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Kompakter Batteriespeicher: Flexible Kapazitäten, schnelle Montage

Heiko Schwarzburger
Suchbild für aufmerksame Leser: Wo hängt der Stromspeicher? Kleiner Tipp: Am linken Bildrand sieht man vier Batteriepacks und eine Command-Einheit, in der Summe rund neun Kilowattstunden.

Der My Reserve Matrix von Solarwatt besteht nur noch aus dem Steuermodul Command und den Batteriepacks. Je fünf Packs lassen sich mit einer Command-Einheit anschließen. Voll ausgebaut kann der Speicher bis zu mehreren Hundert Kilowattstunden Solarstrom puffern. Basis sind die bekannten Batteriemodule aus der Speicherschmiede in Frechen bei Köln. Die Steuereinheit ist mit bis zu fünf Batteriepacks kombinierbar. Für die nächsten fünf Packs wird eine weitere Steuereinheit benötigt und so weiter.

Kein Systemgehäuse mehr

Ein Systemgehäuse ist nicht mehr notwendig, weil alle Module in Containern aus 13 Millimeter Aludruckguss stecken. „Mit diesem System können wir 90 Prozent aller Einsatzfälle abdecken“, stellte Detlef Neuhaus in Aussicht, Geschäftsführer von Solarwatt. Er erwartet, dass sich in Kürze ein Massenmarkt bei Stromspeichern entwickelt, spätestens wenn die ersten Photovoltaikanlagen aus der EEG-Vergütung fallen. „Im Prinzip ist das wie bei Lego: Sie können daraus bauen, was Sie wollen.“ So ergibt eine Matrix aus fünf Command-Einheiten und 25 Packs einen Speicher mit 55 Kilowattstunden Speicherkapazität und 20 Kilowatt Leistung.

Schnelle Montage des Speichersystems

Um die Matrix aufzubauen, wird lediglich ein gestanztes Formblech an die Wand gedübelt. Dort werden die Komponenten eingehängt, per Stecker verkabelt und fertig. „Wir haben bei der Montagetechnik mit vielen Installateuren gesprochen“, bestätigt Olaf Wollersheim, Geschäftsführer von Solarwatt Innovation in Frechen. „Ihre Erfahrungen flossen in das neue Konzept ein. Die Installation dauert nur noch wenige Minuten.“ Mit dem neuen My Reserve Matrix kann Solarwatt kleine und sehr große Speicher bauen. Die Speichersysteme können sehr leicht erweitert und an einen veränderten Strombedarf angepasst werden. Auch lassen sie sich sehr schnell installieren.

Lesen Sie hierzu: Speicherstudie: Batteriespeicher unter der Praxis-Lupe

Matrix für 55 Kilowattstunden Speicherkapazität und 20 Kilowatt Ladeleistung.

Speichersystem ist mit gängigen Wechselrichtern kompatibel

Nach Angaben des Herstellers ist der Speicher mit allen gängigen Wechselrichtern kompatibel, die über die entsprechenden Eingänge für die Photovoltaikstrings und das MPP-Tracking verfügen. Der neue Speicher hat kein Display mehr, um Betriebszustände am Gerät abzulesen. Monitoring und Steuerung erfolgen ausschließlich über eine App. Auch ist er im Vergleich zum My Reserve 800 deutlich geschrumpft: Statt 223 Litern braucht er nur noch 90 Liter, um 4,4 Kilowattstunden zu sammeln.

Auch einzelne Zellen lassen sich austauschen

Nach Angaben von Solarwatt hat sich der neue Speicher innerhalb von 300 Zyklen (etwa 1,5 Betriebsjahren) energetisch amortisiert (sogenannter Carbon Footprint). Wie beim Vorgänger gewährt Solarwatt eine zehnjährige Garantie, „wobei wir davon ausgehen, dass dieser Speicher mindestens 15 Jahre halten wird“, wie Detlef Neuhaus in Aussicht stellt. Ein wichtiges Augenmerk haben die Ingenieure in Frechen und Dresden auf das Recycling gelegt. Jedes Batteriemodul besteht aus 24 Pouchzellen, es lässt sich bis in die kleinsten Teile zerlegen. Sogar einzelne Zellen lassen sich im Werk in Frechen austauschen.

Kein Platzproblem: ein Gewerbespeicher mit rund 25 Kilowattstunden in einer Autowerkstatt.

Interessante Gewinnspanne für Installateure

Charmant sind auch die Preise, die Neuhaus nannte: Die beiden Basiskomponenten sind jeweils für unter 2.000 Euro (Brutto-Endkundenpreis) zu haben. „Darin ist eine interessante Marge für die Installateure einkalkuliert“, sagt Neuhaus. Im Vergleich zum aktuellen My Reserve 800 mit 4,4 Kilowattstunden sinken die Systemkosten um rund 500 Euro. „Ein- und Ausspeichern kosten mit dem neuen Speicher nur noch 20 Cent je Kilowattstunde“, rechnete Chefentwickler Andreas Gutsch vor. „Im Jahr 2016 haben wir aus dem Stand immerhin schon 2000 My Reserve verkauft“, meint Detlef Neuhaus. „Das entsprach einem Marktanteil von rund zehn Prozent. Mit der neuen Matrix sehen wir uns für den kommenden Massenmarkt gut gerüstet.“

Im kommenden Jahr fallen deutschlandweit rund 100.000 Solargeneratoren aus der EEG-Förderung, davon etwa die Hälfte auf Gebäuden in der Landwirtschaft. „Die Betreiber brauchen Speicher, um den Sonnenstrom wirtschaftlich selbst zu nutzen“, prognostiziert Andreas Gutsch. „Unsere Speicher lassen sich sehr leicht an solche gewerblichen Photovoltaikanlagen anpassen. Zudem sind die Module luftdicht und dicht gegen Ammoniak beispielsweise aus Tierställen.“

Solarwatt setzt weiter auf den reinen Speichervertrieb

„Wir planen keine eigene Community, wie sie Wettbewerber anbieten“, sagt Detlef Neuhaus. „Darin sehen wir keinen soliden oder nennenswerten Nutzen. Der Treiber bei unseren Kunden ist der Wunsch nach Unabhängigkeit. Sie werden sich nicht vom Energieversorger verabschieden, um danach in eine Community reinzugehen, deren Vorteile man erst nach acht oder zehn Jahren wirklich nutzen kann.“

Immerhin seien die Speicher jedoch technisch in der Lage, solche Funktionen künftig anzubieten. „Wir können zu jedem beliebigen Zeitpunkt solche Modelle oder virtuelle Kraftwerke aufsetzen“, erläutert Andreas Gutsch. „Das System ist dafür vorbereitet, allerdings ist die Software noch nicht freigeschaltet. Über die Handy-App könnte man neue Software aufspielen, um diese Funktionen zu nutzen.“

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