Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk spürt die GEG-Debatte
Gleichermaßen aufwärts zeigt der Trend bei den Ausbildungszahlen, wie der digitale Jahresbericht 2023 belegt. Diesen hat der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg kürzlich veröffentlicht. 5,6 Prozent Umsatzsteigerung in den vom Fachverband vertretenen Gewerken zeigt, dass auch das Jahr 2023 ein erfolgreiches war. Um die Nachfrage zu bedienen, waren 50.500 Beschäftigte in den Betrieben tätig. Hinzu kommen mehr als 5.250 Auszubildende, was einem erneuten Plus von 3,7 Prozent entspricht.
„Der Zuspruch zu unseren Ausbildungsberufen ist seit Jahren ungebrochen“, erklärt Fachverband-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker, allen voran beim Anlagenmechaniker SHK. „Dieser zukunftssichere Klimaschutzberuf hat in den letzten zehn Jahren in Baden-Württemberg die Lehrlingszahlen um mehr als 30 Prozent steigern können.“ Damit sei es gelungen, das Ausscheiden altgedienter Mitarbeiter mehr als auszugleichen und Beschäftigung in der Branche aufzubauen.
Auswirkungen der GEG-Debatte
Ausgehend von der Debatte ums GEG und dem in einer ersten Version vorgesehenen Verbot von fossilen Heizungen bereits ab 2024 setzte noch einmal ein regelrechter Run auf Öl- und Gasheizungen ein. Das Wärmepumpengeschäft hingegen stagnierte zum Jahresende zunehmend. Ebenso ging die Nachfrage im Sanitärbereich im Laufe des Jahres zurück. Dort machte sich die Krise beim Neubau ebenso bemerkbar, wie die gestiegenen Zinsen und die zeitweise hohe Inflation der zurückliegenden Jahre. „Die Auftragsvorläufe unserer Betriebe pendeln sich nach Extremen der Vorjahre wieder auf Normalwerte ein“, erklärt Becker. „Lieferengpässe haben sich aufgelöst, die Kunden konnten wieder im Rahmen des Üblichen mit einer Vollendung ihrer Aufträge rechnen.“
Der Fachverband selbst war rund um die GEG-Novelle und das neue Wärmeplanungsgesetz teils in kurzen Zeiträumen gefordert, in Stellungnahmen gegenüber der Politik auf die Fehlentwicklungen hinzuweisen und gleichzeitig seine Mitgliedsbetriebe umfassend zu informieren – diese Aufgabe wird sich aufgrund des Flickenteppichs an Regelungen fortsetzen, der nun entstanden ist.
Fürs laufende Geschäftsjahr rechnet die Branche mit einem vorübergehenden Abflauen der Nachfrage. Die Neufassung der Förderbedingungen sorgte vor allem im ersten Halbjahr für Zurückhaltung. Erst ab Ende Februar konnten die ersten Förderanträge gestellt werden. Im zweiten Halbjahr geht Becker von einer allmählichen Normalisierung der Nachfrage im Heizungsbereich aus, während die Nachfrage nach neuen Bädern und Sanitäreinrichtung aufgrund der insgesamt flauen wirtschaftlichen Lage keine großen Impulse erhalten dürfe.