager mit Austauschgeräten angelegt, um Anfahrtswege zum Endkunden und die Austauschzeiten von defekten Stringwechselrichtern zu verkürzen.

Elektrokass verbaut die Solarmax-Wechselrichter bereits seit 2002, mehr als 8.000 Geräte wurden seitdem installiert. Den größten Anteil machen die Wechselrichter der MT-Serie aus. In diesem Jahr will der Installateur davon rund fünf Megawatt verkaufen. Die MT-Serie besteht aus sieben Einzelgeräten mit sechs bis 15 Kilowatt Leistung.

Speziell für die Landwirtschaft

Zwei oder drei MPP-Tracker erlauben den Einsatz bei Anlagen für Kleingewerbe und in der Landwirtschaft. „Besonders gefällt uns an den Wechselrichtern, dass auch bei Neuerungen das Grundmodul bestehen bleibt und sich dadurch die Modulbelegung an den einzelnen DC-Ausgängen kaum ändert“, erläutert Marco Klein-Übbing von Elektrokass. Zudem sei die Ausfallrate sehr niedrig und die Geräte dank mehrerer MPP-Tracker auch bei Verschattungen flexibel einsetzbar.

Flexibilität bei der Verschaltung schätzt auch Hilker Solar aus Rahden in Westfalen. Von 2010 bis zur Insolvenz der Sputnik Engineering AG im November 2014 hat das Unternehmen fast ausschließlich Solarmax-Geräte verbaut. Zu den Lieblingsprodukten des Unternehmens zählt die größere HT-Serie (30 und 32 Kilowatt).

Vier separate Leistungsteile

Hilker Solar setzt die Wechselrichter mit bis zu vier MPP-Trackern bei größeren Dachanlagen und bei Solarparks auf dem Freiland ein. „Weil die Geräte bis zu vier Leistungsteile mit MPP-Trackern haben, können wir einzelne Anlagenteile hervorragend separieren“, sagt Dennis Logemann, Geschäftsführer von Hilker Solar. „Dadurch sind auch bei verschatteten Dächern und Freiflächenanlagen hohe Erträge und eine optimale Flächenausnutzung garantiert.“

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