Pelletanlagen: Trotz großer Nachfrage verhaltene Prognose
„So erfreulich die Veröffentlichung der Marktzahlen aus dem Vorjahr ist, so zurückhaltend fällt der Blick in die Zukunft aus“, betont DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele. „Während das Vorjahresergebnis noch auf der klugen Förderpolitik, speziell auf der Ölaustauschprämie der Vorgängerregierung basierte, agiert die aktuelle Bundesregierung bei der Gestaltung der Energiewende am Wärmemarkt einseitig und mit Scheuklappen. Die deutliche Kürzung der Zuschüsse, verbunden mit einer undifferenzierten und ideologisch-kritischen Einstellung gegenüber der Holzenergie wird sich kontraproduktiv und zu einem Rückschlag bei der CO2-Reduktion am Wärmemarkt auswirken“, befürchtet Bentele.
Dies werde bereits anhand der Zahl der im Januar 2023 gestellten Förderanträge deutlich, die nur noch ein Schatten der vergangenen Jahre darstellten. Bentele befürchtet noch Schlimmeres: „Die aktuelle Energiepolitik der muss deutlich nachgebessert werden, wenn sie nicht zu einem Revival von Öl- und Gasheizungen führen soll, wie die ersten Zahlen im laufenden Jahr befürchten lassen.“
Markt für Pelletanlagen in Deutschland
Der Zubau an Pelletanlagen in Deutschland erfolgte im Jahr 2022 so stürmisch wie noch nie. Mehr als 123.000 neue Wärmeerzeuger wurden installiert. Mit 76.000 Anlagen waren Pelletzentralheizungen bis zu einer Leistung von 50 Kilowatt (kW) deutlich in der Überzahl, deren Absatz gegenüber dem Vorjahr um rd. 24 Prozent zulegte. Diese Anlagen werden vor allem zum Ersatz von Ölheizungen in Ein- und Zweifamilienhäusern eingesetzt. Auch die Nachfrage nach luftgeführten Pelletkaminöfen hat deutlich angezogen, wie die Rekordzahl von 46.000 Öfen zeigt. Dazu kamen 1.400 größere Heizkessel (> 50 kW), die für Wärmenetze oder auch zur Erzeugung von Prozesswärme in Gewerbe und Industrie eingesetzt werden.
Der Bestand pelletbetriebener Wärmeerzeuger hat sich in Deutschland damit auf 680.000 Anlagen erhöht. Durch sie konnten im Jahr 2022 im Wärmesektor mehr als vier Mio. t Treibhausgase eingespart werden. Für das laufende Jahr sieht der DEPV den Heizungsmarkt im ersten Halbjahr durch die Vorjahrsüberhänge noch einigermaßen ausgelastet. Beim Kesselabsatz geht der DEPV insgesamt von einem Rückgang von rd. 25 Prozent aus, während bei Pelletkaminöfen noch ein leichtes Wachstum erwartet wird, was insgesamt knapp 110.000 neue Wärmeerzeuger bedeuten würde.
Produktion und Verbrauch von Holzpellets in Deutschland
Mit einer neuerlichen Rekordproduktion von 3,57 Mio. t im Jahr 2022 produzierter Pellets baut Deutschland seine führende Rolle in Europa weiterhin aus. Weltweit werden nur in Nordamerika noch mehr Pellets hergestellt. Durch den starken Zubau an Wärmeerzeugern wurden im Vorjahr erstmals über 3 Mio. t Pellets im Inland verbraucht. Deutschland verfügt damit weiterhin über eine positive Außenhandelsbilanz.
Ansonsten war das Jahr 2022 vor allem durch die kriegsbedingten Verwirrungen der Energiemärkte bestimmt. Die im Sommer zu verzeichnende Einlagerungshektik führte kurzfristig zu einer beim Energieträger Pellets bislang unbekannten Preissteigerung mit einem Höchstpreis von 763,76 Euro/t im September 2022. Die gut gefüllten Verbraucherlager und die fehlende Nachfrage führten im Winter dann schon zu einer einsetzenden Normalisierung des Pelletpreises, die sich 2023 bislang kontinuierlich fortsetzt. Im laufenden Jahr rechnet der DEPV mit einer leichten Steigerung der Pelletproduktion auf 3,7 Mio. t.