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Welchen Einfluss hat die Bauwirtschaft auf die Erdüberlastung?

Der globale Erdüberlastungstag oder "Earth Overshoot Day" fällt 2021 auf den 29. Juli. Bis zu diesem Tag hat die Menschheit so viel von der Erde beansprucht, wie alle Ökosysteme im gesamten Jahr erneuern können. Berechnet wird der Erdüberlastungstag jedes Jahr vom Global Footprint Network.

Dabei wird die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen dem Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen, gegenüber gestellt.

Würden alle Menschen weltweit so leben wie in Deutschland, wäre 2021 der Erdüberlastungstag bereits am 5. Mai.

Bauen und Wohnen sind wesentliche Ursachen der Überbeanspruchung

Wenn von Umwelt- und Klimaschutz gesprochen wird, geht es fast immer um Energie, Industrie, Verkehr oder Nahrungsmittel. Jedoch gehört vor allem unsere Art und Weise des Bauens und Wohnens zu den wesentlichen Ursachen der Überbeanspruchung der globalen Ökosysteme. Darauf weist das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN hin.

Und der Bausektor boomt, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Meist wird billig, schnell und hoch gebaut, um die Rendite zu maximieren. So wird z. B. häufig mit Baustoffen gebaut, die jede Menge graue Energie (Primärenergie) enthalten. Diese macht bei einem typischen Neubau inzwischen 50 % des Energiebedarfs über den Lebenszyklus betrachtet aus.

Darüber hinaus sind die verwendeten Baustoffe oft schlecht wiederverwendbar bzw. recycelbar. So verursacht die Bau- und Abbruchbranche mehr als die Hälfte des Abfalls in Deutschland. 2017 waren dies 53 %, insgesamt 220 Mio. Tonnen.

Globaler Endenergieverbrauch in Gebäuden wird steigen

Waren im Jahr 2010 etwa 32 % des weltweiten Endenergieverbrauchs und 19 % aller Treibhausgasemissionen auf Gebäude zurückzuführen, so gibt es Prognosen, dass sich die weltweit durch Gebäude verbrauchte Energie bis 2050 verdoppelt oder gar verdreifacht. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass Milliarden Menschen Zugang zu Elektrizität und zu Wohnraum, wie ihn die meisten Menschen z. B. in Europa bereits haben, erhalten werden.

Zu diesen klar messbaren Faktoren kommen viele weitere Probleme hinzu, durch für Mensch, Fauna und Flora giftige Substanzen in vielen Baustoffen, Inneneinrichtungen und Möbeln, wie z. B. Schwermetalle, Aldehyde, Lösemittel, Weichmacher, Pestizide, Feinstäube oder Nanopartikel. Deren ökologische, ökonomische, soziale und gesundheitliche Folgen lassen sich kaum bewerten.

Lösungsvorschläge aus der Baubiologie

Aus Sicht des IBN ist es Aufgabe der Baubranche, nicht nur die einzelnen Materialkennwerte und Eigenschaften der Produkte am Bau zu betrachten, sondern die ganzheitlichen Zusammenhänge mit einzubeziehen. Der gesamte Lebenszyklus von der Herstellung und Transport der Rohstoffe über den Einbau und Gebrauch bis zum Rückbau, sowie die gesamten Auswirkungen von der Energieeffizienz bis hin zu gesundheitlichen Aspekten müssen betrachtet werden.

Das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN zeigt seit rund 40 Jahren auf,

● wie erneuerbare Energien regional und überregional umfassender und effektiver genutzt werden können,

● welche umweltverträglichen Produkt-Alternativen aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen es gibt,

● wie pflanzliche Rohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft zum Bauen und Sanieren genutzt werden können und

● wie gemeinschaftliche Wohnformen, Arbeitsplätze vor Ort und urban gardening helfen können, Ressourcen und Energie einzusparen.

Ziel der Baubiologie ist es, dass im Bauwesen weltweit die Berücksichtigung baubiologischer Kriterien (siehe: 25 Leitlinien der Baubiologie) selbstverständlich wird, mit allen positiven Effekten für das Klima, die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. 

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