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Schallschutzhauben für Wärmepumpen im laufenden Betrieb montieren

Dietrich Probst
Inhalt

In der Gemeinde Falkenfels im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen gab es Unmut – ausgelöst durch Brummtöne einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. Zu Beginn des Baus der Effizienz-55-Doppelhaushälfte mit 132 m² Wohnfläche, dreifachverglasten Fenstern und eigener Wärmepumpe befanden sich in unmittelbarer Nähe des Objektes nur Wiesen und Wald. Das war im Jahr 2016.

Als 2019 ein Neubau auf der anderen Straßenseite errichtet und bezogen wurde, stellten sich die Geräusche als Störfaktor heraus. Je nach Leistungsstufe der Wärmepumpe und Windrichtung störten die Brummgeräusche der Luft-Wasser-Wärmepumpe WWP L 7 AERS von Weishaupt mit einem Schallpegel von 68 dB(A) teilweise massiv. Die jahrelange Suche nach alternativen Lösungen war mithilfe des ortsansässigen Heizungsbauers Ulrich Prommersberger endlich erfolgreich. Dieser stieß in einer Fachzeitschrift auf die Schallschutzhaube eSilent HT von Atec.

Bei diesem Doppelhaus verursachte die Außeneinheit der Wärmepumpe Geräuschprobleme. Eine Schalldämmhaube schaffte schließlich Abhilfe.

Zwei Probleme bei der Montage der Schallschutzhaube

Die Montage einer Schallschutzhaube gehört in der Regel noch nicht zu den alltäglichen Arbeiten eines SHK-Monteurs. Daher holte man sich Hilfe bei den Atec-Experten. Diese sahen beim konkreten Projekt zwei Probleme. Erstens sollte die Schallschutzhaube bei einer wandhängenden Wärmepumpe installiert werden, ohne diese vom Netz zu nehmen. Und zweitens sollte eine Reduktion des Schall-Summenpegels um bis zu 14 dB (A) erreicht werden. Letzteres entsprang den Anforderungen des Bauherrn, um die störende Geräuschkulisse für die Nachbarn einzudämmen.

Bestandsaufnahme und Vorbereitungen

Die nachträgliche Installation mit Wandkonsole im laufenden Betrieb war eine Herausforderung (Bild 1). Zunächst beschäftigte man sich mit der Anbringung der Trägerprofile für die Schallschutzhaube, was mit M14 - Gewindestangen in die Wand mittels Spezialklebedübel gelöst wurde. Denn schließlich musste ein Gewicht von insgesamt 350 kg (plus Zuschlag für Schwerlasten) von den Befestigungsankern getragen werden. Dazu wurde in vorgegebenen Abständen in die Außenwand gebohrt, gedübelt und geklebt (Bild 2). Danach befestigte man die beiden Basiswinkel mittels der M14 - Muttern an der Wand (Bild 3).

Ein Gerüst wurde um das Gerät errichtet, damit die Wärmepumpe mit Spanngurten abgefangen und etwas gehoben werden konnte (Bild 4). So war es möglich, die alten Träger unter der Wärmepumpe im laufenden Betrieb zu demontieren (Bild 5) und die neue Wandkonsole zu befestigen. Auf diese Konsolen legte man die Trägerplatte für die Schallhaube jedoch nur so weit, dass ein Ausschnitt für die bestehende Versorgungsleitung von unten angezeichnet werden konnten.

Mit einer Stichsäge wurde der Ausschnitt auf dem Arbeitstisch hergestellt (Bild 6) und mit einem Kantenschutz versehen (Bild 7). Danach konnte die Basisplatte auf den Trägerprofilen aufgelegt, in die Endposition geschoben und mit M8 - Schrauben fixiert werden.

Anschließend wurden die Wärmepumpen-Trägerschienen mit M8-Gummifüßen unter die hängende Wärmepumpe in den Schlitzen der eigens präparierten Basisplatte (Bild 8) befestigt, bevor das Schallschutzgehäuse montiert werden konnte (Bild 9).

Die Spanngurte konnten nun langsam gelöst werden, um die Wärmepumpe auf die Gummidämpfer abzulassen. Die Wärmepumpenschiene wurde mit den Schwingungsdämpfern verschraubt (Bild 10).

Arbeitsschritte an der Schallhaube

Jetzt konnte die Montage des eigentlichen Schallschutzgehäuses in Angriff genommen werden: Zuerst wurde die rechte Seitenwand mit der Basiskonsole verschraubt. Dann wurde der Durchlass für die Stromversorgung an der Rückwand angezeichnet und herausgeschnitten. Auch hier wurde die Schnittkante mit einem Kantenprofil versehen. Als Nächstes folgte die Montage der Rückwand und der linken Seitenwand.

Im nächsten Schritt waren selbstklebende Filzstreifen auf Maß zu schneiden und an den Stützblechen der Seitenwände anzubringen (Bild 11). Das ist besonders wichtig, denn auf diese Weise wird der hintere Luftansaugbereich vom vorderen Luftaustrittsbereich getrennt. In diesem Sinne wurde auch der Zwischenraum zwischen Wärmepumpengehäusedeckel und Schallhaubendeckel mit Dämmstreifen ausgefüllt. Danach wurde der Kondensatablauf mithilfe eines Kreisbohrers von unten in die Bodenplatte gestanzt und angeschlossen.

Der Spalt unterhalb der Wärmepumpe und Bodenplatte wurde mit Dämmstreifen geschlossen, damit auch hier kein Luftkurzschluss zwischen Lufteintritt hinten und Luftaustritt vorne passieren kann. Im nächsten Montageschritt setzte man die Front­schallschutzkulisse ein und verband sie mit den Seiten­wänden.

In die beiden Fenster der Seitenwände waren die Zuluftkulissen einzubauen (Bild 12). Diese dienen später dem schnellen Zugriff: Servicearbeiten am hinteren Wärmeübertrager und am Elektroanschluss der Wärmepumpe können somit einfacher ausgeführt werden. Zu guter Letzt wurde das Dach der Schallschutzhaube aufgelegt und mit Innensechskant­schrauben M8 x 20 an den Seitenwänden befestigt (Bild 13).

Bautafel

Objekt:
Privates Doppelhaus, 94350 Falkenfels

Baujahr:
2016 (Haus) / 2023 (Schalldämmhaube)

Montage Schalldämmhaube

SHK-Betrieb Ulrich Prommersberger
Lärchenweg 4 | 94350 Falkenfels

Wärmepumpe

WWP L 7 AERS
Außeneinheit 822 x 900 x 400 mm (H x B x T)
1 x Axialventilator, Nenn-Volumenstrom 2820 m³/h
Luftführung horizontal
Schallpegel 68 dB(A)
Kältemittel R410A

Hersteller:

Max Weishaupt GmbH, Max-Weishaupt-Straße 14 | 88477 Schwendi, https://www.weishaupt.de/

Schallschutzhaube

Modell eSilent, Größe 1080 x 1210 x 910 mm, Farbe Magnelis, ähnlich RAL 9023

Hersteller:

Atec GmbH & Co. KG, 21629 Neu Wulmstorf, https://atec-abgas.de/

Über den Autor

Dietrich Probst,
Projektleiter Schallschutzhauben, OEM und Export, bei der Atec GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf.

Atec / Probst

Und das alles, ohne die Wärmepumpe auch nur für einen Moment abschalten zu müssen! So konnten die Hausbewohner den Wärmekomfort auch während der Montagearbeiten genießen. Alle Arbeitsschritte erfolgten innerhalb eines Arbeitstages. Die abschließenden Schallmessungen bestätigten die gewünschte Schallreduktion (Bild 14). 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Kälte und Klimatechnik Ausgabe 4/2024.

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