Batterien auf Rädern: Milliarden-Einsparungen durch E-Autos möglich
Die sogenannte Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) könnte Europas Energieversorgern und Autofahrenden erhebliche finanzielle Vorteile bringen. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer ISI und Transport & Environment (T&E) zeigt: Bis 2040 könnten jährlich bis zu 22 Milliarden Euro eingespart werden, was EU-weit zu einer Reduzierung der Energiesystemkosten um acht Prozent führen würde. Für Deutschland wird ein jährliches Einsparpotenzial von 8,4 Milliarden Euro prognostiziert. Das kumulierte Einsparvolumen könnte bis 2040 über 100 Milliarden Euro erreichen.
Unterstützung der Energiewende durch bidirektionales Laden
Die Technologie ist besonders attraktiv für den Ausbau erneuerbarer Energien. Elektroautos können überschüssigen Strom, beispielsweise aus Sonnenenergie, speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einspeisen. Dies reduziert den Bedarf an stationären Batteriespeichern in der EU um bis zu 92 Prozent. In Deutschland könnten Elektrofahrzeuge zukünftig bis zu sechs Prozent des jährlichen Strombedarfs der EU decken und so den Bau zusätzlicher Erzeugungskapazitäten minimieren.
Vorteile für Verbraucher: Günstigere Stromrechnungen und längere Batterielebensdauer
Auch Autofahrende profitieren direkt: Durch die Nutzung von günstigem Überschussstrom könnten sie bis zu 45 Prozent ihrer jährlichen Stromkosten sparen – das entspricht bis zu 727 Euro pro Jahr. Zudem könnte die Lebensdauer von Elektroauto-Batterien durch das optimierte Lade- und Entladeverhalten um bis zu neun Prozent verlängert werden. Bidirektionale Wallboxen sind langfristig kaum teurer als herkömmliche Modelle, da sich die Mehrkosten schnell amortisieren.
Herausforderungen: Einheitliche Standards und gesetzliche Rahmenbedingungen nötig
Damit die Technologie flächendeckend eingesetzt werden kann, sind klare Rahmenbedingungen notwendig. Bisher erschwert die Vielfalt technischer Ansätze in der Automobilindustrie die Interoperabilität. Initiativen wie die „Coalition of the Willing“ von Wirtschaftsminister Robert Habeck sind erste Schritte, doch es bedarf einer schnellen Umsetzung gesetzlicher Regelungen. „V2G kann sich nur durchsetzen, wenn der Gesetzgeber Umsetzungshürden abbaut“, betont Kim Kohlmeyer von T&E.