Neues Qualitätssiegel für Sanierungswillige in Baden-Württemberg
Hauseigentümer sollten für eine energetische Sanierung mit qualifizierten Fachkräften zusammenzuarbeiten, empfiehlt das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau. Zukunft Altbau hat daher gemeinsam mit den an energetischen Sanierungen beteiligten Handwerksverbänden ein neues Qualitätssiegel erarbeitet: die „Leitlinie Handwerk“. Mit der neuen Leitlinie verpflichten sich Fachleute aus den sogenannten „Klimagewerken“, individuell, gewerkeübergreifend und neutral zu beraten. Außerdem weisen sie auf die Chancen einer Gebäudeenergieberatung hin, empfehlen energieeffiziente Gebäudestandards und erneuerbare Energien und bilden sich regelmäßig weiter. Die Leitlinie Handwerk soll so zu einer besseren Sanierungsqualität beitragen und die erfolgreiche Umsetzung für Eigentümer gewährleisten. Ob ein Handwerksbetrieb nach der Leitlinie Handwerk arbeitet, erfahren Hauseigentümerinnen und -eigentümer direkt bei den beteiligten Gewerken, diese sind unter www.zukunftaltbau.de/leitlinie-handwerk gelistet.
Neutrale Informationen gibt es auch kostenfrei am Beratungstelefon von Zukunft Altbau unter 08000 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an beratungstelefon@zukunftaltbau.de.
Für die hochwertige energetische Sanierung eines Wohnhauses ist eine umfassende Gebäudeenergieberatung und die fachgerechte Durchführung der vorgeschlagenen Maßnahmen zwingend notwendig. Nicht jede Sanierung genügt heute den Qualitätsansprüchen, die dabei gelten sollten. Zukunft Altbau hat daher mit den sieben wichtigsten Gewerken, die an energetischen Sanierungen beteiligt sind, eine Leitlinie erarbeitet, die bei energetischen Modernisierungsmaßnahmen gilt. Ziel der Leitlinie ist es, die Qualität der Sanierungen in Baden-Württemberg zu verbessern.
Besser sanieren mit Qualitätsregeln: Sechs Grundsätze
Die Leitlinie Handwerk umfasst sechs Grundsätze, die übergreifend für alle Klimagewerke gelten, sowie individuelle technische Vorgaben für jedes einzelne Gewerk. „Mit der Leitlinie verpflichten sich Handwerkerinnen und Handwerker zunächst, ganzheitlich und branchenübergreifend zu beraten“, sagt Rainer Reichhold, Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT). Eine gute energetische Sanierungsberatung umfasst viele Bestandteile, etwa die Verbesserung von Kellerdecken, Wänden, Dach und Fenstern, Haus- und Gebäudetechnik sowie den Einsatz erneuerbarer Energien. „Auf dem Markt sind zahllose Systeme, Baustoffe und Produkte erhältlich sowie Anbieter auf Plattformen unterwegs – doch nur ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungen mit individueller Beratung sollten zum Einsatz kommen“, so Reichhold.
Neben der neutralen Beratung zielt die Leitlinie vor allem auf die sorgfältige Ausführung der Maßnahmen ab. Das gilt sowohl für alle Arbeitsschritte, die durch ein Gewerk umgesetzt werden, als auch für den passenden Anschluss von einem Gewerk zum anderen. Denn für ein optimales Sanierungsergebnis müssen alle Maßnahmen sinnvoll ineinandergreifen und ganzheitlich gedacht werden.
Zu der Vereinbarung gehört in der Regel auch, eine kostenpflichtige Beratung zu empfehlen, bei der ein geförderter, individueller Sanierungsfahrplan erstellt wird. Dort empfohlene Maßnahmen werden finanziell sehr gut gefördert, rechnen sich damit auch wirtschaftlich und sind gut für den Klimaschutz. Auch sollte der energetische Standard, den die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) als Grundlage für die Auszahlung von Fördermitteln definiert hat, eingehalten oder sogar übertroffen werden. Wer ein Wohngebäude besitzt, kann so den Vorgaben der EU und den Klimaschutzzielen der Bundes- und Landesregierung gerecht werden und gleichzeitig den Komfort in den eigenen vier Wänden verbessern.
Die Fachleute verpflichten sich zudem, über Kosten und Einsparmöglichkeiten so transparent wie möglich aufzuklären, ebenso wie über geltende Gesetze und Verordnungen. Dazu gehört unter anderem das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) des Landes. Es verpflichtet Eigentümerinnen und Eigentümer bestehender Wohngebäude im Südwesten, erneuerbare Energien einzusetzen, sobald sie ihre Heizungsanlage austauschen. Erfüllt werden kann das Gesetz auch mit einer verbesserten Dämmung der Gebäudehülle. „Die Baufachleute sollten außerdem ihr Wissen zur Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energieträger durch regelmäßige Weiterbildungen auf dem aktuellen Stand halten“, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. „Die Leitlinie Handwerk soll so für langfristig sinnvolle energetische Sanierungen sorgen.“
Viele Kooperationspartner aus dem Handwerk
Neben Zukunft Altbau haben folgende baden-württembergische Verbände an der Erarbeitung der Leitlinie mitgewirkt: der Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks, der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima, der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade, der Landesverband Holzbau – Verband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes, der Fachverband Glas, Fenster, Fassade, der Fachverband Elektro- und Informationstechnik sowie der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks. Außerdem sind der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) und der Verband der regionalen Energie- und Klimaschutzagenturen Baden-Württemberg beteiligt.