250 Jahre altes Haus in NRW wird mit Wärmepumpe beheizt
Deutschland wird noch in diesem Jahr die Marke von einer Million installierten Wärmepumpen knacken. Davon geht der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) aus. Aus diesem Grund haben die Branchenvertreter ein Gewinnspiel ausgeschrieben, an dem sich alle Hauseigentümer beteiligen konnten, die ihr Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizen.
Wärmepumpe auch im Altbau möglich
Jetzt steht die Gewinnerin fest. Es ist die Eigentümerin eines alten Klinkerbaus aus dem 18. Jahrhundert. Nachdem das Gebäude saniert wurde, haben die Handwerker des Krefelder Installationsunternehmens Lumitronic auch das Heizsystem auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Jetzt heizt die Besitzerin des zweistöckigen Gebäudes aus dem Jahr 1771 im Örtchen Wachtendonk, unweit der Grenze zu den Niederlanden, mit einer Wärmepumpe von Alpha Innotec.
Immerhin ist es eines der ältesten Gebäude, die in dem Ort noch existieren. Das hat die Jury überzeugt. Denn lange Zeit galt die Wärmepumpe im Altbau als nicht möglich. Zu hoch waren die benötigten Vorlauftemperaturen für die alten Heizsysteme. Doch durch eine energetische Sanierung, die Änderung der Aufteilung der Innenräume und vor allem den Einbau einer Fußbodenheizung kann die Wärmepumpe die notwendige Energie zum Heizen der Räume liefern.
Niedrige Decken waren eine Herausforderung
Das Projekt war nicht ganz einfach umzusetzen. Das Gebäude musste in Abstimmung mit dem Denkmalschutz saniert werden. Deshalb mussten die Handwerker auf eine Außendämmung der Fassade verzichten. Deshalb schützt eine innen aufgebrachte Schicht aus Kalziumsilikat gegen Wärmeverluste.
Beim Verlegen der Fußbodenheizung mussten die Handwerker mit einer sehr geringen Resttragfähigkeit der Holzbalkendecken zurechtkommen. Sie zu verstärken ging nicht, da die Decken ohnehin schon sehr niedrig sind. Deshalb haben sie ein System mit besonders dünnen Heizschichten zurückgegriffen. Das kommt zusammen mit dem Estrich auf minimale vier Zentimeter Aufbauhöhe.
Millimeterarbeit bei der Erdsondenbohrung
Als Heizsystem wurde eine Erdwärmepumpe errichtet. Mit ihren 7,5 Kilowatt Leistung liefert sie genug Energie, um die Innenräume warmzuhalten und gleichzeitig ausreichend Warmwasser bereitzustellen. Eine integrierte Kühlfunktion sorgt an heißen Sommertagen zudem für ein angenehmes Klima in den Räumen. „Zum Haus gehört ein Innenhof, extrem eng. Dort konnten wir die Erdsonde setzen“, erinnert sich Ulrich Konen, Geschäftsführer von Lumitronic. „Das war fast Millimeterarbeit, aber die Leute von unserem Partner für die Erdbohrungen sind richtig gut. Mit einem Spezialbohrgerät haben sie zwei Bohrungen mit je 80 Metern Bohrtiefe eingebracht.“
Umweltfreundlich zu geringen Kosten heizen
Jetzt erreicht das etwa 250 Jahre alte Gebäude einen Effizienzstandard von KfW55. Die Hauseigentümerin freut sich über eine umweltfreundliche Heizung und niedrige Heizkosten. „Die rund 180 Quadratmeter Wohnfläche beheize ich für weniger als 500 Euro im Jahr“, betont sie.