6 Fehler, die Sie beim Kauf einer Thermografiekamera vermeiden sollten
Ob Gebäudetechnik, Elektroinstallation oder Photovoltaik, in vielen Einsatzfeldern kommen Infrarotaufnahmen zum Einsatz, um undichte Stellen, fehlerhafte elektrische Verbindungen oder leistungsschwache PV-Module zu entdecken. Es ist nicht nur wichtig zu wissen, wie man Wärmebilder richtig aufnimmt, sondern je nach Einsatzzweck unterscheiden sich auch die Anforderungen an die Kamera. Diese sechs Kriterien geben Orientierung.
1. Der Einsatzzweck ist unklar
Es gibt nicht das einzig wahre Kameramodell. Auch kleine Kompaktkameras oder Ansteckkameras fürs Handy können schon erste Hinweise auf mögliche Mängel liefern. Der Einsatzzweck entscheidet über die Auswahl der passenden Kamera. Ist die Bandbreite der möglichen Einsätze groß, muss das Kameramodell die entsprechende Flexibilität bieten. Handelt es sich um einen wiederkehrenden, immer gleichen Untersuchungsfall kann auch ein ganz bestimmtes Modell das richtige sein – und unter Umständen viel Geld gespart werden.
2. Die hohe Auflösung wird nicht benötigt
Je nach Untersuchungsobjekt und Zugänglichkeit gilt: je näher die Kamera dem Untersuchungsobjekt kommt, umso mehr Abstriche kann man bei der Auflösung machen – zumindest in den meisten Einsatzfeldern der Elektrothermografie. Für die Bauthermografie sollte die Auflösung mindestens 320x240 Pixel betragen. Schließlich kommt es hierbei öfter vor, dass ein großer Abstand zum Messobjekt die Regel ist. Für die Messung bei Photovoltaikmodulen gilt, dass das Thermogramm fünf mal fünf Messpunkte (Pixel) pro Modulzelle abbilden soll, um Auffälligkeiten sicher interpretieren zu können. Je nach verwendeter Kamera und Optik kann man errechnen, mit welchem maximalen Abstand zum Messobjekt in der konkreten Situation gemessen werden kann.
3. Die Temperaturempfindlichkeit wird überbewertet
Bei kristallinen Photovoltaikmodulen und liegen die Temperaturdifferenzen bei Defekten oder Auffälligkeiten meist im Bereich mehrerer Kelvin. Daher werden im Vergleich zu anderen Einsatzgebieten weniger Ansprüche an die Temperaturempfindlichkeit gestellt. Die notwendigen Voraussetzungen erfüllen die meisten Kameras. Allerdings sieht das bei Dünnschichtmodulen schon wieder anders aus, hier sind die Temperaturdifferenzen geringer, die Kamera braucht also eine höhere Temperaturempfindlichkeit.In der Elektrothermografie verhält es sich ähnlich: ist ein Bauteil defekt und entwickelt einen hohen Widerstand, wird es ungleich wärmer als seine Umgebung. Die Temperaturempfindlichkeit der Kamera reicht in der Regel aus, um den Defekt zu finden. Mit der passiven Bauthermografie wird meist im Winter gearbeitet. Auch hier sind die Temperaturunterschiede meist so groß, dass die Temperaturempfindlichkeit der Kamera nicht das entscheidende Kaufkriterium darstellt.
4. Ein starres Display erschwert die Arbeit
Schwenk- oder drehbare Displays sind für viele Anwendungen nicht nur praktisch, sondern geradezu ein Muss. Schließlich sind nur die wenigsten Messobjekte aus kurzer Distanz auf Augenhöhe direkt im Blickfeld. Zusätzlich erschwert häufig die Reflexion von Tageslicht auf dem Display die Arbeit. Kann das Display geschwenkt werden, ist das ein unschätzbarer Vorteil in vielen Situationen.
5. Die Kamera ist zu schwer
Eine leichte, ergonomische Kamera eignet sich für den häufigen Einsatz über längere Zeit. Daher sollte der simple Aspekt Gewicht ein Kaufkriterium sein. Bereits ein Mehrgewicht von wenigen hundert Gramm kann darüber entscheiden, ob eine Kamera im 20-minütigen Einsatz den Rücken und Arm belastet oder nicht. Der Anwender sollte daher auf ein geringes Gewicht achten, wenn er beabsichtigt, die Kamera häufig und über einen längeren Zeitraum zu verwenden. Und je kleiner, leichter und ergonomischer eine Kamera ist, umso praktischer lässt sie sich in einer Tasche am Arbeitsgürtel deponieren, damit die Hände zum Arbeiten frei sind.
6. Keine Echtbildfunktion und nachträgliche Auswertung möglich
Nicht zuletzt ist eine Echtbildfunktion in den meisten Fällen unabdingbar. Zum einen für Dokumentationszwecke, aber auch um Auffälligkeiten, die sich bei der Auswertung zeigen, besser deuten zu können. Ebenso sollten Sie darauf achten, welche Software zur Auswertung mitgeliefert wird und welche Export- und Bearbeitungsfunktionen sie bietet. Denn nur mit adäquaten Werkzeugen können Sie auch eine ordentliche Dokumentation erstellen.